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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Bartmitte, etwa halb unten |95| an der Brust des Zauberers, tauchte ein kleiner grauer Kopf mit Federbüscheln, zwei hellen gelben Augen und einem gefährlichen Schnabel auf.
    »Eine Eule!«, sagte Marnya und streckte den Hals, um sie näher zu betrachten. »Ich habe mir immer gewünscht, eine zu sehen.« Immer noch wie vom Donner gerührt durch Merlins plötzliches Auftreten, wanderte ihr Blick vom Zauberer zur Eule und wieder zurück.
    »Ja, ja, eine Eule.« Merlin hob seinen Hut auf. »Und noch dazu eine ziemlich eigensinnige.«
    Mit der Fingerspitze schob er den Eulenkopf wieder in seinen Bart. Weil dieser Bart jetzt mehr grau als schwarz war, tarnte er perfekt die Eulenfedern. »Bleib hier drin, Euclid, bis ich dir sage, es besteht keine Gefahr, du kannst herauskommen.«
    Von tief im Bart kam das scharfe
Klack
des Eulenschnabels.
    Schwungvoll setzte Merlin den Hut wieder auf. Dann fragte er Basilgarrad: »Also, was wolltest du gerade sagen?«
    »Dass du zum Verrücktwerden bist, wie eh und je!«, antwortete der Drache und verdrehte die langen Ohren. »Aber darüber reden wir später. Im Moment müssen wir mit etwas Ernsterem fertigwerden.«
    Basilgarrad schaute hinauf zu dem näher kommenden Schwarm tödlicher Egel, der so dicht war, dass er einen großen Teil des Himmels bedeckte. Jetzt waren die Egel weniger als drei Meilen entfernt und |96| sammelten sich bereits zum Angriff. Schon hatte ihr schwirrendes Fluggeräusch – sowie ihr ranziger Geruch – das Schlachtfeld erreicht. Rund um Merlin und die Drachen regten sich nervös die Soldaten, die Basilgarrad vor Kurzem beruhigt hatte. Viele sprachen Gebete zu ihren Göttern Dagda und Lorilanda, ebenso viele fingerten an ihren Waffen herum, obwohl sie wussten, dass Klingen allein gegen diesen Feind nicht helfen würden.
    »Ah ja«, sagte der Magier, als er dem Blick des Drachen folgte, »ich glaube, damit müssen wir uns beschäftigen.«
    Basilgarrad wollte gerade nachdrücklich nicken, da sprach der Magier weiter.
    »Diesen Geruch meine ich. Ganz gemein! Wie geronnene Milch, nur schlimmer.«
    »Nicht nur der Geruch«, fuhr ihn der Drache an. »Diese grässlichen Egel!«
    »Hmm, ich verstehe.« Merlin schaute zum Himmel. »Sie sehen wirklich unangenehm aus.«
    Noch als er es sagte, verdunkelte sich der Himmel deutlich. Schatten auf dem Schlachtfeld wurden tiefer, auch auf den Gefallenen und den ängstlichen Gesichtern der Überlebenden. Ein kalter Wind wurde stärker und blies über alle. Das Schwirren nahm zu, der Gestank wurde grässlicher.
    »Stimmt«, brüllte Basilgarrad. »Aber wie halten wir sie zurück? Diese Egel werden jedem, den sie berühren, das Leben aussaugen!«
    |97| »Das stimmt.« Merlin schien nicht mehr beeindruckt, als wenn der Drache ihn auf einen losen Faden an seinem Gewand aufmerksam gemacht hätte. »Aber bevor ich mich darum kümmere, möchte ich, dass du mich deiner Freundin vorstellst.«
    »Meiner
was
?« Basilgarrad schmetterte völlig verzweifelt seinen Schwanz auf den Boden.
    »Deiner Freundin da.« Der Zauberer wies mit dem Griff seines Stabs auf sie. »Die mit den großartigen blauen Augen.«
    »Ich bin Marnya.« Sie wartete nicht ab, bis sich Basilgarrad so weit beruhigt hatte, sie vorzustellen. »Und ich freue mich, dich kennenzulernen.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite, meine Liebe.« Er verneigte sich leicht und hielt dabei seine Finger über den Bart für den Fall, dass Euclid sich wieder melden könnte.
    Dann wandte er sich an Basilgarrad und sagte ruhig: »Jetzt, nachdem wir die Vorstellung hinter uns haben, können wir uns um die Sache kümmern.« Er deutete in die Schwärze oben, in der es jetzt von Egeln wimmelte. »Was machen wir gegen sie?«
    »Was wir nur können!«, brüllte der Drache. »In ein paar Sekunden sind sie da.« Er zog die Krallen über den Boden. »Ich werde sie angreifen, falls du keine bessere Idee hast.«
    »Ich auch!«, erklärte Marnya.
    Die Augen des Magiers leuchteten mehr als je zuvor, |98| trotz der dunkler werdenden Schatten über allem. »Das wird nicht nötig sein.«
    Plötzlich ergrimmt packte Merlin mit beiden Händen seinen Stab. Er hob ihn, dann schlug er kräftig die Spitze in den Boden. Er hielt den Stab fest, sah ihn an, konzentrierte sich und begann dann zu singen.
    Feuer des Lichts,
    Feuer des Lebens –
    Erhelle das Dunkel –
    Beende den Streit.
    Brich fesselnde Schatten,
    Schranken mach breiter.
    Zur Feier des Lebens
    Leuchte jetzt weit.
    Mit einem Blick auf die Drachen

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