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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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zu winden, während sein gehässiges Auge die neue Verbindung überflog.
    Dunkle Energie zischte den Faden hinauf und hinunter und verteilte schwarze Funken, während sie die Vereinigung besiegelte. Inzwischen sammelten sich die üblen Dämpfe wieder und vertieften die Dunkelheit. Doch selbst in der Düsternis war eins sicher: Die beiden Fäden hatten sich vereint.
    »Was
ist
das?«, rief Krystallus laut, sein Entsetzen überstieg seine Vorsicht.
    Abrupt wandte sich das pulsierende rote Auge vom dunklen Faden ab – und direkt ihm zu. Ein paar Sekunden lang blitzte es sein zorniges Licht auf ihn. Krystallus rutschte tiefer in die flache Grube, er achtete nicht auf das stinkende Gebräu, das eiskalt seine Haut berührte und ihm in die Nase stach.
    Dann biss er die Zähne zusammen und stemmte |195| sich wieder hoch. Auch wenn er wusste, dass dieses Ungeheuer ihn in Sekundenschnelle zerquetschen konnte, starrte er es trotzig an. Er würde nicht vor Angst winseln.
    Doomragas raues Lachen brach übers Moor. Es kam aus seiner Sicherheit, dass er jetzt endlich triumphiert hatte. Rhita Gawr würde diese scheußliche Welt in Gestalt eines Baums erobern, genau wie er auch andere Welten erobern würde. Jetzt war der unsterbliche Kriegsherr nicht mehr aufzuhalten! Niemand konnte verhindern, was jetzt geschehen würde – nicht dieser jämmerliche sogenannte Zauberer, nicht dieser lästige grüne Drache und bestimmt nicht dieser nichtswürdige Sterbliche in der Grube, der bald einen sehr schmerzvollen Tod erleiden würde.
    Das Lachen wurde lauter, es schallte über die Hügelchen und Teiche des Sumpfes. Moorghule duckten sich furchtsam, denn sie wussten: Wenn Doomraga lachte, litten andere. Bald würden Geschöpfe umkommen. Selbst der Ghul, der immer noch den schlaffen Körper des Habichts umklammerte, dieses kleinen Bröckchens, das er für das Vergnügen seines Herrn gefangen hatte, versteckte sich im dunkelsten Schatten, den er finden konnte.
    Doomraga hörte auf zu lachen. Das blutunterlaufene Auge des überragenden Biests drehte sich rundum und wandte sich wieder dem Faden zu. In diesem Moment wurde ein neues Geräusch im Moor |196| laut. Es klopfte und dröhnte wie eine tödliche Trommel, begann leise, wurde dann zunehmend stärker, es schwoll mit jedem Schlag.
    Auch Krystalllus starrte auf den frisch verbundenen Faden. Denn daher kam das trommelnde Geräusch. Der dunkle Faden pochte, er schwoll von einer schrecklichen Macht, die langsam seine Länge hinunterfloss.
    Abrupt versteifte sich Krystallus. Er wusste, dass diese Macht zweifellos unvorstellbar böse war. Und dass sie in das Ungeheuer floss.

|197| 21
Die Wahl
    Etwas tun ist meistens verlockender als nichts tun. Bis das Etwas sich als tödlich erweist.
    K rystallus beobachtete entsetzt, wie der dunkle Faden pulsierte. Sein tiefes Trommeln, durch die wirbelnden Dämpfe verstärkt, hallte über das verhexte Moor. Genauso hallte es unaufhörlich im Kopf des Forschungsreisenden wider.
    Was an böser Macht durch diesen Faden floss und in die Bestie gepumpt wurde, bedeutete ernste Gefahr für Avalon. Da war Krystallus sicher. Er bezweifelte das Risiko für seine Welt nicht mehr als das für seine Lage – in einer flachen Grube gefangen zwischen fauligem, stinkendem Schlamm vom Moor.
    Was soll ich nur machen?
, fragte er sich und grub seine Finger in den Dreck.
Keine Zeit, um einen herzuholen, der mächtig genug zum Helfen ist. Basil. Oder meinen Vater, wo er auch sein mag.
    Er runzelte die schmutzbefleckte Stirn, sodass sich dunkle Falten auf seiner Haut zeigten.
Was,
wiederholte |198| er,
soll ich tun?
Er ballte die Hände und drückte den Schlamm, als er die Antwort erkannte.
    Was ich kann.
    Seine Augen, so kohlschwarz wie viele der Schatten rundum, überflogen das Moor. Im seltsamen roten Licht von Doomragas Auge – das jetzt zum Rhythmus des klopfenden Fadens von den Sternen pulsierte – betrachtete er die geblähten Rauchschwaden, die unheimlich brodelnden Teiche und die dunkelsten Schatten, die, wie er wusste, Moorghule waren.
    Sein Gesicht verfinsterte sich bei dem Gedanken, welch ein Narr er gewesen war, als er sich vorstellte, dass in diesen gemeinen Geschöpfen immer noch ein Funke Gutes sei. Sicher, einmal hatten sie seinem Vater tatsächlich geholfen, bei seiner Suche nach dem magischen Spiegel. Aber das war schon Jahrhunderte her, und noch mehr Jahrhunderte nach ihrem entsetzlichen Opfer, um ihr kostbares Land von Rhita Gawr fernzuhalten – damals war er

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