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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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der Ghul ihn zu vergessen, er duckte sich tiefer in den Graben.
    Vorsichtig kroch Krystallus weiter, er blieb so weit |202| wie möglich von dem Ghul entfernt und achtete auf andere. Wie ein veränderliches Stück der Nacht glitt er über die Oberfläche des Sumpfs. Nach und nach kam er seinem Ziel näher, immer war er sich bewusst, dass ihm wenig Zeit blieb.
    Das Scheusal wand sich inzwischen weiter auf seiner Basis und schwankte mit dem unaufhörlichen Pumpen. Schwarze Blitze explodierten entlang dem Faden, sie knatterten und zischten mit dunkler Energie. Immerzu klopfte der Trommelschlag und ließ den ganzen Sumpf schaudern.
    Krystallus machte eine Pause, jetzt war er nur noch ein kleines Stück entfernt. Er konnte die Basis des Ungeheuers sehen, eine faltige Masse Dunkelheit, während es sich in einer Grube wiegte, in der eine Flüssigkeit schwappte. Krystallus schnupperte und verzog das Gesicht.
Diese Grube stinkt nach verwesenden Leichen. Woher sind sie gekommen?
    Er schob diesen Gedanken zur Seite und wandte sich dringlicheren Fragen zu. Wie würde es sich anfühlen, wenn er die grässliche Haut der Bestie berührte? Könnte er sie beim Steigen trotz des ständigen Schwankens fest genug fassen? Würde das Ungeheuer ihn spüren oder wäre es so mit dem Pumpen beschäftigt, dass es ihn nicht bemerkte?
    Sein Atemzug war unsicher.
Zeit, das herauszufinden.
    Still wie ein Schatten glitt er in die Grube des Monsters. Die grässliche Flüssigkeit zog an seinen |203| Leggings und beleidigte seinen Geruchssinn. Doch er blieb konzentriert. Mehrere Sekunden lang beobachtete er, wie die Basis des Monsters in der Flüssigkeit vor- und zurückschwappte, und versuchte die Bewegung abzuschätzen. Endlich wählte er den Moment und sprang   ...
    ... auf die Basis. Die Haut fühlte sich kalt an, aber elastisch und leicht zu fassen. Er fand viele Griffe in der schlaffen Haut und arbeitete sich höher. Während er sich ständig, doch verstohlen bewegte, stieg er rasch über den schlimmsten Gestank. Als er kurz hinaufschaute, schwankte das Biest gegen die Dämpfe, der enorme Körper stieg unvorstellbar hoch. Weit über sich sah er den dunklen Faden, der von bedrohlichen Funken beleuchtet wurde.
    Ich muss dort hinauf. Bevor es zu spät ist.
    Einen Moment lang machte ihn der schwankende Ausblick schwindlig. Er schaute weg, konzentrierte sich auf seine Hände, die vom glühenden Auge der Bestie rot gefärbt wurden, und auf die völlig lichtlose Haut darunter. Diese Haut fühlte sich zunehmend kalt an, doch nicht im üblichen Sinn. Denn das kam nicht von einer kühlen Temperatur, sondern vom Fehlen jeglicher Temperatur. Diese Kälte kam von reiner Verneinung.
    Krystallus streckte sich nach einem neuen Griff und stieg weiter. Bei jedem klopfenden Puls des Fadens lief ein Beben über den Körper der Bestie. Doch trotz dieses Zitterns und des ständigen Schwankens |204| kam Krystallus voran. Sorgsam wählte er seine Griffe, um plötzliche Ausrutscher, die das Ungeheuer auf ihn aufmerksam machen könnten, zu vermeiden, und stieg höher.
    Immer höher.
    Noch höher.
    Schwer atmend hielt er inne, um zu sehen, wie weit er gekommen war. Er schaute hinauf auf die Stelle, wo der dunkle Faden anschloss. Sehr nah! Er würde diese Verbindung in wenigen Momenten erreichen – und das war gut so, denn seine Finger fühlten sich seltsam taub an.
    Er nahm eine Hand von der Haut des Ungeheuers und knetete die Finger. Die Taubheit blieb. Grimmig griff er in seine Tunika und berührte das Notizbuch. Die vertraute ledrige Oberfläche und die leichte Wärme brachten ein wenig Gefühl zurück. Doch er wusste, dass seine eigene Haut viel mehr Kontakt mit dem Monster nicht ertrug. Sonst würde er im entscheidenden Moment seinen Dolch nicht halten können.
    Bald. Ich werde bald dort sein.
    Wieder schaute er hinauf und bereitete sich aufs Klettern vor. Plötzlich bemerkte er etwas Seltsames, etwas Schreckliches. Mit zusammengekniffenen Augen sah er näher hin.
    Krystallus hielt den Atem an.
    Der Körper des Schattenbiests veränderte sich.

|205| 22
Zyklop
    Wie jemand hereinkommt, verrät viel über ihn. Und wie er hinausgeht, noch mehr.
    F asziniert starrte Krystallus auf diesen fremdartigen neuen Anblick. Wo der pulsierende Faden Kontakt mit dem Körper des Ungeheuers hatte, fing die Haut an zu brodeln, sich zu kräuseln und zu blähen.
    Die Bestie verwandelt sich!
Ängstlich kaute er an der Lippe.
In   … was?
    Gedanken an andere Dinge – seine tauben

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