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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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gegenüber. Aber diese Beinah-Katastrophe vor zwei Wochen – als wir nicht nur einen absonderlichen Drachen zum Gegner hatten, sondern eine ganze Drachenarmee –, nun, das hat meine schlimmsten Ängste bestätigt.«
    Basilgarrads riesiger Schwanz schlug auf den Boden und löste einen kleinen Erdrutsch auf dem nächsten Kamm aus. »Ängste um Avalon.«
    »Das ist richtig, mein Freund.« Der Zauberer zog seine buschigen Augenbrauen zusammen. »Duweißt, unsere Welt ist einmalig – ein völlig unwahrscheinliches Experiment, ein Versuchsfeld für kühne neue Ideen. Können alle diese unterschiedlichen Geschöpfe in Frieden zusammenleben? Können alle diese wunderbaren Gegenden für immer unversehrt bleiben? Darum geht es bei Avalon, um nichts anderes.«
    Er beugte sich vor und nahm dabei sein Gewicht vom Drachenkinn. Zum ersten Mal drehte er sich und schaute hinauf, direkt in das riesige Auge über ihm. »Und, Basil … ich fürchte, das Experiment schlägt fehl.«
    Der Drache gab ein Poltern aus der Tiefe seiner Kehle von sich. »Warum? Was geschieht?«
    »Ich weiß es nicht! Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es nicht einfach ein Zufall ist, ein Zusammentreffen willkürlicher Ärgernisse ohne größere Bedeutung. Wie eine Regenzeit mit heftigen Niederschlägen.«
    »Aber diese Niederschläge bringen den Tod.«
    Der Zauberer nickte grimmig. »Sicher weiß ich nur, dass ich ständig gereist bin, durch alle Reiche, und ständig versucht habe, Frieden zu halten. Du hast das Gleiche gemacht, das weiß ich, obwohl ich versucht habe, dich so weit wie möglich zu verschonen. Deshalb rufe ich dich nur in Notfällen herbei.«
    »Und zu denen kommt es jetzt täglich«, erwiderte der riesige Gefährte.
    »So scheint es.« Merlin schlug sich mit der Faustaufs Knie, wodurch ein Funkenregen aus seinen Knöcheln brach. »Das ist eine kritische Zeit für unsere Welt, unsere Idee. Wenn Avalon einen guten Anfang machen kann, wenn es diese …
Regenzeit
übersteht, könnte es ewig existieren! Unser Experiment könnte gelingen! Und wenn nicht …«
    Er schüttelte den Kopf und ließ seinen finsteren Gesichtsausdruck den Satz vollenden. »Deshalb, Basil, habe ich dich neuerdings so oft herbeigerufen. Und bin ständig gereist – selbst als ich wusste, dass es Hallia schmerzt, wenn ich so lange fort bin. Es steht zu viel auf dem Spiel.«
    Nach einem langen Atemzug fügte er hinzu: »Sie versteht es jetzt, zumindest im Kopf. Aber ihr Herz …?«
    »Ich nehme an«, sagte der Drache überraschend sanft, »wenn es um Herzenssachen geht, hat selbst ein Zauberer noch ein bisschen zu lernen.«
    »Mehr als ein bisschen.« Merlin schnippte ein paar neue Funken ins Lagerfeuer und sah ihnen nach, wie sie durch die Luft flogen und in der prasselnden Glut landeten. »Schau dir nur an, wie großartig ich mich gegenüber Krystallus verhalten habe!«
    »Du kannst dir dafür keine Schuld geben …«
    »O doch, ich kann, Basil. Es ist wahr, ich habe ihm genau das angetan, was mein Vater, Stangmar, mir angetan hat. Und was dessen Vater, Tuatha, ihm angetan hat. Ich habe ihn weggestoßen – wahrscheinlich endgültig.«
    Der Drache zog die Mundwinkel hinunter. »Es ist wirklich zu schade, dass er nicht etwas von deiner Magie geerbt hat. Dann hättet ihr als Vater und Sohn mehr gemeinsam.«
    Merlin strich nachdenklich seinen schwarzen Bart. »Nein, das ist es nicht.« Er zwirbelte ein besonders langes Haar. »Das Problem war nicht
sein
Mangel an Magie. Es war
mein
Mangel an Vertrauen. Verstehst du … ich habe immer gefürchtet, ich würde ihn so schlecht behandeln wie mein Vater mich. Deshalb hielt ich mich fern, ich fürchtete, wenn ich zu viel Zeit mit ihm verbringen würde, dann könnte ich das Falsche tun. Und jetzt sehe ich, wie dumm das war! Ich habe damit genau das getan, was ich vermeiden wollte.«
    Lange schwiegen beide. Vulkane schossen gelegentlich Feuergarben in die jäh erleuchtete Nachtluft, während das Lagerfeuer zischte und knisterte. Schließlich führte der Zauberer das Gespräch fort.
    »Jetzt verstehe ich – zu spät, um Krystallus zu helfen –, dass Magie in vielen Formen auftritt. In manchen ist sie einfach schwieriger zu erkennen als in den offensichtlicheren Handlungen der Zauberer und Drachen.«
    »Du meinst … seine Fähigkeit, Pforten zu bereisen? Es ist eine seltene Gabe, die man vermutlich Magie nennen könnte.«
    »Das könnte man«, antwortete Merlin. »Aber ich meine etwas noch Raffinierteres …

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