Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman
herausbrachte: »Aber ich weiß nicht, wie! Sie ist – du bist – ein
Wasser
drache!«
»Nichtsdestotrrrotz«, polterte Bendegeit mit einem Grinsen um seine riesigen Lippen, »habe ich es so beschlossen. Akzeptierrre meine Bedingung – oderrr verrrlasse dieses Rrreich auf derrr Stelle.«
Basilgarrad, der aus Verzweiflung über diese Wendung der Ereignisse fast überkochte, schüttelte den Kopf. Zeit verrann und wurde vergeudet! Aber er hatte keine Wahl.
»Ich akzeptiere«, knurrte er. Zu dem jungen weiblichen Drachen gewandt, setzte er hinzu: »Wir fangen sofort an. In dieser Minute.«
»Ausgezeichnet.« Sie strahlte. »Ich habe schon immer fliegen wollen. Immer! Aber hier kann es mir niemand beibringen. Als ich dich landen sah, wusste ich, dass du der Richtige dafür bist.«
»Ganz und garrr perrrfekt!«, sagte der Herrscher und seine Augen funkelten hell. »Das wirrrd ziemlich amüsant sein.«
»Stimmt«, brummte Basilgarrad. »Komm mit.« Er schüttelte den Kopf, drehte sich herum und schwamm durch den Tunnel auf das offene Meer zu. Dicht hinter ihm folgten Bendegeit und seine Tochter.
Als Basilgarrad das perlige Licht der Höhle hinter sich ließ, wirbelten ihm bedrückende Fragen durch den Kopf. Wie konnte er ihr das Fliegen beibringen, wenn sie noch nicht einmal Flügel hatte? Wie hatteihn eigentlich dieser schlüpfrige Aal von einem Herrscher überlistet? Gab es noch irgendeine Möglichkeit, sich Bendegeits Hilfe zu sichern?
Sobald sie aus dem Tunnel kamen, begann Marnyas Flugunterricht. Es ging nicht gut. Mit dem belustigten Wasserdrachenoberhaupt und seinen drei bewusstlosen Wachen (die immer noch zusammengesunken am felsigen Ufer lagen) als Publikum versuchte Basilgarrad ihr zu zeigen, wie man vom Wasser aus in die Luft startet. Er schob sie von hinten, während sie wie verrückt mit den Flossen schlug, zog sie mit seinem Schwanz und tat alles, was ihm nur einfiel, um sie zu ermutigen. Doch nichts half. Sie konnte sich so wenig aus dem Wasser heben, wie sie auf magische Weise ihre Flossen in gefiederte Flügel verwandeln konnte.
An einem Punkt flog über ihnen ein Schwarm Seevögel – silbrige Eisvögel. Sie kamen dem Wasser so nah, dass die Drachen innehielten und zuschauten, wie sie über die Wellen schwebten und ihre breiten Flügel die Farbenpracht des Meeres spiegelten. Basilgarrad lauschte dem rhythmischen Schlagen der Flügel, atmete tief die salzige Luft ein und schüttelte traurig den Kopf.
Auch Marnya war entmutigt. Während sie den Vögeln nachschaute, die so mühelos vorbeiflogen, verloren ihre Augen etwas von dem Strahlen. Und das Oberhaupt der Wasserdrachen? Bendegeits Gesicht zeigte größte Befriedigung.
»Bist du berrreit aufzugeben, Marrrnya?«, rief er seiner Tochter zu.
»Nicht im Geringsten, Vater!«, antwortete sie. Doch der gezwungene Ton widerlegte ihre Worte.
In diesem Moment beschloss Basilgarrad, es anders zu versuchen und sich auf die Bewegung ihrer Flossen zu konzentrieren. »Es ist anders, als durchs Wasser voranzukommen«, erklärte er und hielt ihre Flosse direkt über die Oberfläche. »Die Luft ist wie das Wasser stark genug, unser Gewicht zu tragen. Aber sie ist anders – leichter, dünner. Um zu fliegen, kannst du nicht einfach durchrudern. Du musst zuerst dich selbst darauf
legen
, dann darauf
schweben
.«
»Wie kann ich auf der Luft schweben«, fragte sie verzweifelt, »wenn ich noch nicht einmal aus dem Wasser komme?«
»Indem du die Flossen mehr wie Flügel gebrauchst!«, sagte er, es kam ihm vor wie zum hundertsten Mal.
»Ich weiß nicht, was das bedeutet!«, protestierte sie. »Kannst du mir das denn nicht irgendwie zeigen?«
»Das versuche ich doch die ganze Zeit«, sagte er ärgerlich.
»Nun, es hilft nichts. Kannst du es mir nicht deutlicher zeigen?«
»Nicht wenn ich …« Er unterbrach sich. »Moment! Ich habe eine Idee. Vielleicht hilft es nichts. Aber wenn … könnte es dir einfach zeigen, was du verstehenmusst. Und, Marnya« – er schaute hinüber zu Bendegeit, der ungeduldig Eisströme aus seiner Nase blies –, »uns wird die Zeit knapp.«
»Ich weiß«, antwortete sie. »Was deine Idee auch sein mag, wir probieren sie aus.«
»Gut. Du musst mir vertrauen. Schaffst du das?«
Sie betrachtete ihn einen langen Moment, ihre blauen Augen funkelten wie Meeresnebel. »Ja.«
»Dann bleib, wo du bist, während ich unter dich tauche und …«
»… du mich in die Luft hebst?« Sie riss die Augen weit auf. »Das kannst du?«
»Ich kann
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