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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Ein schwarzer Vogel kam näher, er flog im Zickzack über die Wiese. In den Krallen trug er einen schlanken Gegenstand. Merlin, Hallia und Basilgarrad beobachteten den Vogel, der erschöpft neben ihnen ins Gras fiel.
    »Zorgats Zwergrabe!«, rief Merlin und sprang auf die Füße.
    Hallia tauchte ihre gewölbten Hände ins kalte Bachwasser und brachte dem Vogel etwas zu trinken. Er senkte den Schnabel in die winzige Pfütze und trank gierig.
    Basilgarrads Nüstern weiteten sich. »Und schaut nur, was er gebracht hat.«
    Merlin betrachtete den schlanken Gegenstand genauer, den der Rabe den ganzen Weg von Feuerwurzel bis hierher getragen hatte. »Zorgats Pfeil!« Er tauschte Blicke mit Basil. »Der Schaft ist repariert!«
    »Er muss bereit sein, über einen Vertrag mit den Drachen zu sprechen«, erklärte Basilgarrad. Er peitschte die Wiese mit seinem großen Schwanz und ließ dadurch den Bach über seine Ufer spritzen. »Vielleicht gibt es noch Hoffnung für Feuerwurzel.«
    Der Zwergrabe gab ein lautes Krächzen von sich. Merlin hob seinen Stab auf, den er neben den Bach gelegt hatte. Dabei erwiderte er Hallias Blick. »Bist du bereit für diese Reise?«
    Sie nickte eifrig.
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Das könnteunsere Chance sein, den Lauf der Dinge zu wenden – wenigstens in Feuerwurzel. Und wenn wir dort wieder Frieden herstellen können, dann gelingt uns das vielleicht überall, in ganz Avalon!« Er zog die buschigen Augenbrauen zusammen, sodass sie ein dunkles Dickicht über seinen Augen bildeten. »Beim geringsten Anzeichen von Gefahr musst du aber weg.«
    »Einverstanden«, entgegnete sie.
    »Das lässt sich leicht machen«, mischte sich Basilgarrad ein. »Bei Anzeichen von Gefahr will ich auch weg.«
    Merlin kniff die Augen zusammen. »Du bist vielleicht ein Drache!«, hänselte er.
    Basilgarads Ton war ernst geworden. »Nur ein Drache, der Frieden dem Krieg vorzieht.«
    Merlin schaute seinem Freund in die großen grünen Augen. »Genau wie wir alle«, sagte er ernst. »Genau wie wir alle.«

25
Fackellicht
    Gefahr kann wie eine Flamme die Hände wärmen oder auf dem Herd eine Mahlzeit kochen – bis sie hochspringt und das Haus zerstört.

    B asilgarrad steckte den Kopf in den Tunnel und faltete die großen Ohren. Er zuckte zusammen, als sie gegen schmerzhaft scharfe Amethystkristalle stießen.
    Donner und Hagel auf diesen weichhirnigen Zorgat und sein Verlangen nach Heimlichtuerei!,
schimpfte der Drache insgeheim.
Wer, wenn er bei Sinnen ist, würde ein Treffen wie dieses unterirdisch veranstalten?
    Aus den Tiefen seiner Kehle stieg ein wütendes Knurren.
Entwürdigend! Ich bringe alle hierher, einschließlich dieses undankbaren Raben – und was bekomme ich? Einen Platz, der kaum groß genug für meine Nase ist.
Er kniff die Augen zusammen.
Wenn ich nur Feuer ausstoßen könnte … ich würde Zorgats Bart anzünden!
    Merlin, der mit Hallia an seiner Seite einigeSchritte entfernt in der Mitte der edelsteinbesetzten Höhle stand, schaute hinüber ins große Gesicht seines Freundes. Einen Moment lang betrachtete er den Drachen, dessen Augen und Schuppen hell im Licht der Fackeln an den Wänden funkelten. Obwohl dieses Gesicht in den Tunnel gequetscht war, zeigte es deutlich Basilgarrads große Intelligenz, Empfindsamkeit – und Frustration.
    Der Zauberer seufzte.
Ich verstehe, alter Freund. Aber ich bin trotzdem froh, dass du Zorgats Bart nicht zerstören kannst. Er hat sein Leben lang warten müssen, bis er so lang war, weißt du.
    Wahrscheinlich hast du recht,
dachte Basilgarrad unglücklich. Er bewegte den Kopf ein wenig und brach dabei ein paar Dutzend Amethystkristalle ab, die wie violetter Hagel auf den Boden prasselten.
Verlockend ist es aber immer noch!
    Gerade da stampfte Zorgat mit dem Stiefelfuß auf den Boden der fackelerleuchteten Höhle. Von dreißig oder vierzig Zwergen flankiert, die Arme über dem borstigen Bart verschränkt, grüßte der Zwergenälteste Merlin und Hallia mit einer tiefen Verbeugung. Der kleine Rabe auf seiner Schulter flatterte mit den zerfetzten schwarzen Flügeln, um das Gleichgewicht zu halten, doch Zorgat schien das nicht zu beachten. Sein Gesicht mit den tief eingegrabenen Falten zeigte nur großen Ernst. Als er wieder aufrecht stand, sprach er zuerst Hallia an.
    »Eine große Ehre ist es, dich zu treffen, hochgeschätzteFrau von den Hirschmenschen.« Seine Augen, so strahlend wie die Edelsteine an den Höhlenwänden, funkelten. »Ich habe viele

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