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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Hände auf Tressimirs Schultern und sagte: »Nun gut. Aber achte auf deine Sicherheit. Du hast schon mehr Wissen in deinem jungen Kopf als ich in allen meinen Karten.«
    Dann senkte er die Hände und trat näher an den Elf. »Hier. Nimm das mit. Es ist etwas Wertvolles – so wertvoll, dass ich es immer bei mir habe. Aber jetzt« – er griff in eine Tasche am Hals seiner Tunika und holte ein kleines zusammengefaltetes Stück Pergament heraus – »gebe ich es dir.«
    Krystallus schob das Pergament in Tressimirs Ranzen. Dann beugte er sich vor und flüsterte dem Elf etwas ins Ohr. Tressimir zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    Als Krystallus schwieg, fragte er: »Bist du dir sicher?«
    »Ja, mein Freund, ich bin mir sicher. Denk nur daran, was ich dir gesagt habe.« Er warf dem Drachen, der sie fragend anschaute, einen raschen Blick zu. »Wenn die Zeit dafür gekommen ist.«
    »Für mich ist die Zeit gekommen zu gehen«, erklärte Basilgarrad. »Krystallus, bleibst du bei deiner Entscheidung?«
    »Ich bleibe dabei.«
    »Dann überlasse ich dich deinen Erkundungen – solange diese Welt noch besteht.«
    Krystallus sah empört aus, sagte aber nichts.
    »Und du, Tressimir, möchtest du nach Waldwurzel gebracht werden?«
    »Natürlich!« Als der Drache sein Ohr zum Boden senkte, kletterte der Elf hinauf.
    Basilgarrad und Krystallus schauten einander mehrere Sekunden lang an. Dann zog sich der Drache ohne ein weiteres Wort vom großen Flickenteppichzelt zurück, öffnete die großen Flügel und sprang in die Luft. Er kreiste einmal, gewann mit jedem Flügelschlag an Höhe und verschwand in den Wolken.
    Die scharfen Augen des Forschers verfolgten ihn und betrachteten den Himmel auch noch, als er nicht mehr zu sehen war. So leise, dass nur er selbst es hörte, wiederholte Krystallus die Abschiedsworte des Drachen: »Solange diese Welt noch besteht.«
    Schließlich drehte er sich um und ging ins Zelt.

34
Die große Schlacht
    Eine tödliche Schlacht macht mir nie etwas aus – solange ich nicht in der Nähe bin.

    D er Wind brauste an Basilgarrads Gesicht vorbei, als er schnell nach Waldwurzel flog und den Elf Tressimir auf seinem Kopf trug. Licht funkelte auf den grünen Schuppen von Schnauze, Flügel und Rücken, als wären sie vom scheuernden Wind poliert worden. Trotz der Belastung, der er ausgesetzt war, seit Avalons Streitigkeiten und Tumulte in einen Krieg übergingen, fühlten sich diese Flügel fest und stark an. Sie trieben ihn durch die Luft, schoben seinen Körper voran mit jedem Schlag, eine lebende Verkörperung von Anmut und Kraft.
    Doch diesen Flug genoss er nicht. Er konnte nur an Avalons verzweifeltes Bedürfnis nach Merlin denken – und die Weigerung seines Sohns zu helfen.
Dieser törichte Krystallus! Er ist stur wie …
der Drache zögerte und suchte nach den richtigen Worten.
Wie sein Vater.
    Tressimir jedoch hatte das größte Vergnügen an dieser Erfahrung. Er hatte einen Arm um das aufgestellte Ohr des Drachen geschlungen, beugte sich vor und spürte im Gesicht den Wind, der die Ärmel seiner Tunika flattern ließ. Der Wind zerrte an seinem Rucksack, die Riemen waren straff gespannt, doch der Elf war so in dieses neue Abenteuer vertieft, dass er es nicht bemerkte. Er betrachtete die Regionen, Flüsse, Cañons und nebligen Flure drunten und versuchte, sich ihre Lage einzuprägen. Noch mehr versuchte er, das wunderbare Gefühl des Flugs einzusaugen – überwältigend, vollkommen frei.
    Bald nachdem grüne Wälder unten auftauchten, flog Basilgarrad tiefer, fast streifte er die Wipfel. Für Tressimir ergab sich so ein Blick auf seine Heimat, den er nie zuvor erlebt hatte und der ihm erlaubte, sie zu sehen wie ein Falke im Flug. Doch für Basilgarrad war der größte Gewinn nicht der Anblick, sondern es waren die Gerüche. Während er über die Bäume schwebte, nahm er die Düfte süßer Harze auf, herber Pflaumen, würziger Pilze und noch viel mehr. Die Fülle dieser Gerüche zog ihn aus seinen Sorgen und erinnerte ihn kurz, aber wirkungsvoll, warum ein Kampf zum Schutz seines geliebten Reichs sich lohnte.
    Der Drache machte einen Schwenk und folgte dem gewundenen Lauf des unaufhörlichen Flusses zu seinem Ursprung. Unten schoss der Fluss über felsige Strecken oder strömte über Fälle. Das schäumendeweiße Wasser schoss Vorhänge aus Gischt in die Luft, die von Regenbogen eingerahmt waren. Der Schatten des Drachen schien die Stromschnellen hinaufzusegeln, er bewegte sich so leicht wie das

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