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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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sagte entschlossen: „Der Franzose! Wir lassen ihn festnehmen!“
„Nur um den Bürgermeister zufriedenzustellen? Es gibt nicht einen einzigen Hinweis dafür, dass Robert de Marle die Mordtaten verübt hat, Hartmann.“
„Möglicherweise wird man das bald anders sehen. Es wären nicht die ersten Köpfe, die der Franzose von den Schultern seiner Besitzer geholt hat. Wenn er tatsächlich unschuldig ist, werden wir es bald herausfinden. Spätestens dann nämlich, wenn der nächste Mord geschieht. Findet diese grausige Mordserie aber mit der Festnahme des Franzosen ihr Ende, dann ...“
„Dann haben wir wohl unseren Löwenmörder gefunden“, nickte Heinrich. „Dennoch, etwas in mir sträubt sich gegen diese Vorgehensweise.“
Hartmann hob beschwörend seine Hände. „Heinrich! Ich weiß, Ihr seid ein Mann von Ehre. Ich schätze Euch, wie ich selten einen Menschen geschätzt habe. Doch in Aachen befinden wir uns auf feindlichem Territorium. In die Hölle wünscht man uns hier. Moral können wir uns schwerlich leisten, wenn wir mit heiler Haut aus dieser Sache herauskommen wollen. Die Festnahme des Franzosen kann uns unsere Aufgabe vorläufig erheblich erleichtern.“
„Vielleicht habt Ihr recht.“ Heinrich nagte an seiner Lippe. „Lassen wir den Franzosen also festnehmen!“

Chlodwig legte den Kopf schief und schaute skeptisch. Der Schatten des Hauses, vor dem er mit seinem Herrn stand, spendete angenehme Kühle in der Hitze des Tages.
„Ja, ja, es stimmt, Chlodwig: Das ist in der Tat ein Hurenhaus. Und ich gehe da jetzt hinein. Aber nicht, um das zu tun, was du jetzt denkst. Du wartest hier auf mich, verstanden?“
Chlodwig gähnte und setzte sich hechelnd auf seinen Hintern, während Heinrich ein paar abgetretene Stufen emporstieg und an das Portal pochte. Hinter einer Luke, die sich öffnete, erschien das glotzäugige Gesicht einer übellaunigen Matrone.
„Was wollt Ihr?“
„Zur Ottilia!“
„Was denn, jetzt?“
„Sie erwartet mich.“
Die Luke schloss sich. Knarrend öffnete sich das Portal. Mit einer unwirschen Geste gebot ihm die Glotzäugige einzutreten. Dumpfe Luft schlug Heinrich entgegen.
„Die Rote hatte eine wilde Nacht“, murrte die Alte. „Wundert mich, dass das faule Luder schon wieder seine Beine breit machen will. Aber was soll’s. Das Geschäft bringt’s mit sich. Folgt mir!“
Sie schlurfte voran, führte ihn eine ächzende Holztreppe hinauf. Es roch nach schalem Wein und menschlichen Ausdünstungen. Irgendwo fiepten Mäuse.
Sie erreichten die wurmstichige Tür zur Kammer der rothaarigen Hure. Die Alte ließ eine dicke Faust gegen das Holz krachen.
„Ottilia! Heb deinen Hintern. Kundschaft für dich! – Tretet nur ein“, forderte sie Heinrich auf. „Sicherlich kommt Ihr nun ohne mich zurecht.“ Sie verschwand in der Dunkelheit des Ganges.
Ottilia lag auf ihrem Lager und reckte müde ihre Arme in die Höhe. Ihre Decke war verrutscht und offenbarte entblößte Brüste. Rote Haarsträhnen wucherten vor ihrem Gesicht.
„Sieh an, der wissbegierige Fremde“, begrüßte sie den Eintretenden. Sie setzte sich aufrecht und zog sich die Decke vor den Leib, wobei freilich immer noch eine Brust dem Blick des anderen ausgesetzt blieb. „So früh schon auf den Beinen? Seid Ihr wieder gekommen, um mir Fragen zu stellen? Oder darf es auch etwas mehr sein?“
„Belassen wir es auch diesmal bei den Fragen. Dass ich sehr viel Wert auf den Wahrheitsgehalt deiner Antworten lege, habe ich dir beim letzten Mal schon hinreichend erklärt, glaube ich.“
„Ja, ich erinnere mich“, grinste die Hure.
Heinrich kramte ein paar Münzen hervor. „Selbstverständlich soll deine Wahrheitsliebe nicht unhonoriert bleiben, Ottilia.“
„Oh, nun beleidigt Ihr mich aber.“ In gespielter Entrüstung wedelte sie mit einem Finger.
„Aber nicht doch. Deine Antworten sind mir einiges wert. Vieles hängt von ihnen ab, vielleicht auch Menschenleben.“
„Wie aufregend!“ Ottilia rückte zur Seite und machte eine einladende Geste mit der Hand. „Setzt Euch zu mir, edler Herr. Auch diesmal will ich Euch alles sagen, was Ihr von mir wissen wollt. Auf dass Ihr Euren Übeltäter finden möget.“
„Augenblick, werte Ottilia. Verrate mir noch den Namen deiner Kollegin, die sich in der Nacht, als der Ratsherr Bernhard starb, so fürsorglich um dessen Diener Hans kümmerte.“
„Das war Livia“, erwiderte die Hure zögerlich.
Heinrich lächelte salbungsvoll. „Dann sei so freundlich und hol die schöne Livia

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