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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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Keine Sahne
– Bert mußte auf seine Kalorien achten. Daniel setzte den
Becher ans Ende der Braunglasablage, überlegte, was er selbst
nehmen sollte, und kam zu dem Entschluß, es sei die Mühe
nicht wert. Er hatte genügend Kaffee in sich
hineingeschüttet, als die verdammte Harri hier war. Er
öffnete eine Dose Pinienkerne und nahm eine Handvoll, lehnte
sich an die Bar, aß sie und spuckte die Schalen in die Hand. Er
dachte an nichts.
    Bert Breitholmer kam nackt aus dem Bad. Wassertropfen glitzerten
wie Perlen auf seiner Haut. Er stellte sich an die Bar und trank
seinen Kaffee.
    »Ich meine, es ist ein Gemetzel gewesen. Oder wäre es
gewesen, wenn ich’s zugelassen hätte. Sie sind
heranmarschiert, als ob es irgendso’n verdammter Schulausflug
gewesen wär. Drei Burschen mit niedlichen Gesichtsmasken, kein
Flankenschutz, keine Finten, keine Deckung, einfach so mitten hinein.
Ihre Bomben so klar wie der lichte Tag auf meinem Detektor. Wir
hätten die ganze Bande aus weiter Entfernung hochgehen lassen
und Hackfleisch aus den armen verdammten Idioten machen
können.« Er trank seinen Kaffee aus und wandte sich an
Daniel hinter der Bar. »Du bist sehr still, Corporal. Stimmt was
nicht?«
    Daniel wischte feuchte Schalen von der Handfläche in den
Abfalleimer. »Mir geht’s gut. Du hast was über die
PTG-Burschen erzählt?«
    »Das hab ich dir gestern erzählt. Wir hatten diesen Tip
bekommen, also haben wir auf sie gewartet. Nicht, daß ich PTG
etwa lieben würde – das weißt du. Offen gesagt,
Corporal, wenn ich die Wahl hätte, wäre ich da
draußen bei den Bombenlegern. Und ich würd den Job besser
erledigen.«
    Er stolzierte im Raum umher, den Rücken sehr gerade gehalten,
und schnüffelte in der Luft. Seine Füße waren bereits
trocken und hinterließen keine Spuren.
    Er sagte: »Irgendwas ist vorgefallen. Du bist nicht bei dir,
Corporal. Ich spüre es.«
    Daniel zuckte die Achseln. »Ich hasse die verdammte PTG. Es
ist nicht natürlich. Für wen halten uns die Frauen
eigentlich?«
    »Klonen ist genetisch ungesund, Corporal. Es beschränkt
die Genbasis. Es ist außerdem unzuverlässig, sehr teuer
und zieht Zuschüsse von der Suche nach einer Therapie
ab.«
    »Was ist also geschehen?«
    »Heute nachmittag? Im städtischen PTG-Zentrum? Hab einem
die Knie weggeschossen, die anderen mit Schutzgas behandelt. Wann
werden sie’s lernen?« Er blieb mitten im Raum stehen, die
Beine gespreizt, die Arme verschränkt, und wartete, bis Daniels
Aufmerksamkeit voll auf ihn gerichtet war. »Da liegt was in der
Luft. Du kannst mir nichts erzählen.«
    Daniel gab nach. »Meine Schwester war hier.«
    »Groß? Sexy Lächeln? Geht mit den Füßen
nach außen? Blondes Haar in einem strähnigen
Knoten?«
    Daniel starrte ihn an, ohne Antwort zu geben. Normalerweise
wußte Bert, wann er ihn in Ruhe lassen sollte.
    Breitholmer lachte und warf sich aufs Sofa. »Ich habe sie
gesehen. Sie ist gerade weggegangen, als ich gekommen bin. Sehr
hübsch, Corporal. Es überrascht mich, daß du kein
Bild von ihr hast. Oben auf deinem Zimmer, meine ich. Es
überrascht mich, daß du kein Bild von ihr hast.«
    »Sie ist nicht geblieben. Hat mich bei den
Familiennachrichten auf den neuesten Stand gebracht. Hab ihr einen
Kaffee gegeben.«
    »Schön. Dafür ist er da. Du zahlst deinen Anteil.
Warum also die dicke Luft?«
    »Es gibt keine dicke Luft.«
    »Ich meine, deine wunderschöne Schwester schaut vorbei,
und sie bleibt nicht, und du gibst ihr einen Kaffee, wozu du jedes
Recht hast. Warum also die dicke Luft?«
    Daniel grinste ihn verzweifelt an. »Es gibt keine dicke
Luft.«
    »Nein? Nein…« Breitholmer nickte und lehnte sich
träge zurück, die Augen halb geschlossen, ein haarloses
Bein über der Sofalehne. »Jesses, war das heiß in der
Stadt! Wir hätten Hackfleisch aus diesen jämmerlichen
Mistkerlen machen können. Wo bist du heute gewesen?«
    Daniel versuchte, sich zu erinnern. Harri kam ihm dazwischen und
erschwerte das Erinnern. »Heute? Heute bin ich auf dem
Fleischmarkt gewesen, und…«
    »Der Fleischmarkt war gestern, Corporal. Heute hast du einen
lauschigen Job im Hauptquartier der Provinzbank gehabt.« Der
Tadel war sanft. Breitholmer gähnte. »Und du behauptest
noch immer, es gäbe keine dicke Luft?«
    »Ich bin neu bei NatSich. Es sind, verdammt noch mal, immer
dieselben Jobs. Wie, zum Teufel, soll ich mich denn noch daran
erinnern?«
    Breitholmer streckte langsam das Bein, das über der Sofalehne
lag, und blickte daran entlang

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