Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
stolperte blind hinter ihm her, und das Blut pochte in ihren Schläfen. Soweit sie es sehen konnte, hatte er sich Leah wie einen Kartoffelsack über die Schulter geworfen. Während sie durch den Korridor stampften, hörte Meredith, wie das Feuer hinter ihnen an Wucht gewann. Der gesamte Flügel des Hotels brennt lichterloh, dachte sie. Entsetzen packte sie, und fast wäre sie gefallen.
    »Wir sind fast da!«, ächzte Eric.
    »Los, gehen Sie weiter!« Eine plötzliche Bö aus gesegneter frischer Luft traf ihr Gesicht, und die eisige Kälte war wie eine Ohrfeige. Sie stolperte weiter, und plötzlich waren sie durch den Hintereingang aus dem Gebäude heraus und im Freien. Andere Hände packten sie und führten sie, doch die Tränen in den brennenden Augen verhinderten, dass sie Gesichter erkannte. Dann fand sie sich auf dem feuchten Rasen sitzend wieder. Leah lag ausgestreckt neben ihr, und Eric kniete über der Bewusstlosen. Hinter ihnen klang das schreckliche Prasseln, Knacken und Tosen der Flammen wie ein ganzes Rudel riesiger Raubtiere, die an ihrem Käfig kratzten und in die Freiheit zu entkommen trachteten. Eric packte Leahs Kopf und krächzte:
    »Sie hat eine Rauchvergiftung!«
    »Nein!« Meredith kramte in ihrer Tasche.
    »Sie hat Pillen geschluckt. Das hier! Eine Überdosis, verstehen Sie? Wir müssen Leah auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus schaffen!«
    Ulli Richter, der Chefkoch, besaß einen leichten Schlaf. In dieser Nacht lag er im Obergeschoss des Hauses in seiner winzigen Wohnung wach im Bett und dachte über seine Küche und die Menüs des nächsten Tages nach. Er war ein Mann, der ausschließlich für seinen Beruf lebte. Wenn Ulli über etwas nachdachte, dann meistens über Essen, seine Vorbereitung und Präsentation, die Effizienz der Küche und die mannigfachen Unzulänglichkeiten seiner Mitarbeiter. In letzter Zeit dachte er auch häufig über den Mord in seinem Weinkeller nach, so wie jetzt. Ein Mord, der mit einem seiner Messer begangen worden war! Seinem Messer! Ein geliebtes Instrument seines Handwerks, missbraucht, um eine dumme Frau damit zu schlachten! Er, Richter, der Meisterkoch, stand in Verbindung mit einem schäbigen Verbrechen! Beim Gedanken an die ungeheuerliche Beleidigung setzte er sich in seinem Bett auf und fluchte laut in seiner Muttersprache.
    Wann immer Ulli nicht schlafen konnte, stand er auf und bereitete sich einen Wermut-Tee in der winzigen Kitchenette seiner Wohnung. Häufig nahm er seinen Kräuterauszug auch unten in der Hotelküche zu sich, in der beruhigenden Atmosphäre der vertrauten Umgebung. Außerhalb seiner Küche fühlte sich Ulli nie richtig sicher. Die Küche war seine Zuflucht, sein sicheres Asyl, und er verkroch sich in ihr wie ein Einsiedlerkrebs in einem passenden Gehäuse und war glücklich.
    Richter schaltete das Licht ein, hüllte sich in einen voluminösen Bademantel und machte sich auf den Weg nach unten in sein geliebtes Reich. Er würde sich seinen Tee unten zubereiten. Herumwerkeln zwischen den glänzenden Oberflächen von Edelstahl, gesprenkeltem Marmor und sauber polierten Fliesen. Er würde die Töpfe auf den Regalen ordnen und die Bestände in den Schränken überprüfen. Er würde Frieden finden.
    Es sollte anders kommen. Ulli war fast in der Küche angekommen, als er feststellte, dass etwas nicht stimmte. Ein schwacher Geruch, der die Treppe heraufwehte. Rauch? War das möglich? In diesem Augenblick schrillten die Alarmglocken.
    Ulli rannte schwerfällig los. Andere Leute mochten sich um den Rest des Hotels kümmern, doch Ulli interessierte sich nur für seine Küche. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit sprang er die Treppen hinunter und fand sich, genau wie zuvor Meredith, vor der Wand aus Rauch und Flammen wieder, die aus dem Speisesaal schlugen. Welcher Trottel hatte die Türen offen gelassen?
    Ulli wirbelte herum und rannte durch den schmalen Gang zur Linken, der zu seiner Küche führte, voller Angst, das Feuer könnte sich dort bereits ausgebreitet haben. Aber wie? Hatte irgendein Idiot die Flamme unter einer Pfanne voller heißem Fett brennen lassen oder sonst einen Anfängerfehler begangen? Nein, unmöglich! Richter überzeugte sich jeden Abend persönlich davon, dass alles in Ordnung war, bevor er seine Küche für die Nacht schloss. Nicht ein Fettfleck, keine Wasserlache, keine ungewischte Oberfläche und kein tropfender Wasserhahn entkam seinem scharfen Blick.
    Doch das Feuer war weder in Ullis Küche ausgebrochen noch hatte es

Weitere Kostenlose Bücher