Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
klar, dass es etwas Bestimmtes war, das ihm Sorgen bereitete, etwas, das nichts mit unserem Heim und unserer Beziehung zu tun hatte, und er wollte nicht mit mir darüber reden. Ich gab ihm immer wieder die Gelegenheit, hielt ihm bei unseren Gesprächen kleine bequeme Hintertürchen offen, doch er weigerte sich standhaft, sie zu nutzen. Ich glaube, er wollte jede Unannehmlichkeit von mir fern halten, wie all die anderen Männer in meinem Leben, weil er dachte, ich würde nicht damit fertig! Ich könnte kotzen!« Leah blickte finster drein.
»Also musste ich einen Privatdetektiv engagieren, einen sehr guten Mann, der von Zeit zu Zeit für Marcus gearbeitet hat, und er fand die Wahrheit heraus.« Schon wieder Marcus. Denis war dazu verdammt, von Marcus Keller verfolgt zu werden. Selbst seine Dummheiten wurden von Marcus’ Detektiv aufgedeckt. Marcus, der aus dem Grab über das Leben seiner Frau wachte.
»Diese Verabredungen, für die ich keine Erklärung hatte, als ich ihn belog und sagte, ich wäre mit Lizzie essen, und Denis dachte, ich hätte mich heimlich mit Victor getroffen … Ich war mit dem Detektiv verabredet. Er benötigte eine Weile, doch nachdem er Ellen gefunden hatte, benutzte er seine Kontakte in Australien, um ihre Vergangenheit zu erforschen.«
»Und dann beschlossen Sie, Ellen zu töten?«, fragte Meredith ungläubig.
»Nicht direkt, selbstverständlich nicht! Ich habe über den Detektiv mit ihr Verhandlungen geführt. Doch das brachte uns nicht weiter. Ich hätte ihr eine hübsche Abfindung gezahlt, das habe ich ihr sehr deutlich zu verstehen gegeben. Aber sie wollte die Fäden ziehen und Dennis nach ihrem Gutdünken tanzen lassen. Sie schien zu glauben, Denis hätte sie sitzen lassen, und sie wollte es ihm heimzahlen. Ich erkannte, dass sie uns nicht in Ruhe lassen würde. Aber ich war ebenfalls nicht bereit, Denis gehen zu lassen. Sie hätte es wissen müssen.« Leah runzelte die Stirn und strich sich mit beiden Händen ihr wirres Haar zurück.
»Ich weiß nicht mehr genau, wann mir bewusst geworden ist, dass ich sie würde töten müssen. Die Eröffnungsfeier von Erics Hotel brachte die Dinge jedenfalls ins Rollen. Ich verabredete mich mit ihr, um sie von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. Ich habe mir selbst eingeredet, dass ich ein letztes Mal an ihren guten Willen appellieren wollte, doch im Grunde wusste ich, dass es reine Zeitverschwendung war. Sie würde ihre Meinung bestimmt nicht ändern. Dann gingen wir auf Besichtigungstour durch das Hotel. Erinnern Sie sich noch, wie wir durch die Küche gelatscht sind und den Köchen im Weg gestanden haben? Der Küchenchef zeigte gerade seine batterie de cuisine, und ich sah das Messer unbeaufsichtigt und griffbereit herumliegen. Ich dachte, ich könnte Ellen damit einschüchtern. Ich nahm es an mich und steckte es in meine Handtasche. Nachdem ich das getan hatte, wurde mir bewusst, dass ich es auch benutzen würde. Es war zu spät, um einen Rückzieher zu machen.« Leah begegnete Merediths entsetztem Blick, und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
»Ellen ließ mir überhaupt keine andere Wahl! Es war ihre eigene Schuld! Sie hätte das Geld annehmen sollen, das ich ihr bot. Es war viel mehr als die erbärmlichen Almosen, die Denis ihr gezahlt hat. Sie hätte Denis in Ruhe lassen sollen. Ich habe es für Denis getan!« Sie sah etwas in Merediths Gesicht und platzte heraus:
»Also schön, ich habe es auch für mich getan! Denis ist alles, was ich habe! Es gibt sonst niemanden, den ich lieben könnte! Wissen Sie überhaupt, wie das ist, wenn man so viel Liebe in sich angestaut hat und niemanden hat, den man damit überhäufen kann? Niemanden, für den man sorgen kann? Niemanden, der einen braucht?« Die letzten Worte waren nur noch ein vehementes Krächzen. Leahs Stimmbänder erlagen genauso den Nachwirkungen des Rauchs wie die von Meredith.
»Nehmen Sie einen Malzzucker, das hilft«, sagte Meredith lahm.
»Danke. Nehmen Sie sich auch einen.« Wieder entstand eine verlegene Pause, die nur vom Rascheln der Bonbonpapierchen unterbrochen wurde.
»Aber Denis wäre fast verhaftet worden wegen des Mordes an Ellen Bryant!«, sagte Meredith plötzlich anklagend.
»Woher sollte ich denn auch wissen, dass Ihr Freund so übereifrig und dumm sein würde?« Leah knüllte ihr Bonbonpapier zu einer winzigen Kugel und warf es in Richtung eines Papierkorbs bei der Tür. Es fiel vorbei und rollte über den gebohnerten Boden.
»Nein, dumm ist er nicht, ihr
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