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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Minuten dort. Angesichts der Erinnerung an den Gestank und den grässlichen Anblick hatten sie sich wirklich eine Medaille verdient, dachte Meredith, die vor dem Wigwam wartete. Als die beiden Männer wieder zum Vorschein kamen, sprach Markby eine ganze Weile in ein Walkie-Talkie, bevor er zu dem Baum ging, an den Meredith mit dem Rücken gelehnt saß. Er blickte auf sie herab.
    »Er sieht schlimm aus, du hattest Recht. Vielleicht können wir ihn anhand der Fingerabdrücke identifizieren, falls er in unseren Akten steht, aber anhand seines Aussehens ist ganz sicher nichts mehr zu machen. Möglicherweise ist es sogar der Bursche, nach dem wir Ausschau gehalten haben. Falls das zutrifft, hat er sich diesen Unterschlupf hier gebaut, nachdem er aus seinem vorhergehenden auf dem Farmland vertrieben wurde. Wir wurden informiert, aber bis wir einen Mann losgeschickt hatten, der sich die Sache ansehen sollte, war der Vögel ausgeflogen. Das arme Kind; was für ein schreckliches Erlebnis. Aber es hätte schlimmer kommen können.«
    »Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrzehnts!«, platzte Meredith heraus.
    »Meinst du nicht, das wüsste ich nicht selbst«, sagte Markby leise von oben zu ihr herab. Sie errötete, und er fuhr in schrofferem Tonfall fort:
    »Ich muss hier bleiben, bis die Spurensicherung eingetroffen ist. Macht es dir etwas aus, allein zurückzukehren?« Meredith stand auf und klopfte die Tannennadeln von sich ab. Sie akzeptierte, dass sie nicht weiter benötigt wurde, doch sie spürte einen vagen Groll über die Art und Weise, wie sie entlassen wurde. Schließlich war sie diejenige gewesen, die Emma gefunden hatte.
    »Ich bleibe in Springwood Hall«, antwortete sie steif.
    »Ich schätze, ich werde erneut vernommen? Ich fange an, die Protokolle zu stapeln.« Ihre Stimme klang spröde, und ihr wurde bewusst, dass sie einen entsprechenden Gesichtsausdruck zur Schau stellte, denn Markby entgegnete enttäuscht:
    »Wie Sie wünschen, Madame Konsul.« In diesem Augenblick kam ihm offensichtlich ein Verdacht, und er fuhr fort:
    »Übrigens, dein Aufenthalt in Springwood Hall wird dich doch wohl nicht dazu verleiten, auf eigene Faust Nachforschungen wegen Ellen Bryants Tod anzustellen? Du weißt, was ich von Amateurdetektiven halte. Es wäre nicht wie bei Emma, sondern echte Einmischung in Polizeiarbeit!« Meredith funkelte ihn an und fauchte:
    »Ich war dir in der Vergangenheit schon mehrfach eine große Hilfe! Und rein zufällig bin ich keine Konsulin mehr, sondern eine ganz gewöhnliche Staatsbeamtin im FO in London!«
    »Wie bereits gesagt, ich bin dir dankbar, dass du hergekommen bist und uns deine moralische Unterstützung gegeben hast. Und natürlich, dass du Emma gefunden hast.« Dann fügte er ungeduldig hinzu:
    »Und zugegeben, du warst in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal hilfreich. Trotzdem, du solltest dein Glück nicht herausfordern, Madame Ex!« Markbys Versuch, seiner Kritik mit einem müden Scherz die Schärfe zu nehmen, schlug gründlich fehl. Verlegen begann er das Wortspiel zu erklären, als hätte Meredith irgendwie die Pointe übersehen.
    »Vor vielen Jahren bezeichnete dieser Begriff, Madame X, eine Dame von zweifelhaftem Ruf, die vor Gericht in schwarzer Kleidung und mit verschleiertem Gesicht im Zeugenstand aufgetreten ist.« Zur Antwort kassierte er einen eisigen Blick.
    »Also schön, aber lass dir gesagt sein, irgendwann gehst du baden! Irgendwann gerätst du in eine Situation, mit der du nicht fertig wirst! Stell dir einfach nur vor, der Typ mit dem eingetretenen Schädel dort hinten wäre noch am Leben gewesen und hätte Emma als Geisel genommen. Was dann, hm?« Er bemerkte den aufsässigen Ausdruck in ihren Augen.
    »Ich weiß ja, dass du eine sehr kluge und geschickte Frau bist. Aber ich sage dir nicht zum ersten Mal – wir sind hier nicht im Ausland, und du verfügst hier nicht über konsularische Autorität, wie du übrigens selbst gerade zugegeben hast. Genauso wenig besitzt du diplomatische Immunität. Pass auf dich auf, meine Liebe.«
    »Ich bin nicht deine Liebe!«, fauchte sie, marschierte hoch erhobenen Hauptes davon und verschwand zwischen den Bäumen.
    »Was wirklich ein Jammer ist …«, murmelte Markby leise, während er ihr hinterhersah.
    Auf dem Rückweg zum Hotel holte Meredith die Fultons ein. Sie schienen sich noch eine Weile beim Kommandowagen aufgehalten zu haben, vielleicht aus Neugier, weil sie gesehen hatten, wie Meredith mit den beiden

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