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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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stillgestanden und nur ihr Gehör angestrengt hatte, kehrte sie auf dem gleichen Weg um, den sie gekommen war, die Augen auf den nadelübersäten Boden gerichtet. Es war schon entmutigend, wie man über diesen weichen Boden laufen konnte, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Trotzdem suchte Meredith den vor ihr liegenden Waldboden mit beinahe fiebriger Entschlossenheit weiter ab. Irgendwo musste sich ganz einfach ein Hinweis finden, der ihr den Weg zu dem verlorenen Kind zeigte. Sie war so in ihre selbst gestellte Aufgabe versunken, dass sie den Rest ihrer Umgebung überhaupt nicht mehr wahrnahm und mit einem Schreckensschrei gegen eine massige Gestalt prallte, die zuvor noch nicht da gewesen war. Heißer Atem blies ihr ins Ohr. Meredith blickte entsetzt auf und fand sich Angesicht zu Angesicht mit Maud. Die alte Eselin fixierte sie mit einem vorwurfsvollen Blick aus glänzenden Augen mit langen Wimpern. Meredith keuchte erneut. Die Eselin musste ihr unter den Bäumen hindurch gefolgt sein. Meredith tätschelte das helle Maul und fuhr mit der Hand über die raue, ungleichmäßige Mähne.
    »Also schön, altes Mädchen. Was jetzt? Weil ich nämlich verdammt sein will, wenn ich es wüsste. Aber du kennst den Weg, wie? Kannst du mich nicht zu Emma bringen?« Maud iahte und riss sich von Meredith los. Die alte Eselin drehte sich um und trottete in ihrem charakteristischen Stelzgang zwischen den Bäumen davon. Sie verließ den Wildwechsel in nahezu rechtem Winkel. Nach kurzem Überlegen folgte Meredith ihr. Das knochige Tier bewegte sich gleichmäßig und ohne Eile unter den Bäumen hindurch. Von Zeit zu Zeit verjagte der mottenzerfressene dürre Schwanz einen Schwarm Schmeißfliegen, die sich über dem Hinterteil sammelten. Die Eselin hielt nur ein einziges Mal inne, als Meredith, unentschlossen, ob sie Maud noch weiter folgen sollte, stehen blieb. Immerhin war es möglich, dass das Tier nur nach neuem Fressen suchte. Doch Maud ließ keinen Zweifel offen: Sie blickte sich zu Meredith um, die langen Ohren gespitzt, verdrehte die Augen in sichtlicher Irritation und stampfte mit dem Hinterhuf. Meredith begriff, dass sie von der alten Eselin getadelt worden war, und setzte sich wieder in Bewegung. Esel waren bekanntermaßen hochintelligent, und vielleicht war es besser, wenn sie Maud vertraute.
    »Also gut, ich folge dir, Maud!«, rief sie, und das Tier stakste weiter. Sie näherten sich erneut dem Bach. Meredith konnte ihn in einiger Entfernung plätschern hören. Der Boden wurde weicher, und der Geruch von feuchtem, verrottendem Holz erfüllte die Luft. Ohne Vorwarnung hielt Maud an. Meredith erkannte bestürzt, dass das Tier mit hängendem Kopf dastand, als könnte es jeden Augenblick einschlafen.
    »Hey!«, rief sie wütend und schlug der alten Eselin mit der flachen Hand auf das kahle Hinterteil.
    »Gib jetzt nicht auf! Elendes Mistviech, ich bin dir so weit hinterhergelaufen! Hast du mich bloß an der Nase herumgeführt, oder was?« Mauds Augenlider sanken herab, und sie gab ein lang gezogenes, zischendes Geräusch von sich, wie eine Luftmatratze, die plötzlich ein Loch bekommen hat. Doch abgesehen davon hätte sie sich auch in Stein verwandelt haben und obendrein taubstumm geworden sein können. Meredith schob die Hände in die Taschen und funkelte die Eselin wütend an, doch in diesem Augenblick hörte sie ein leises Wimmern. Es kam von irgendwo ganz in der Nähe.
    »Emma!«, brüllte Meredith, und ihr Herz machte einen Sprung. Das Wimmern hielt an. Es kam von weiter vorn. Meredith begann zu rennen. Sie stolperte zwischen den Stämmen hindurch und fand sich unvermittelt am Ufer des Baches wieder. Die Bäume standen nicht ganz bis ans Wasser und bildeten eine kleine Lichtung. Zu Merediths Rechter stand eine Art Wigwam aus von Planen bedeckten Zweigen, und direkt voraus am Wasser hockte eine kleine schmutzige Gestalt in einem verdreckten Anorak und Gummistiefeln und starrte mit tränenverschmiertem Gesicht zu Meredith auf.
    »Emma!«, rief Meredith und wurde von der größten Erleichterung seit langer, langer Zeit erfasst. Sie sprang zu dem kleinen Mädchen, fiel auf die Knie und riss sie in ihre Arme.
    »Emma, Gott sei Dank! Ist alles in Ordnung?« Das Kind zitterte. Es war angespannt wie eine Sprungfeder. Emma kuschelte sich schluchzend in Merediths Umarmung.
    »Ich hätte nicht geglaubt, dass mich hier jemand findet«, sagte sie mit fast unhörbar leiser, zittriger Stimme. Ein Schluchzen beendete ihren

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