Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
Freundschaft angeht – das wird nicht mehr lange so weitergehen, weißt du? Wahrscheinlich ist er für Zoë wirklich nicht mehr als ein Freund.«
»Und unsere Freundschaft? Dauert sie auch schon zu lange?«, fragte Markby ruhig. Sie errötete.
»Das ist etwas anderes.«
»Jedenfalls habe ich keine Lust, die Rolle des jungen Harding zu spielen. Falls dir Eric irgendwann nicht mehr gleichgültig sein sollte, würde ich das gerne wissen, damit ich mich würdevoll zurückziehen kann.«
»Jetzt nimm das doch nicht gleich persönlich!«, entgegnete sie schroff.
»Ich rede hier von Eric, Zoë und Robin! Es ist die klassische Dreiecksgeschichte, weiter nichts.« Sie bemerkte seinen Gesichtsausdruck und fügte in gespielter Verzweiflung hinzu:
»Ich habe keinen Eric, den ich irgendwo vor dir verstecke!«
»Dann ist es ja gut.« Das Feuer knackte, und ein paar neue Gäste betraten das Pub. Sie unterhielten sich laut und fröhlich.
»Ich schätze«, begann Markby vorsichtig,
»du hast nicht zufällig Lust, den Alice-Batt-Schutzhof zu besuchen und Zoë ein wenig auszuhorchen? Ich bin sicher, sie würde sich über Besuch freuen, ganz besonders, wenn du einen Fünfer in die Sammelbüchse steckst. Vielleicht, äh … vielleicht möchte sie mit jemandem reden, ihre Last loswerden. Von Frau zu Frau.«
»Was bringt dich auf den Gedanken, dass Frauen so etwas tun?«
»Sie tun es jedenfalls«, entgegnete Markby verbissen.
»Sie erzählen sich Dinge, während sie ihre Nasen pudern, über die ein Mann nicht einmal mit seinen engsten Freunden reden würde.«
»Das ist eine altmodische Ansicht und eine sexistische Bemerkung, und wenn du nicht zu der Sorte Männer gehörst, die mit dem Ohr an der Tür der Damentoilette lauschen, kannst du das unmöglich wissen! Allerdings habe ich selbst Lust, den Schutzhof zu besuchen. Vielleicht fahre ich raus. Vielleicht rede ich sogar mit Zoë. Ich will sehen, was ich tun kann.« Sie zögerte.
»Ehrlich gesagt, ich kann verstehen, dass du wegen Eric überrascht bist. Ich hätte auch nicht geglaubt, dass Zoë sein Typ sein könnte. Ich hätte wetten können, dass er mehr auf Frauen wie … wie Ellen Bryant steht.«
»Das habe ich auch gedacht«, sagte Markby.
»Alan, als ich dich angerufen habe, als Emma verschwunden war …!«
»Ach ja!« Er setzte das Glas auf der Tischplatte ab.
»Warum hast du eigentlich so früh angerufen? Tut mir leid, aber ich war so außer mir wegen Emma und allem, dass ich ganz vergessen habe zu fragen.«
»Ich wollte mich eigentlich mit dir über Denis Fulton unterhalten. Es ist eine peinliche Geschichte, und ich wusste nicht, ob ich es dir verraten soll oder nicht. Aber dann dachte ich, wenn du Victor Merle wieder siehst, erzählt er es dir, und ich … Ich fange wohl am besten von vorne an!«, beeilte sie sich zu sagen, als sie den Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkte.
»Ich war bei den Fultons in London zum Abendessen eingeladen.«
»Sehr schön. Aber ich habe schon die Aussagen der beiden. Haben sie etwas gesagt, das in das Protokoll aufgenommen werden müsste?«
»Es gab eine ziemliche Szene. Denis hat Victor beschuldigt, sich mit seiner Frau zu treffen. Ich bin sicher, dass es Unsinn ist. Victor hat es bestritten, genau wie Leah, und Denis hat offensichtlich falsche Schlussfolgerungen gezogen. Was ihn nicht daran gehindert hat, den Abend zu ruinieren. Er hatte außerdem ein paar Drinks zu viel.«
»Und wo ist die Verbindung zu dem, was hier geschieht? Ich vermute, es gibt eine, sonst wärst du nicht so begierig, mit mir darüber zu reden.«
»Denis hat einen Dolch von der Wand gerissen und ist damit auf Victor losgegangen. Nicht besonders geschickt, wie ich hinzufügen muss, aber wenn er getroffen hätte, wäre Victor ernsthaft verletzt worden. Ich habe ihm das Messer mit einem Offiziersstab aus der Hand geschlagen, der ebenfalls an der Wand hing.«
»Ich verstehe«, sagte Markby nachdenklich.
»Und später, draußen auf den Stufen, hat Victor eine Bemerkung fallen lassen, die mir zu denken gibt: dass Denis in einer Stress-Situation nach dem Messer gegriffen hat und Victor sich fragt, ob es wohl das erste Mal war. Ich wollte es dir nicht sagen, weil Denis einfach nur betrunken war. Aber dann dachte ich, vielleicht solltest du es trotzdem erfahren, angesichts der Tatsache, wie Ellen Bryant ermordet wurde. Und auch damit es nicht schlimmer klingt, als es tatsächlich war, falls Victor auf den Gedanken kommt, dich deswegen anzurufen. Ich mag Victor
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