Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
Abend. Eric hat einen fantastischen Koch.«
»Ich weiß nicht viel über Essen. Diese Art von Essen, meine ich, und ich habe überhaupt keine Ahnung von Wein. Ich bin wirklich hin und her gerissen, ob ich die Einladung annehmen soll. Aber er hat gesagt, er hätte vielleicht die eine oder andere Idee wegen des Schutzhofs. Er will, dass wir den gegenwärtigen Platz räumen, aber er hat eine Idee, was wir tun könnten. Ich denke, ich sollte hingehen und mir seine Vorschläge anhören. Vielleicht hat er eine Antwort. Nur, wenn sie Geld kostet, ist sie nutzlos, ganz gleich, wie gut die Idee ist.« Zoë seufzte.
»Ich fühle mich so unbehaglich«, fuhr sie fort,
»weil die Historische Gesellschaft, abgesehen von allem anderen, nicht verstehen würde, warum ich mit unserem erklärten Feind das Brot teile.«
»Der Schutzhof für Pferde und Esel ist doch wohl nicht deren Problem, oder?«, entgegnete Meredith resolut.
»Ich an Ihrer Stelle würde zu Eric gehen und mir anhören, was er zu sagen hat.«
»Aber Sie sind nicht an meiner Stelle«, antwortete Zoë trübselig.
»Sie sind tüchtig und klug, und Sie wissen, wie man sitzt und die Art von Essen zu sich nimmt, die man mir vorsetzen wird, und wie man kluge Bemerkungen macht. Ich kenne mich nur mit Tieren aus, und wenn ich Wein trinke, schlafe ich ein.«
»Eric ist kein Ungeheuer, wissen Sie?«, sagte Meredith sanft.
»Nein, das ist er wirklich nicht. Ich dachte, er wäre eins, bis ich ihn kennen gelernt habe.«
»Dann gehen Sie zu der Verabredung. Reden ist besser als Kämpfen, wie das Sprichwort sagt.«
»Ja, das werde ich!« Zoës Miene hellte sich auf.
»Meredith, würde es Ihnen etwas ausmachen zu warten, während ich dieses Kostüm anprobiere, und mir Ihre Meinung dazu zu sagen?«
»Es steht Ihnen sehr gut, und es sitzt perfekt«, sagte Meredith, als Zoë wenige Minuten später aus der Umkleidekabine trat.
»Jetzt brauchen Sie nur noch etwas Hochhackiges.«
»Ich hab noch ein Paar Schuhe zu Hause. Sie sind ziemlich alt, aber man kann sie aufpolieren. Sie sind aus Leder, und sie waren recht teuer, als sie neu waren.«
»Kaufen Sie sich ein paar Strumpfhosen. Ich halte es für keine gute Idee, ohne Strumpfhose zu erscheinen. Und das Kostüm kann ein wenig Farbe vertragen. Besitzen Sie Schmuck?«
Zoë besaß keinen Schmuck, doch im Laden fand sie eine dicke Halskette aus Türkis und als Bonus ein schwarzes Handtäschchen für jeweils ein Pfund.
»Ich weiß, dass die Historische Gesellschaft nicht begeistert sein wird«, begann Zoë erneut, als sie den Laden verließen.
»Es ist zwar nur ein Geschäftsessen, wie man so sagt, aber die Menschen sind manchmal komisch. Charles Grimsby hat beim letzten Treffen ein schreckliches Theater veranstaltet, weil er Robin ein paar Mal zusammen mit Ellen gesehen hat, und es war überhaupt nichts dabei! Robin wurde sehr zornig.« Sie zögerte.
»Robin wird auch nicht erfreut sein, wenn ich mit Mr. Schuhmacher esse. Die beiden hatten einen … eine Meinungsverschiedenheit, als Schuhmacher den Schutzhof besucht hat.«
»Dann sagen Sie’s ihm nicht«, riet Meredith.
»Er wird es herausfinden«, antwortete Zoë weise.
»Die Leute finden immer alles heraus, was man vor ihnen verbergen möchte, oder nicht?«
»Was das Geschäft betrifft, so scheint der Mordfall tatsächlich nur eine Art ›Eintagsfliege‹ gewesen zu sein«, sagte Eric und füllte Markbys Glas nach.
»Sie haben es vorhergesagt, und Sie hatten Recht. Ich war besorgt wegen der Auswirkungen auf das Geschäft, wie ich bei Ihrem letzten Besuch angedeutet habe, aber ich bin froh, dass andere Ereignisse die Schlagzeilen erobert und die Menschen uns vergessen haben. Sie hatten Recht.«
»Ja«, sagte Markby.
»Die Menschen vergessen schnell.«
»Ich bin froh, dass Sie kommen konnten«, sagte Schuhmacher unvermittelt und beugte sich über den Tisch.
»Und es tut mir leid, dass Mrs. Mitchell nicht bei uns sein kann.«.
»Das sieht Meredith genauso, aber sie wollte unbedingt nach Oxford fahren und sich ein wenig in den dortigen Buchläden umsehen. Sie hat angefangen, alte Taschenbuchausgaben von Kriminalromanen zu sammeln, und Sie wissen ja, wie das mit Sammlern ist.« Sie hatten gemeinsam zu Mittag gegessen. Markby fühlte sich rundum wohl und so zufrieden, wie man es nach einem guten Essen, exzellentem Wein, angenehmer Gesellschaft und ebensolchem Ambiente nur sein kann.
»Es war sehr nett von Ihnen, mich einzuladen, Eric.«
»Nun ja, als Sie
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