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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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zögernd auseinanderfaltete. Widerwillig trat sie einen Schritt zurück und ließ ihn und vier weitere Wachen herein. Sie waren alle älter als der Sujim – was auch immer das sein mochte –, aber sie gehorchten seinen leisen Befehlen mit respektvollem Nicken und verteilten sich. Zwei gingen in Richtung Küche, zwei zur Wäscherei, wo Seluria aufgebahrtlag. Der Hauptmann folgte Maita in ihr Schreibzimmer. Kurz bevor er es betrat, wandte er sich suchend um und sagte: »Danach möchte ich die Dienerin sprechen, die gestern Nacht dabei war.«
    Seine funkelnden Augen fingen Divyas Blick auf. Konnte er sie hier denn sehen? Sie hockte noch immer bewegungslos hinter dem Gitter der Agida, wohin selbst die Sonnenstrahlen kaum ihren Weg fanden. Aber seine Worte hatten ihr gegolten. War das eine Warnung? Noch immer litt sie Todesängste, ob er sie bei dem Versuch, ihn in die Tiefe zu stürzen, erkannt hatte. Aber es war doch dunkel gewesen …?
    Ihr Herz klopfte so wild, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte, und sie kehrte ohne nachzudenken zurück zu Seluria, der sie so gern von ihren Sorgen erzählt hätte. Stattdessen lag sie mit der linken Hand auf der Brust und geschlossenen Augen auf der Pritsche in der Wäscherei. Sie sah so klein und zierlich aus, als würde sie mit jeder Minute weniger. Divya hatte die Nacht auf einem Strohsack neben ihr verbracht, und im Licht der ersten Sonnenstrahlen hatte sie ihr das schwarze Gewand angezogen. Jetzt standen zwei Wächter neben dem Bett und untersuchten Selurias Wunde. Zum Glück schienen sie die Schale mit Zuckerwasser unter der Pritsche nicht zu bemerken.
    »Ist das die Waffe, mit der sie getötet wurde?«, sprach einer der Männer Divya unvermutet an, während er ihr ein schmales Gemüsemesser entgegenhielt. Erschrocken zuckte sie zurück, als hätte er sie damit bedroht.
    »Ja«, erwiderte sie leise. »Sie muss das erstbeste Messer aus der Küche genommen haben, als sie Geräusche draußen hörte.«
    Der Wächter hielt in seiner Bewegung inne und starrte sie an. Divya, der die Situation peinlich war, sah zu Boden, aber sie bemerkte, dass er seinen Kollegen in die Seite stieß.
    »Langsam begreife ich, woher die Tassari wussten, dass es in dieser Nacht etwas zu holen gab«, knurrte der Mann schließlich.
    Der andere kam um Selurias Bett herum und ging schnell auf Divya zu. Sein Blick ließ keinen Zweifel darüber, was er dachte, als er nach ihrem langen schwarzen Haar griff.
    Divya duckte sich zur Seite und sprang aus dem Stand über einen Wäschekorb auf Rollen, den sie auf den Mann zuschubste, und rannte in Richtung Tür, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    »Wohin willst du?«, grinste der erste Wächter, während er versuchte, ihr den Weg abzuschneiden.
    »Theoretisch überallhin«, erwiderte eine Stimme vom Ausgang her.
    Divya wirbelte herum. In der Tür, genau vor ihr, stand der Hauptmann, der die beiden Wächter streng ansah.
    »Als Verdächtige hätte sie eine gute Chance gehabt, euch zu entkommen.« Er warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. »Und ich hatte letzte Nacht den gleichen Gedanken wie ihr, sie sieht wirklich aus wie eine Tassari. Aber die Leiterin hat mir soeben ihre Papiere gezeigt. Sie sind in Ordnung.«
    Die beiden Wächter nickten unterwürfig.
    »Weitermachen«, befahl der Sujim ihnen und führte Divya aus dem Raum hinaus auf den Säulengang, wo Maita sie mit undeutbarer Miene erwartete.
    »Ihr hattet recht, sie war bei der toten Dienerin. Kann ich für meine Befragung Euer Schreibzimmer nutzen?«, bat er höflich.
    Maita zog die Augenbrauen hoch. »Wenn ich bei der Befragung anwesend sein kann, gern.«
    »Tut mir leid …«
    »Dann tut es mir auch leid«, erwiderte Maita. »Auf mich wartet Arbeit. Ihr werdet schon einen anderen Ort für die Eure finden.«
    Mit hoch erhobenem Kopf rauschte sie über die Steintreppen nach oben. Divya warf dem Hauptmann einen Seitenblick zu und stellte fest, dass er die Provokation gelassen wegsteckte.
    »Gibt es hier einen Raum, in dem wir allein sein können?«
    Die Frage ließ Divya zusammenzucken. Allein? Mit einem Mann? Der Gedanke schien ihr völlig abwegig und sie schüttelte den Kopf.
    »An dieser Schule ist man nie allein.«
    »Außer auf dem Dach«, ergänzte er.
    Divya senkte schnell den Blick. War das eine Ermahnung? Eine Anklage? Ein Scherz?
    »Habt ihr denn keine Vorratskammer oder so etwas?«
    Divya nickte und deutete auf eine schmale Tür neben der Küche. Als er geradewegs darauf zuging, hätte

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