Messi

Doppelpässe spielen, und er sucht den Abschluss … Er steht für eine neue, weltweite Generation von Nachwuchsspielern. Dabei stellt er ein interessantes Modell dar. Seine argentinischen Wurzeln sind jederzeit sichtbar, aber gleichzeitig ist er geprägt von der Kultur und Spielweise des FC Barcelona. Messi ist das Ergebnis der hervorragenden Arbeit, die seit dem Bosman-Urteil in der Jugendakademie des FC Barcelona geleistet wird.“
    Inwiefern hat sich Messi seit diesem Spiel verändert?
    „Verändert hat er sich nicht, er ist lediglich wichtiger geworden. Heute ist Messi die fußballerische Führungsfigur Barças und muss diese Rolle auch in der Nationalmannschaft übernehmen. Es bleibt eine Schande, dass er bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland keine Schlüsselfigur sein konnte, sondern eher ein Problem darstellte. Man hielt ihn noch nicht für so weit. Es gab sinnlose Debatten darüber, ob er auflaufen solle, und keiner wusste, wie man seine faszinierenden Qualitäten nutzen konnte. Also gaben sie Riquelme die Zügel in die Hand, der zweifellos ein guter Spieler ist und Spiele im Alleingang gewinnen kann. Aber er kann auch entscheidende Partien verlieren, so wie gegen Deutschland. Da hat er sich nicht besonders hervorgetan.“
    Wenn Sie in die Zukunft schauen: Was werden die kommenden Jahre bringen?
    „Ich habe Sorge, dass Messi möglicherweise an Tempo verliert. Was wird passieren, wenn der Zahn der Zeit an seiner Beharrlichkeit und Geschwindigkeit nagt? Ich habe keine Ahnung … Wird es ihm wie Ronaldo ergehen, der schließlich ein Experte für sechs gute Augenblicke und einen 20-Meter-Sprint pro Spiel geworden ist? Das lässt sich kaum vorhersagen, und es ist auch schwierig abzusehen, welche Auswirkungen das ganze Merchandising auf ihn haben wird. Man weiß ja, dass öffentliche Aufmerksamkeit Spielern schon öfter den Kopf verdreht hat. Sie zwingt sie, zu jeder Sekunde der Beste der Welt zu sein. Und das geht einfach nicht. Ein großer Spieler muss wissen, wie er seine besonderen Augenblicke wählt.“
    Also sehen Sie die wirklichen Gefahren in der Werbung und darin, dass er eine Diva werden könnte?
    „Ich glaube, dass diese Spieler nicht auf den extremen Druck vorbereitet sind, der durch die Presse, die Kritiker, den Erfolg, den Ruhm, den Promistatus, die vielen Reisen und die kommerziellen Anforderungen der Sponsoren erzeugt wird. Solche Sachen können einen ablenken, während die Routine der Spieltage eine gewisse Bequemlichkeit zur Folge hat. Sie werden von diesen ganzen Dingen überrollt und müssen viel einstecken. Das ist viel heftiger als ein paar Tritte von Asier del Horno an der Stamford Bridge.“

22 Schwierig, sehr schwierig
    Gespräch mit Asier del Horno, Messis Gegenspieler im Champions-League-Achtelfinale 2006
    Asier del Horno: spanischer Verteidiger, geboren am 19. Januar 1981 in Barakaldo im Großraum Bilbao (Provinz Biskaya). Größe: 1,81 Meter. Gewicht: 72 Kilo. Debüt für Athletic Bilbao am 9. September 2000 gegen Deportivo La Coruña, Endstand: 2:0 für Deportivo. Vereinsstationen: 1999–2005 Athletic Bilbao, 2005/06 FC Chelsea, 2006/07 FC Valencia, 2007/08 Athletic Bilbao, 2008–2010 FC Valencia, seit Anfang 2010 bei Real Valladolid. Zehn A-Länderspiele für Spanien. Titel: Englischer Meister 2006, englischer Ligapokalsieger 2005.
    So weit Del Hornos Lebenslauf, wenngleich der ehemalige Linksverteidiger Chelseas noch einiges mehr zu erzählen hätte.
    Was geschah in jenem Champions-League-Achtelfinale zwischen Chelsea und Barcelona am 22. Februar 2006 an der Stamford Bridge?
    „Es war ein besonderes Spiel angesichts der Vorkommnisse im Jahr zuvor. Die Atmosphäre war angespannt. Jeder konnte das spüren. Wir waren ziemlich selbstbewusst. Mourinho hatte uns auf alle Eventualitäten vorbereitet, um jedes mögliche Manöver Barças abzublocken. Im Mittelfeld hatten wir Leute wie Makelele, Lampard und Essien, die die Verteidigung abschirmen sollten, aber Messi kam immer wieder durch. Ich hatte zwei oder drei direkte Duelle mit ihm und versuchte, ihn mit all meinem Können und meiner Erfahrung aufzuhalten.“
    Hat Messi Sie überrascht? Hatten Sie vielleicht nicht erwartet, auf so einen jungen Kerl zu treffen?
    „In jedem Spiel gibt es immer einen Spieler, der einem das Leben schwer macht – eben der, von dem man das am wenigsten erwartet.“
    In der 31. Minute haben Sie ihn umgetreten und wurden mit einer Gelben Karte belohnt. Was hatte der Argentinier Ihnen