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Messi

Messi

Titel: Messi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Caioli
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ganze Welt zu überraschen, nachdem er sich bereits in der Champions League, beim Spiel gegen Chelsea, einen Namen auf internationaler Ebene gemacht hat.
    Die Fans haben ihn zusammen mit dem Portugiesen Cristiano Ronaldo und dem ecuadorianischen Mittelfeldspieler Luis Valencia in den Kreis jener sechs Kandidaten erhoben, die zur Wahl des besten Nachwuchsspielers der WM stehen (die übrigen drei, von der FIFA nominiert, sind der Spanier Cesc Fàbregas, der Schweizer Tranquillo Barnetta und Lukas Podolski, es kamen nur Spieler in Frage, die nach dem 1. Januar 1985 geboren wurden). Wichtige Kriterien für die Auszeichnung sind technische Fertigkeiten, Charisma, Fairplay und die Leidenschaft für Fußball. Die Argentinier wollen Messi in der Startformation sehen und haben all ihre Hoffnung in ihn gesetzt; sie wollen die faszinierenden Geschichten, die man in Europa über den Erben Maradonas erzählt, bestätigt sehen – und zwar im Nationaltrikot. Seit den Tagen des Pibe de Oro, des Goldjungen (Maradonas Spitzname), haben die argentinischen Fans von einem besonderen Spieler geträumt, einem Spieler, der auf spektakuläre Weise zu zaubern versteht und den sie genauso lieben und verehren können wie einst – und immer noch – ihren Diego. Als sich diese Entwicklung wenige Monate vor der WM abzeichnete, war es Maradona höchstpersönlich gewesen, der darum bat, das Trikot mit der 10 an Messi zu vergeben – eine Rückennummer, die die AFA Maradona zu Ehren eigentlich nicht mehr verleihen wollte.
    Leo mag fern seines Heimatlandes aufgewachsen sein, doch die vergangenen Monate verbrachte er zu Hause in Argentinien, um sich dort von der im Spiel gegen Chelsea erlittenen Verletzung zu erholen. Er nutzte die Zeit, um Fotoaufnahmen machen zu lassen, Interviews zu geben und kurzfristig einige Werbespots für die WM zu drehen. Sowohl internationale als auch argentinische Unternehmen wollen von seinen Auftritten bei der WM profitieren – nicht zuletzt die deutsche Sportmarke Adidas, die von Rom über Buenos Aires bis Berlin ganze Gebäude mit seinem Konterfei hat plakatieren lassen. Zumindest was seinen Bekanntheitsgrad angeht, ist Messi am Vorabend der Weltmeisterschaft seinen Mannschaftskollegen haushoch überlegen. Über keinen Spieler der Albiceleste wird in den Medien ausführlicher berichtet. Doch solch eine öffentliche Aufmerksamkeit kann auch zu Neid führen – für den Youngster ein weiteres Hindernis auf seinem Weg, in der Mannschaft Pekermans Akzeptanz zu finden.
    Es ist noch gar nicht lange her, dass Messi dank seines Erfolges bei der U20-WM 2005 das erste Mal in die A-Nationalmannschaft eingeladen wird. Sein Debüt feiert er am 17. August 2005 im Budapester Ferenc-Puskás-Stadion bei einem Freundschaftsspiel gegen Ungarn. In der 65. Minute wird er für Maxi López eingewechselt, und steht doch kaum mehr als 40 Sekunden auf dem Platz. Bei seinem zweiten Ballkontakt dribbelt er den Ball an Vilmos Vanczák vorbei, als ihn der Ungar an seinem nagelneuen Trikot mit der 18 festhält. Messi hebt den Arm, schiebt ihn weg und – rums! – trifft den Verteidiger mitten im Gesicht. Für den deutschen Schiedsrichter Dr. Markus Merk ist die Sache klar: ein Ellenbogenschlag. Also zückt er vor den ungläubigen Argentiniern die Rote Karte. Platzverweis im ersten Einsatz. So hatte sich das Leo nicht vorgestellt. Weinend erlebt er die verbleibende Spielzeit, und obwohl sein Trainer und die Mannschaftskollegen die Entscheidung des Schiedsrichters für übertrieben halten, sind ihre tröstenden Worte vergeblich.
    Nach seinem unglücklichen Debüt bieten weitere Spiele die Gelegenheit, das Zusammenspiel mit der Truppe zu trainieren. Einfach ist das allerdings nicht. Wie wir bereits wissen, ist Messi ein schüchterner Mensch. Er spricht kaum ein Wort mit seinen Mannschaftskollegen oder dem Trainerstab. Dies verdeutlichen auch einige Anekdoten wie die von einem Trainingslager in Madrid, bei dem der Chef zwecks Stärkung des Gruppenzusammenhalts den gesamten Kader zu einem Grillfest einlädt, Argentiniens gesellschaftlichem Ritual par excellence . Dort bekommt Leo seinen Mund nicht auf, nicht einmal, um nach einem Stück Fleisch zu fragen. Dieses Schweigen bereitet der übrigen Mannschaft Sorgen. Und Messi bricht sein Schweigen noch nicht einmal, um von ihm erwartete Förmlichkeiten einzuhalten. Zur Weihnachtszeit beispielsweise statten sämtliche argentinische Spieler ihrem Trainer nach den Feiern im Familienkreis einen Besuch ab.

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