Messi
Auseinandersetzung mit dem brasilianischen Verband befanden. Die zweite Bedingung ist eine „persönliche Vereinbarung mit Julio Grondona, dass bei sämtlichen Freundschaftsspielen im Laufe der Saison auf den Spieler verzichtet wird“. Guardiola übermittelt Leo die Entscheidung höchstpersönlich. Er ruft ihn wenige Minuten vor dem Start in New York vom Flugzeug aus an. „Du darfst bleiben. Viel Spaß“, sagt er.
Am 7. August kehrt der Tross der Blaugrana nach Barcelona zurück. Es ist an Begiristain und Guardiola, die Vereinbarung in Messis Fall offiziell zu verkünden. „Er befand sich in einer schwierigen Lage und hat selbst den Wunsch geäußert, während der Saisonvorbereitung bei uns zu sein“, erklärt der Trainer. „Doch nach seiner Ankunft in Peking hat er mich persönlich gebeten, nicht mehr auf einer Rückkehr nach Barcelona zu bestehen. Mir fiel die große emotionale Spannung dabei auf. Er stand genau wie seine Familie unter brutalem Druck. Ich sah, dass ihm die Situation sehr unangenehm war. Es wäre keine gute Idee gewesen, ihn herzuholen, während er mit dem Kopf noch in Peking ist. Barças Fangemeinschaft weiß, dass wir einen außergewöhnlichen Spieler haben und er wunderbare Taten vollbringen wird, wenn er wieder da ist. Die Menschen werden Verständnis dafür haben.“
Mit der Nummer 15 auf dem Rücken läuft Messi beim Spiel gegen die Elfenbeinküste auf und zeigt, weshalb seine Teilnahme bei den Olympischen Spielen so wichtig ist. Gegen Ende der ersten Halbzeit bekommt er einen 40-Meter-Pass von Riquelme, rennt los und versenkt den Ball, beinahe vom Elfmeterpunkt aus, elegant im Netz. Cissé allerdings antwortet postwendend auf Leos Tor. Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff scheint es beim Spielstand von 1:1 zu bleiben. Da führt der Floh im Zusammenspiel mit Riquelme am Strafraumeck einen Freistoß schnell aus. Der Ball wird unglücklich abgefälscht, der Torwart kann ihn nicht festhalten, und Lautaro Acosta, der Argentinien bereits die Olympia-Qualifikation gesichert hatte, schiebt ohne Mühe zum Endstand von 2:1 ein.
Ein paar Sekunden vor dem Schlusspfiff wechselt Batista Leo aus und gibt ihm damit die Gelegenheit, sich von den chinesischen Zuschauern feiern zu lassen. Das haben sie bereits während des Spiels getan. Ja, sogar als die argentinische Nationalhymne abgespielt wurde und sein Gesicht auf der Videowand des Olympiastadions erschien, erklangen „Messi, Messi“-Rufe von der Tribüne. In der Volksrepublik China gehört er zu den bekanntesten Sportlern. Ob T-Shirts oder Pepsi-Cola, er verkauft sich hier ausgezeichnet, und die Kinder wollen werden wie er. Während der Olympischen Spiele soll seine Popularität noch weiter wachsen, so dass er nach dem Turnier von den Online-Usern des Internet-Portals MyBestPlay zum beliebtesten Fußballspieler der Spiele gewählt werden und damit an der Seite von Athleten wie dem Schwimmerkönig Michael Phelps oder dem schnellsten Mann der Welt, Usain Bolt, stehen wird. Aber zurück zum Spiel. Im Anschluss an die Partie ist es an Leo, Guardiola zu danken. „Er war Spieler, und er weiß, wie sich ein Spieler in solchen Augenblicken fühlt“, sagt er. „Er wusste, dass ich in einer für mich sehr schwierigen Situation war, und er hat mich seit seinem ersten Tag als Trainer in Barcelona unterstützt. Er hat sich hervorragend verhalten, und ich bin ehrlich gesagt sehr dankbar.“ Jetzt, da diese leidige Angelegenheit nun ein für alle Mal abgeschlossen ist, denkt Leo an seinen Freund Ronaldinho und seine Brasilianer, den anderen Titelfavoriten. „Wenn wir ein Finale gegen Brasilien erreichen sollten, wird das echt schwierig, weil Ronnie dabei ist. Es ist immer toll, ein Finale zu gewinnen, aber im Finale gegen Brasilien zu gewinnen, ist noch toller“, scherzt der Floh. Doch davor liegt „Australien, ein harter Gegner, stark, gut in der Luft. Die werden sehr defensiv spielen, das wird extrem schwierig.“
Und da soll Leo recht behalten. 15 Minuten vor Schluss steht es im Olympiastadion zu Shanghai noch 0:0. Argentinien spielt zumindest in der ersten Hälfte besser als im Auftaktmatch und erarbeitet sich Chancen, aber der australische Schlussmann Federici ist schwer zu überwinden. Dann aber spielt Riquelme den Ball nach mehreren Pässen zwischen ihm und Messi auf den linken Flügel zu Di María, der ihn nach innen flankt, wo Pocho Lavezzi ihn versenkt – alles in wenigen Sekunden. Es ist der Siegtreffer.
Auf der anderen Seite des Globus
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