Messi
Rache. Als Barça am 7. Mai 2008 zuletzt zu Gast im Bernabéu war, mussten die Spieler ein Spalier zu Ehren des bereits feststehenden spanischen Meisters Real Madrid bilden. Es war ein trauriges Spiel, das mit einer empfindlichen 1:4-Niederlage für Barcelona endete – eine zweifache Demütigung für die Katalanen. „Vor dem Spiel haben wir gesagt, dass wir nicht an eine ‚Revanche‘ für das Spalier im vergangenen Jahr dachten“, erklärt Leo gegenüber der italienischen Gazetta dello Sport . „Aber ganz offensichtlich haben wir tief im Inneren deswegen immer noch einen lästigen Stachel im Fleisch gespürt. Eher wegen des Ergebnisses und der Art, in der wir verloren haben, als wegen des Spaliers … Wir haben den Stachel bravourös entfernt.“
13. Mai 2009, Estadio de Mestalla, Valencia
Copa del Rey, Finale: Athletic Bilbao – FC Barcelona 1:4
„Messi ist der König“, verkündet eine gelbe Papptafel, die im Stadion in der Kurve der Fans des FC Barcelona geschwenkt wird. Natürlich will niemand Majestätsbeleidigung an Spaniens König Juan Carlos üben, der das Spiel von der Tribüne aus ebenfalls mitverfolgt. Dennoch haben die Fans von Barça recht. Im ersten Finale nach seinem Aufstieg zu den Profis der Blaugrana wird Leo zum König des grünen Rasens gewählt. Er gestaltet das Spiel, er schießt Tore und spielt Tore heraus.
Kein Vergleich zu dem, was Diego Armando Maradona 25 Jahre zuvor am 5. Mai 1984 ebenfalls im Finale gegen Athletic angezettelt hat. Nach dem Schlusspfiff – das Spiel endete dank eines Tores von Endika mit 1:0 für die „Löwen“ aus Bilbao – trat Maradona nach Sola und löste damit eine handfeste Schlägerei auf dem Rasen des Bernabéu aus. Fast alle Spieler waren in die Auseinandersetzung verwickelt. Maradona, der seine letzte Begegnung im Barça-Trikot bestritt und bereits auf gepackten Koffern in Richtung SSC Neapel saß, wollte sich an Athletics Abwehrspieler Andoni Goikoetxea rächen. Dieser hatte ihm neun Monate zuvor ein Bein gebrochen. Das Ergebnis war eine wüste Schlacht, verbunden mit dreimonatigen Sperren für sechs Spieler. Zu jener Zeit war der Goldjunge 24 Jahre alt, während Leo gerade einmal 21 Lenze zählt, dafür aber reifer als Diego zu sein scheint. Messi zeigt keine Nerven und ist bei dem Auftritt der Blaugrana gemeinsam mit Xavi eine Schlüsselfigur. Er ist an drei von vier Toren des FC Barcelona beteiligt, die alle Träume Athletics vom 24. Pokaltitel zunichte machen. Bilbao geht zunächst in Führung, die Barça aber in der 31. Minute durch ein Tor von Touré ausgleicht, und leistet bis in die zweite Halbzeit hinein erbitterten Widerstand – bis Messi im richtigen Moment seinen Auftritt hat: Er spielt einen wunderschönen Pass auf Eto’o, der wiederum hart aufs Tor schießt. Torwart Gorka Iraizoz kann den Ball zwar abwehren, aber nicht festhalten. Barças Nummer 10 bleibt ganz cool, schnappt sich den Ball, schießt und trifft zum 2:1 – das entscheidende Tor dieses Spiels. Der große Auftritt des Flohs ist damit aber noch nicht zu Ende: Er legt einen perfekter Steilpass auf Bojan Krki ć , den dieser ganz professionell zum dritten Tor vollendet. Auch am vierten Tor hat Leo seinen Anteil, indem er ein Foul provoziert, das mit einem Freistoß geahndet wird, den Xavi direkt einnetzt. Schließlich spielt Messi noch einen Pass auf Eto’o, um ihm die Möglichkeit zu einem Treffer zu geben – eine Anerkennung für dessen Uneigennützigkeit während des gesamten Spiels. Ohne Gorka, der den Ball mit dem Fuß abwehren kann, hätte der Kameruner es wohl auch geschafft. Barça gewinnt zum 25. Mal die Copa del Rey. Das Estadio de Mestalla wird zum Schauplatz großer Feierlichkeiten, und Leos Name ist der am häufigsten gerufene. Am nächsten Tag schreibt Marca : „Messi versagt so gut wie nie in solchen Spielen, und gestern zeigte er wieder einmal, dass er der wertvollste Spieler der spanischen Liga ist. Immer mehr Titel fallen nun in den Schoß eines Fußballspielers, der zweifellos zum Symbol einer Ära werden wird.“
23. August 2009, Camp Nou, Barcelona
Spanischer Supercup, Rückspiel: FC Barcelona – Athletic Bilbao 3:0
Beim Hinspiel im Estadio de San Mamés zu Bilbao hat er nicht gespielt, doch beim eine Woche später stattfindenden Rückspiel steht Lionel von der ersten Minute an auf dem Platz. An seiner Seite befindet sich die neueste Verpflichtung der Blaugrana: Zlatan Ibrahimovi ć , der von Inter Mailand geholt wurde. Im Gegenzug erhielt
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