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Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Titel: Messias-Maschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Beckett
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Albaner.

    Als ich die Lobby durchquerte, sah ich Lucy die Treppe herunterkommen. Ich erkannte sie sofort. Sie war sogar noch hübscher als im Fernsehen. Sie trug einen locker sitzenden Pullover und Jeans, wie eine Studentin, wie ein Mädchen in meinem Alter. Sie sah, dass ich sie ansah, schaute mir in die Augen und lächelte …
    Aber mein Erlebnis in der Lounge hatte die Illusion zerstört. Das war überhaupt keine Sie. Es war ein Es, eine Marionette, eine Puppe, die nicht wirklicher war als Ruths SenSpace.
    »Bäh«, brummte ich, während ich mich abwandte und Richtung Tür davonlief.
    »Einen angenehmen Abend noch!«, rief mir die Rezeptionistin hinterher. »Ich hoffe, wir dürfen Sie bald wieder begrüßen!«
    »Garantiert nicht, Plastikdame!«, rief ich ihr über die Schulter zu, als ich auch schon auf die Straße hinaustrat und die Abendluft einsog.

    Zufrieden mit mir selbst ging ich zur U-Bahn, die mich nach Hause bringen sollte. Die Sache wäre damit erledigt, dachte ich bei mir. Diesen Unsinn hatte ich mir aus dem Kopf geschlagen.
    Ich erinnere mich noch, ein Flugblatt gesehen zu haben, das jemand an den U-Bahn-Eingang geklebt hatte. »Holistische Liga«, las ich dort. »Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.«
    Das ließ mich erneut an das seltsame, rückwärts laufende Bild von Ullman denken, der aus Staub einen Menschen erschuf.
    Ich kaufte mir eine Tüte frischer Donuts von einem griechischen Straßenhändler und trat in den warmen, hellen U-Bahn-Eingang.

Kapitel 5
    A ls ich nach Hause kam, befand Ruth sich wider Erwarten nicht im SenSpace, sondern ging im Wohnzimmer auf und ab, während Charlie hinter ihr herrollte und ihr mit seinen vier spindeldürren Armen hilfsbereit Beruhigungsmittel, Tee, Brandy und ein Sandwich hinhielt.
    »Ach George, wo bist du bloß gewesen? Ich wünschte, du würdest Bescheid sagen, wenn du länger wegbleibst! Ich habe dich hier gebraucht. Es kommt jemand wegen Shirley vorbei! Ich bin ganz außer mir vor Sorge …«
    Ich befahl Charlie, den ganzen Kram abzustellen – überall auf dem Boden war verschütteter Tee –, ihr nur den Brandy zu geben und anschließend auch mir ein Glas Brandy zu bringen. Schließlich packte ich sie bei den Schultern und zwang sie, sich hinzusetzen. Sie ergriff meine Hand und drückte sie so fest, dass es weh tat. Dann fing sie an zu weinen.
    »Wegen Shirley? Was meinst du damit?«, fragte ich sie, während ich meine Hand aus ihrem Griff befreite.
    Shirley war ein weiterer Roboter, eine der drei Hauswart-Einheiten in unserem Wohnblock, die die Aufzüge und Treppenhäuser sauber hielten, einfache Reparaturen durchführten und sich an der Rezeption abwechselten. Es handelte sich bei ihnen um Plastecs. Sie waren billiger und sehr viel verbreiteter als Syntecs und hatten Gummihaut anstelle von echter. Unser Vermieter hatte sie vor etwa einem Jahr angeschafft, um die staatliche Förderung für den Austausch der drei schon etwas älteren Mazedonier in Anspruch zu nehmen, die diese Aufgaben bis dahin erledigt hatten.
    »Sie ist weg. Ich habe sie auf der Straße gesehen. Sie ist einfach weggegangen. Ich habe sogar mit ihr geredet. Ich sagte ›Hallo, Shirley‹, und sie hat mich bloß angeguckt und ist direkt an mir vorbeimarschiert. Du weißt doch, wie höflich sie normalerweise ist. Sonst sagt sie immer: ›Hallo, Ruth!‹ Aber diesmal nicht. Sie hat mich nur angesehen und …« Ruth begann erneut zu schluchzen. »Sie hat mich nur angesehen und so eine Art Knurren von sich gegeben …«
    Ich lachte wütend auf, erhob mich und ging ans Fenster, wobei ich meinen Brandy hinunterstürzte. Jenseits der Wohnblocks lag die blaue, dunstige See. Weit in der Ferne war ein weißes Schiff zu erkennen.
    Ich drehte mich um.
    »Hör mal, Ruth: Shirley ist eine Maschine. Vielleicht ist irgendwas mit ihr nicht in Ordnung. Das passiert manchmal bei Maschinen. Erst gestern musste ich mich mit einem Übersetzungsprogramm rumschlagen, das in jeden serbischen Satz das Wort ›nicht‹ eingebaut hat …«
    »Ich wünschte, du würdest nicht diese Arbeit mit Sprachen und fremden Ländern machen. Du hast ja keine Ahnung, wie gefährlich diese Leute sein können. Sie hassen uns dort draußen, George!«
    »Ich will auf Folgendes hinaus: Es ist keine große Sache, wenn mit einer Maschine mal was nicht in Ordnung ist. Und jetzt lass uns zu Abend essen. Charlie, was haben wir außer Pizza noch im Kühlschrank?«
    Charlie rollte auf uns zu. »Steak, Lasagne,

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