Metabolic Balance - Das Stoffwechselprogramm
ADHS-Kinder besonders wichtig. Dazu gehören zum Beispiel geregelte Mahlzeiten und Schlafenszeiten. Auch ein abendliches Ritual wie das gemeinsame Lesen in einem Buch kann eine wohltuende Wirkung auf das Kind haben.
Kinder sind überfordert
Neueren Forschungen zufolge weiß man auch, dass bestimmte Botenstoffe im Gehirn, die für die Vermittlung von Informationen verantwortlich sind, hier eine wichtige Rolle spielen. Neurowissenschaftler der Universitäten Oldenburg und Regensburg entdeckten in einer Untersuchung von 2008, dass ADHS-Kinder deutliche Unterschiede in Struktur und Aktivität von Hirnarealen aufweisen, die für Gedächtnisleistung und die Kontrolle von Handlungen zuständig sind. So arbeiten das Kurzzeitgedächtnis
und Arbeitsgedächtnis schlechter als bei Kindern ohne ADHS-Störung. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch Kinderärztin Roswitha Spallek vom Institut für Frühpädagogik in München. Ihrer Erfahrung nach führt eine Art Filterschwäche bei den Betroffenen dazu, dass das Gehirn mit Informationen überflutet wird - so wie bei einem Telefon, bei dem zehn oder mehr Anrufe gleichzeitig ankommen. Die »Telefonate« können dann nicht mehr oder nur noch bruchstückhaft verstanden werden. Einem Kind mit ADHS-Syndrom ergeht es ganz ähnlich. Es kann oft nicht unterscheiden, was wichtig oder unwichtig ist, es ist schlichtweg überfordert und reagiert dementsprechend.
Einfluss der Gesellschaft
Einen interessanten Ansatz zur Erklärung der zunehmenden ADHS-Erkrankung in unserer Gesellschaft bietet Bernd Ahrbeck, Professor für Verhaltensgestörtenpädagogik am Institut für Rehabilitationswissenschaften an der HU Berlin. Für Prof. Ahrbeck liegt die Ursache nicht im biologischen, sondern im kulturell-gesellschaftlichen Bereich. In einem Vortrag von 2007 sagte er hierzu unter anderem: »Gesellschaftlich gefragt sind nunmehr hochflexible Persönlichkeiten, die sich schnell auf Neues einstellen, es aber genauso zügig wieder aufgeben, um sich mit den nächsten Reizen, sprich: Anforderungen, zu beschäftigen. Das Alte darf dabei möglichst wenig innere Spuren hinterlassen, sonst wird es zu einer lähmenden Last. Wer langsam ist, verharrt, wer sich einer Sache ausdauernd widmet, gehört zu den Verlierern. Er ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Ohne gebührende Gewichtung dieses kulturellen und gesellschaftlichen Hintergrundes lassen sich die heftige innere Unruhe und die massiven Aufmerksamkeitsstörungen, die viele Kinder gegenwärtig ergreifen, kaum erklären.«
Typische Merkmale einer ADHS-Erkrankung
ADHS-Erkrankungen lassen sich grob in drei Bereiche einteilen:
▶ Der Wahrnehmungsbereich (= Aufmerksamkeit). Typisch sind Tagträume, leichte Ablenkbarkeit, mangelndes Durchhaltevermögen, Kritikempfindlichkeit und Vergesslichkeit.
▶ Der Sozialisationsbereich. Dieser ist gekennzeichnet durch starke Impulsivität mit spontanen Handlungen, Antriebslosigkeit und das häufige Unvermögen, planvoll zu handeln und sich selbst zu organisieren.
▶ Der motorische Bereich. Hierzu zählen Zappeligkeit sowie eine gewisse Ungeschicklichkeit in der Grob- und Feinmotorik.
Nicht selten kommen noch andere Störungen hinzu wie Legasthenie (eine Störung beim Lesen und Schreiben), Verhaltensauffälligkeiten oder Tics (unkontrolliertes Zucken).
Nahrungsmittel im Test
Einige Studien deuten auch darauf hin, dass bei Kindern mit ADHS ein Nährstoffdefizit besteht. Erfahrungsberichten zufolge profitieren betroffene Kinder besonders von Magnesium und Omega-3-Fettsäuren. J. Egger behandelte 62 Kinder mit einem hyperkinetischen Syndrom über einen Monat mit einer oligoantigenen Diät, also mit Nahrungsmitteln, die kaum Allergien auslösen. Nach dieser Zeit wurde getestet, unter welchen Nahrungsmitteln wieder eine Verschlechterung eintrat.
Nahrungsmittel
Getestete Kinder
Verschlechterung bei
Farb- und Konservierungsstoffe
34
79 %
Kuhmilch
55
64 %
Schokolade
34
59 %
Trauben
18
50 %
Weizen
53
49 %
Quelle: Egger, J.: Zusammenfassung über das hyperkinetische Syndrom und seine Behandlungsmöglichkeiten. In: Ernährungsumschau 34/1987 ( Sonderheft ) S. 555-557
ADHS und Homöopathie
Ein Forscherteam der Universität Bern, Schweiz, untersuchte in den Jahren 2001 bis 2005 die Wirkung von Homöopathie bei 62 Kindern mit ADHS-Syndrom. Es handelte sich dabei um eine Doppelblindstudie, bei der weder der Arzt noch Eltern und Kinder wussten, ob mit einem Placebo oder einem homöopathischen Mittel behandelt wurde. Nach
Weitere Kostenlose Bücher