Metabolic Balance - Das Stoffwechselprogramm
Leber produziert rund einen halben Liter Gallenflüssigkeit pro Tag (Galle), jenen grünen Saft, der uns - so der Volksmund - »grün vor Ärger« werden lassen kann. Die Gallenflüssigkeit bzw. der überschüssige Teil der Gallenflüssigkeit wird in einer Art Vorratsbehälter, der sackförmigen Gallenblase, gesammelt, eingedickt
und anschließend an den Zwölffingerdarm abgegeben. Das geschieht immer dann, wenn der Speisebrei durch den Pförtner den Magen verlässt. Dann zieht sich die Gallenblase zusammen und gibt den Gallensaft frei. Das Fassungsvermögen der Gallenblase variiert von Mensch zu Mensch und beträgt zwischen 40 und 100 Millilitern. Die Gallenblase an sich ist ein entbehrliches Organ und kann im Zuge einer Operation entfernt werden. Umso wichtiger aber ist der Gallensaft selbst. Dieser ist leicht alkalisch (= basisch) und besteht zu 82 Prozent aus Wasser und zu 12 Prozent aus Gallensalzen. Die restlichen 6 Prozent setzen sich aus den Farbstoffen Bilirubin und Biliverdin, aus Enzymen, alkalischen Phosphaten, Lezithin, Cholesterin, Hormonen und Abfallstoffen zusammen.
Die Aufgaben der Galle
Die Galle ist von Bedeutung für die Fettverdauung und die Ausscheidung von Cholesterin.
▶ Die Abgabe der Galle aus der Gallenblase wird von einem Hormon, dem Cholecystokinin, veranlasst, das im Zwölffingerdarm ausgeschüttet wird, sobald Nahrung den Pförtner passiert. Dieses Hormon gelangt mit dem Blutstrom zur Gallenblase und regt deren Wandmuskulatur zur Kontraktion an. Über die Gallenflüssigkeit wird das überflüssige Cholesterin in den Dünndarm abgegeben und ausgeschieden. Für die Ausscheidung sind wiederum genügend Ballaststoffe im Darm erforderlich, an die das Cholesterin gebunden wird. Die Galle ist sozusagen zusammen mit dem Darm für das Gleichgewicht des Cholesterins im Körper verantwortlich. Das bekommt sie bei normaler Lebensführung und Essgewohnheiten auch prima hin. Werden aber zu wenig Ballaststoffe gegessen, wird das Cholesterin nicht ausgeschieden, sondern über den Darm wieder aufgenommen und der Leber zugeführt, die es erneut zur Gallenblase schickt. Durch diesen Kreislauf kommt es dann nicht nur zu einem erhöhten Blutfett- und Cholesterinspiegel, sondern durch die hohe Cholesterinkonzentration in der Gallenblase auch zur Bildung von Gallensteinen.
▶ Eine wichtige Aufgabe der Galle ist also die Ausscheidung von Cholesterin. Das kann sie, weil der Gallensaft in der Lage ist, Fette zu emulgieren (zwei Stoffe zu vermengen, die sich eigentlich nicht mischen lassen). Normalerweise vermischen sich ja Öle, also Fette, und Wasser überhaupt nicht. Aber durch den Gallensaft ist es möglich, dass über die Nahrung aufgenommene Fette und Öle emulgieren und so in kleinere Fetttröpfchen aufgelöst werden. Die Lipase, die ja ebenfalls über den gemeinsamen Gallen-Pankreas-Gang in den Zwölffingerdarm kommt, sorgt dann dafür, dass diese feinen Fetttröpfchen in ihre noch kleineren Teile zerlegt werden können. Durch diese Emulgierung entstehen dann letztendlich die sogenannten Mizellen. Diese Mizellen sind praktisch winzige emulgierte Fetttröpfchen, die dann über die Dünndarmzotten und die Mikrovilli, also diese kleineren Zotten, in den Blutstrom und die Lymphe aufgenommen werden können.
Was haben Gallensteine und Cholesterin miteinander zu tun?
80 Prozent aller Gallensteine sind Cholesterinsteine. Gallensteine entstehen, wenn zu viel Cholesterin aus der Leber in den Gallensaft abgegeben wird. Dann ändert sich das Mischungsverhältnis der Gallenflüssigkeit, und es bilden sich sogenannte Mikrokristalle, die zu Steinen heranwachsen.
Die Hauptrisikofaktoren für Gallensteine sind Übergewicht und zu fettreiches Essen.
▶ Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Amerikaner haben dafür die 4-F-Regel aufgestellt, bei der man häufig Gallensteine findet: fat - female - fourty - fair! Es betrifft also meist übergewichtige Frauen um die vierzig, die blond sind! Man vermutet in diesem Zusammenhang auch einen Einfluss des Östrogens. Selbst Schwangerschaften können das Risiko für Gallensteine erhöhen.
▶ Auch eine erbliche Veranlagung und das zunehmende Alter werden als Risikofaktoren aufgeführt.
▶ Ebenso können mangelnde Bewegung und chronische Darmstörungen zu Gallensteinen führen.
▶ Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist eine ballaststoffarme Ernährung, die reich an »schlechten« Kohlenhydraten ist. Denn Ballaststoffe im Darm, also »gute«
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