Metabolic Balance - Das Stoffwechselprogramm
am ganzen Körper, Schweißausbrüche oder Unruhe auslösen. Die Gründe für eine Unterzuckerung können vielfältig sein. Hat man etwa zu wenig gegessen oder sich sportlich zu stark betätigt, kann dies bereits zu einer Unterzuckerung führen. Aber auch eine versehentliche Überdosierung von Insulin oder orale Antidiabetika können den Zuckerspiegel in den Keller jagen.
Erste Hilfe bei Unterzuckerung
Eine Unterzuckerung kündigt sich meist durch Heißhunger (oft auf Süßes) an. Dann sollte man ein bis zwei Plättchen Traubenzucker oder acht Stück Würfelzucker essen. Auch 200 Milliliter eines zuckerhaltigen Getränkes eignen sich als Erste Hilfe bei einer Unterzuckerung. Jede körperliche Aktivität sollte sofort eingestellt werden. Stattdessen sollte man ein belegtes Brot essen, um eine erneute Unterzuckerung zu vermeiden. Sehr schwere Hypoglykämien wie Bewusstlosigkeit sind in der Regel selten, da der Körper durch die Freisetzung von Glykogen, dem Speicherzucker, die Stoffwechselentgleisung meist selbst wieder in den Griff bekommt.
Überzuckerung (Hyperglykämie)
Eine Stoffwechselentgleisung in die andere Richtung stellt das größere Problem dar. Liegt der Blutzucker nüchtern über 110 mg/dl beziehungsweise über 180 mg/dl nach einer Mahlzeit, spricht man von Hyperglykämie. In diesem Zustand steht nicht genügend Insulin zur Verfügung. Einem solchen Anstieg des Blutzuckers liegen meist Ernährungsfehler wie zu reichliches und üppiges Essen zugrunde. Nicht selten wurde auch versäumt, auf die Medikamenteneinnahme zu achten. Aber auch Stresssituationen, Krankheit oder eine Infektion können zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen. Mögliche erste Symptome sind oft erhöhte Urinproduktion mit Zuckerausscheidung, starker Durst, Müdigkeit, Schlappheit, aber auch extreme Bauchschmerzen können auftreten. Azetongeruch beim Ausatmen, Benommenheit,
schwere Atmung, Übelkeit und Erbrechen sind hingegen bereits Hinweise auf ein nahendes diabetisches Koma. Typ-1-Diabetiker können bereits ab einem Blutzuckerwert von über 300 mg/dl ins »ketoazidotische Koma« fallen. Hier wird, weil keine Glukose in die Zellen gelangt, Fett zu Ketonkörpern abgebaut, die den Körper stark übersäuern. Die Betroffenen verströmen Azetongeruch und hyperventilieren, um Kohlendioxid abzuatmen. Hier herrscht »absoluter Insulinmangel«. Typ-2-Diabetiker haben im »hyperosmolaren Koma« Blutzuckerwerte von über 800 mg/dl, da sie an einem »relativen Insulinmangel« leiden. Das führt dazu, dass noch mehr Zucker und damit auch Wasser über die Nieren ausgeschieden wird und vermehrt Flüssigkeit aus den Zellen, auch aus dem Gehirn, ins Gefäßsystem gelangt. Hier führt der intrazelluläre Flüssigkeitsverlust zum Koma.
Erste Hilfe bei Überzuckerung
Bei einer Überzuckerung muss man sofort soviel Wasser wie möglich trinken. Der hohe Blutzuckerspiegel hat den Körperzellen sehr viel Wasser entzogen. Falls man es zuvor versäumt hat, nimmt man nun sofort seine Medikamente ein. Sinkt der Blutzuckerspiegel danach nicht ab, so ist sofort ein Arzt zu fragen. Wichtig: Patienten mit diabetischem Koma müssen schnellstmöglich ins Krankenhaus eingeliefert werden, denn die Folgen können tödlich sein.
HbA1c - das Langzeitgedächtnis
Bei länger dauernder Überzuckerung (Hyperglykämie) geht die Glukose eine Verbindung mit Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, ein. Es entsteht verzuckertes Hämoglobin, das sogenannte HbA1c. Der HbA1c-Wert zählt zu den wichtigsten Parametern in der Diabetestherapie. Er gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der vergangenen acht bis zehn Wochen. Aus diesem Grund wird der HbA1c-Wert häufig auch als »Blutzuckerlangzeitgedächtnis« bezeichnet. Ziel der Diabetesforschung war bislang, den HbA1c-Wert so nahe wie möglich an die Werte von Nichtdiabetikern anzupassen. Die Verzuckerung des Blutes, also der HbA1c-Wert bei Nichtdiabetikern, liegt bei etwa 4 Prozent bis 6 Prozent, bei Typ-2-Diabetikern bei 6,5 Prozent bis 9 Prozent. Lange Zeit waren sich Diabetesforscher darüber einig, dass eine Senkung des HbA1c-Wertes ausschließlich positive Effekte auf die Therapie haben würde. Eine gute Blutzuckereinstellung konnte in der Tat sogenannte diabetesbedingte Folgeerkrankungen erheblich reduzieren. Zahlreiche Studien belegen, dass ein über längere Zeit erhöhter HbA1c-Wert die Augen, Nerven und Nieren schädigt. Bei einer Senkung des HbA1c-Wertes konnte das Risiko für
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