Metabolic Balance - Das Stoffwechselprogramm
verhungern die Zellen, weil keine Glukose aufgenommen werden kann. Beim Typ-2-Diabetiker ist es ganz anders, die Zellen sind bereits übervoll mit Glukose: Sie sind satt und brauchen keinen Zucker mehr. Die Insulinrezeptoren werden bei diesem Typ Diabetes auf etwa ein Viertel reduziert; die Betroffenen haben nur noch ca. 5 000 dieser Schlösser.
Spezialisierte Transportproteine für Glukose
Man unterscheidet verschiedene Glukosetransporter je nachdem, in welche Zellen der Zucker gebracht werden soll. Mittels des einzigen insulinabhängigen Glukosetransporters GLUT-4 wird ermöglicht, dass Glukose in die Fett-, Herzund Muskelzellen aufgenommen werden kann. GLUT-4 kann seine Arbeit aber nur dann richtig erledigen, wenn ausreichend Insulin vorhanden ist, denn es ist auf dessen Stimulation angewiesen. Insulin fördert zudem den Einbau dieser Transportproteine in die Zellmembran.
Spezialisierte Transportproteine für Glukose
Das Hormon Insulin löst einen Reiz auf das Glut-4 aus, das Glukose-Transportprotein Nummer 4. Die unterschiedlichen Aufgaben der Transportproteine sind:
GLUT-1
bringt Glukose in die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und in die Endothelzellen (diese kleiden als dünne Schicht alle Gefäße des Herz-Kreislauf-Systems aus).
GLUT-2
versorgt die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse sowie Leber und Nieren mit Glukose.
GLUT-3
stellt den Transport von Glukose in das zentrale Nervensystem und in andere Gewebe sicher.
GLUT-4
ist insulinabhängig. Dieses Glukosetransportmittel bringt den Zucker in die Muskulatur, das Herz und das Fettgewebe.
GLUT-5
ist zuständig für den Fruktosetransport aus dem Darm in die Darmzellen. Bringt auch Glukose in die Spermatozoen.
GLUT-6
versorgt die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), Hirn und Milz mit Glukose.
GLUT-8
transportiert Glukose in die Zellen der Geschlechtsorgane.
GLUT-10
wirkt zudem an der Leber und der Bauchspeicheldrüse.
Insulin löst einen Reiz aus der die Zelle veranlasst, aus ihrem Inneren das spezifische Transportmolekül für Glukose (GLUT-4) mit der Zellwand verschmelzen zu lassen , damit die Glukose aufgenommen und in das Zellinnere geleitet werden kann
Insulinresistenz ermitteln - zwei Ansätze
HOMA-Index
HOMA steht für »homeostasis model assessment« und wird meist nur in spezialisierten Praxen durchgeführt. Dafür multipliziert man nach 12 Stunden Nahrungskarenz des Patienten dessen Wert des Nüchtern-Insulins (μu/ml) mit dem seines Nüchtern-Blutzuckers (mmol/l) und teilt das Ergebnis durch 22,5. Bei Werten über 4,65 ist eine Insulinresistenz gesichert.
▶ Prof. Gerald M. Raven, Spezialist für Metabolisches Syndrom und Insulinresistenz an der Universitätsklinik der Stanford Universität in Kalifornien, teilte in einer Studie 208 gesunde Personen nach ihrer Insulinresistenz in drei Gruppen ein. Als Gruppe eins 69 Personen mit einer geringen Insulinresistenz (Homa-Index <4,4), als Gruppe zwei 69 Personen mit einer mittleren Insulinresistenz (HOMA-Index 4,4 bis 7,8) und als Gruppe drei 70 Personen mit einer deutlichen Insulinresistenz (HOMA-Index höher als 7,8). Bei Nachuntersuchungen nach vier bis elf Jahren wurde geprüft, ob folgende Krankheiten aufgetreten waren: Bluthochdruck, Krebskrankheit, koronare Herzkrankheit, Diabetes oder Schlaganfall. Die Zahlen waren erschreckend, denn in der dritten Gruppe erhielten 27 der insgesamt 70 Patienten entsprechende Diagnosen, was nahezu eine 50-prozentige Krankheitsquote anzeigt. Dagegen gab es in der ersten Gruppe keinen Teilnehmer, der an einer dieser fünf Krankheiten litt. Und in der zweiten Gruppe erhielten zehn von den 69 Teilnehmern eine Diagnose.
Einfaches Punktesystem
Das Ergebnis nach Punkten dieses Insulinresistenz-Checks ist dem HOMA-Index gleichzusetzen, ohne dabei das Nüchtern-Insulin bestimmen zu müssen.
Insulinresistenz-Check
Wert
Punkte
Body-Mass-Index (BMI)
>26
1
Body-Mass-Index (BMI)
>30
2
Blutdruck (mm/Hg)
>140/90
2
Nüchtern-Blutzucker (mg/dl)
>110
1
oder Nüchtern-Blutzucker bei bestehendem Diabetes
>100
2
Triglyzeridwerte (mg/dl)
>230
1
Gesamt-Cholesterin (mg/dl)
>230
1
Auswertung
0 Punkte = Eine Insulinresistenz ist unwahrscheinlich.
1-3 Punkte = Es besteht der Verdacht auf das Vorliegen einer Insulinresistenz.
4-8 Punkte = Es ist ziemlich sicher, dass eine Insulinresistenz vorliegt.
Die Fettzellen im Visier
Es gilt heute als ziemlich gesichert, dass die Hauptursache für eine Insulinresistenz in den stark vergrößerten Fettzellen liegt, die
Weitere Kostenlose Bücher