Metabolic Power
von der Stärke der vom Gehirn gesandten elektrischen Impulse ab. »Das legt nahe, dass man die Muskelstärke auch erhöhen kann, indem man bloß vom Gehirn ein stärkeres Signal an die motorischen Neuronen übermittelt«, spekuliert Yue. Und er hatte recht. Man kann also auch unter Schmerzen liegen bleiben - und in Gedanken die Muskeln trainieren.
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Der Kopf und die Essentscheidung
S ie leben, um zu essen - Sie essen nicht, um zu leben. Sonst hätten Sie dieses Buch nicht in der Hand. Täglich kreisen ganz instinktiv die Gedanken etwa 200-mal um nichts anderes als: »Essen«. So hat uns die Evolution nun mal programmiert. Die Evolution hat auch gleich noch eine Software installiert, die uns dazu bringt, so viel zu essen, wie wir können, wann immer wir können. Um dieses Programm, das einen dick hält, damit man auch karge Zeiten überlebt, zu durchbrechen, müssen wir im Körper übergreifende Systeme ausbremsen.
Am Anfang ist der Hunger
Der Magen fackelt gar nicht lange - wenn er leer ist, zieht er sich zusammen, sendet seine Signale über den Nervus vagus zum Gehirn. Das findet den Zustand der Leere des Partners da unten überhaupt nicht gut. Das bedeutet, man schafft es eine Zeit lang zu ignorieren, dass der Gefährte da unten knurrt. Aber nur eine Zeit lang. Eine kurze Zeit lang. Es dauert nicht lange - und weitere Du-sollst-jetzt-sofort-wasessen-Systeme im Körper übernehmen die Regie. Und die sind meist nicht so einfach zu befriedigen wie der Magen. Dem reicht erst mal ein Glas Wasser, ein Apfel, ein Eiweißdrink.
Die Sinne kann man nicht täuschen
Eines ist sicher: Irgendwo taucht, während der Magen knurrt, ein Düftlein auf, aus der Pizzahütte, der Backstube … oder aus der Schreibtischschublade lugt ein Stückchen Schokopapier hervor. Geruch und Anblick von Essen stimulieren den Appetit. Das Wasser läuft einem im Mund zusammen. Die Hormone tanzen. Der Magen produziert seinen chemischen Verdauungscocktail. Und dann lässt sich der Körper nicht mehr mit einer Möhre abspeisen. Er möchte eine Vielfalt an Sinneseindrücken, er möchte den bunten Salat und nach dem deftigen Steak eine süße Nachspeise. Nun die Augen zu schließen oder der Pizza davonzulaufen, mag vielleicht helfen - aber nur vorübergehend. Der Körper weiß ganz genau, wann man normalerweise isst. Auf die Stunde genau werden Sie jeden Tag zu dieser Zeit hungrig. Schuld ist Ghrelin, ein Hormon, das einen dann noch mehr essen lässt.
small talk
Ach du dickes Gen!
Im Jahr 2003 entdeckten Wissenschaftler auf Chromosom 10 das Gen GAD2, das mit eine Ursache dafür sein kann, dass ein Mensch zur Fettleibigkeit neigt. GAD2 produziert den Nervenbotenstoff GABA (Gamma-Amino Butyric Acid), der im Gehirn Hungergefühle verursacht. Viele Übergewichtige besitzen eine besonders aktive Form des Gens GAD2, das viel hungermachendes GABA ins Gehirn schickt. Das bedeutet aber nicht, dass jemand, der eine genetische Veranlagung zu Übergewicht hat, auch dick werden muss. Er muss halt ein bisschen mehr dafür tun, um schlank zu bleiben.
Die Stunde des Ghrelin
Das Hormon, das die Magenschleimhaut produziert, lässt das Gehirn ganz stark Hunger fühlen. Mit dem Nahen der Essenszeit steigt die Ghrelinkonzentration an. Je mehr Ghrelin die Schleimhaut ausschüttet, umso größer ist der Hunger. Dicke Menschen produzieren sehr viel von dem Hungerhormon. Denen hilft ganz drastisch: eine Magen-Bypassoperation, bei der ein Teil des Magens entfernt wird. Die drosselt die Ghrelinproduktion. Und man isst dann nachgewiesenermaßen auch weniger. Weniger drastisch wäre: zur Stunde des Ghrelins etwas im Bauch zu haben, das nicht dick macht. In der ersten Woche der Abnehmphase: Suppe oder einen Eiweißshake. Alle vier Stunden. Siehe unsere Rezepte ab Seite 72.
Ein voller Magen isst nicht mehr gern
Wenn man etwas isst, beginnen sich der Magen und die Eingeweide auszudehnen. Genau das schickt Nervenimpulse ans Gehirn, die den Appetit besänftigen. Nur: Bis das Gehirn da genau zuhört, das dauert eben ein bisschen. Beim Schnellesser stecken die 900 Kalorien schon im Bauch - und das Gehirn ahnt es noch nicht mal. Auch hier kann man tricksen: Das Glas Wasser, der Salat, die Suppe vor dem Essen dehnen unseren Esskulturbeutel und schenken dem Gehirn den nötigen Vorsprung, dass es von den Kartoffeln nicht mehr so viel braucht.
CCK lässt die Gabel weglegen
Der Nervenbotenstoff Cholecystokinin wird im Zwölffingerdarm und im Dünndarm produziert.
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