Metabolic Power
Cholecystokinin wandert ins zentrale Nervensystem, um dem Gehirn nachdrücklich zu sagen: »Stopp, nun hab ich genug. Schluss mit Essen!« CCK lässt uns unseren gedehnten, vollen Magen fühlen. Und schon ist man pappsatt. Wissen Sie, was Cholecystokinin lockt? Eiweiß und Fett. Deswegen machen das gute Öl, der herrliche Fisch so richtig schön satt. Kohlenhydrate, Knödel, Kartoffeln & Co. locken das CCK nicht. Darum passt das Dessert nach der Pizzaorgie immer noch rein.
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PYY macht satt
Auch das Darmhormon PYY (Peptid YY3-36) signalisiert dem Körper, dass man satt ist - und es bedient sich eines weiteren Tricks: PYY veranlasst gemeinsam mit dem GLP-1 (siehe unten) den Magen, kein Essen mehr weiterzutransportieren, bis das, was bereits im Verdauungssystem ist, erst mal verdaut ist. Darum können wir uns Stunden nach dem Essen immer noch satt fühlen. Ein dicker Mensch weist grundsätzlich niedrigere Spiegel dieses Sättigungshormons auf als ein schlanker Mensch. Forscher fanden in einer Studie heraus, dass der Mensch rund ein Drittel weniger isst, wenn man ihm PYY injiziert. Doch das Hormon kann man auch auf ganz natürliche Art und Weise locken. Dreimal dürfen Sie raten … genau, indem man seinen Körper mit eiweißreicher Kost verwöhnt. Labormäuse, die viel Eiweiß im Futter hatten, schütteten mehr PYY aus und blieben schlanker als die armen kohlenhydratgemästeten Mäuse. Genmanipulierte Mäuse, die kein PYY herstellen können, werden übrigens in kürzester Zeit kugelrund.
Auch GLP-1 zieht die Notbremse
Im Darm produzierte Hormone wiederholen den Befehl, das Essen unverzüglich einzustellen. Freilich nur, wenn das Richtige im Magen ankommt. Keine Kohlenhydrate. Denn diese stimulieren über GLP-1 die Bauchspeicheldrüse, mehr Insulin freizusetzen, das den Zucker, der nach dem Essen im Blut schwimmt, in die Zellen transportiert. Mehr Insulin bedeutet: schneller Blutzuckerabfall, schnell wieder Heißhunger. Mein Tipp: Heben Sie die Beilage bis zum Schluss auf - dann essen Sie auch wirklich nur noch die kleine Luxusmenge.
PPARs befeuern Fett
An den Zellen sitzen PPARs, kleine Rezeptoren, die den Energieverbrauch der Zellen regulieren. Sie kontrollieren die Flut an Kartoffeln und Braten, also an Zucker und Fett, die den Körper durchströmt. Nach dem Essen kommt das System in Gang, Fettsäuren wandern in die Zellen. Auf ihrem Weg veranlassen sie die Rezeptoren, den Energieverbrennungsmotor des Körpers anzuwerfen. Je aktiver das PPAR-System ist, umso mehr Fett verbrennt man, je weniger aktiv, desto mehr Fett speichert die Fettzelle. Manch Forscher vermutet, dass die PPARs von übergewichtigen Personen faul sind. Die Wissenschaft arbeitet nun daran, Medikamente zu entwickeln, die die PPARs und damit die Fettverbrennung anregen. Ach ja, die liebe Wissenschaft. Das kann dauern. Bis dahin sollte man, wenn man keine aktiven PPARs hat, sie mit Bewegung und den richtigen Nährstoffen zur regeren Arbeit antreiben: viel Eiweiß, wenig tierische Fette, kaum Kohlenhydrate. Das wirkt.
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Glück macht schlank
Das Glückshormon Serotonin signalisiert dem Körper, dass man satt ist. Menschen, denen es an Serotonin mangelt, werden depressiv und dick. Doch dagegen kann man etwas tun. Der Körper bastelt sich Serotonin aus dem Eiweißbaustein Tryptophan. Eiweißreiche Kost kann also helfen, den Körper mit Glück zu durchfluten und den Hunger zu vertreiben. Übrigens: Auch Fasten hebt den Serotoninspiegel. Genauso wie ein Spaziergang im Licht des Tages.
Leptin - oder lang lebe der Hunger
Das Hormon ist der Langzeitregler des Körpers. Die Fettzelle selbst produziert es und signalisiert dem Hypothalamus im Gehirn: »Hallo, hier ist satt Stoff vorhanden. Dem Körper stehen genügend Fettreserven zur Verfügung!« Und das beruhigende Gefühl dämpft jeden Hunger. Die meisten Übergewichtigen schütten jede Menge Leptin aus. Nur hat das Hormon bei dicken Menschen im Gehirn leider nicht mehr viel zu melden. Es wirkt einfach nicht. Weshalb auch die Versuche, Leptin in Schlankmittelchen zu packen, schlichtweg scheiterten. Es gibt allerdings eine raffinierte Möglichkeit, seinem Leptin wieder an Wirkung zu schenken: abnehmen. Dann wirkt es auch wieder im Gehirn. Genial! Denn das tun Sie ja schon, indem Sie diese Zeilen lesen …
Pappsatt mit Eiweiß
Wissenschaftler der University of Cincinnati fanden im Hypothalamus ihrer Versuchsratten das Protein mTOR immer dann, wenn die Nager pappsatt waren. Vor
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