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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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runzelte besorgt die Stirn, beugte sich vor und klopfte dem Doktor auf die Schulter. »Tut mir leid«, sagte sie. »Es muss tragisch gewesen sein, eine so junge Tochter zu verlieren.«
    Der Doktor richtete den Blick wieder auf Lily, und seine Grimasse wurde breiter. »Oh, bei ihrem Hinscheiden war sie siebenunddreißig Jahre alt. Zugegeben, sie war jung, aber auf der Sonnenseite des Lebens. Sie hat länger überlebt als die meisten in meinen Laboratorien in den frühen Tagen. Und bei diesen Mädchen hier«, sagte der Doktor und nickte zu den identischen Kindern am Tisch hinüber, »diesen Lämmern, die das sind, was ich meine gesamte Familie nenne, bei ihnen habe ich im Alter von elf einen Deckel auf ihre physiologische Entwicklung gesetzt – wisst ihr, vor der Pubertät und all diesem Unsinn.« Der Doktor zwinkerte Lily zu.
    »Zusätzlich zu ihrem physiologischen Deckel habe ich auch gewisse Aspekte der Entwicklung ihres gesamten Nervensystemsunterbrochen – genügend, um es laienhaft auszudrücken, dass sie jung im Herzen blieben, während die Jahrzehnte vorübergehen. Auf diese Weise erspare ich meinen Lämmern die Tragödie des Erwachsenenseins. Selbst wenn ihre intellektuellen Fähigkeiten durch die Erfahrung wachsen, werden sie nicht abgestumpft und einfallslos wie der Rest von uns. Wie ihr euch denken könnt, sind sie außergewöhnliche Wissenschaftlerinnen.«
    »Papa, du weißt, dass wir es hassen, wenn du über uns sprichst, als ob wir gar nicht da wären«, beklagte sich einer der Klone.
    Ohne sie zu beachten, nahm Dr. Monsa einen Schluck aus seinem Nektar-Ale-Becher und sagte: »Sehr ihr, im Alter von elf war Samantha, meine Biotochter, auf der Höhe ihrer Neugier, ihrer schrankenlosen Verwunderung und Leidenschaft für alles, was
lebendig
war. Anders als alle anderen Biokinder, die ich hatte, saß sie stundenlang da und beobachtete alle möglichen Organismen. Es spielte auch keine Rolle, was es war. Es konnte eine Amöbe unter einem Mikroskop sein, ein Käfer, der über den Boden huschte, die Adern eines Blatts, der Tanz der Moleküle auf Mitochondrien. Sie verlor sich unbefangen im Reproduktionszyklus jeglicher Kreatur, die sie fand.« Der Doktor starrte vor sich hin, als wäre das Ende des Tischs der Meereshorizont. »Als mein kleines Mädchen in diesem Alter war, hatte ich bloß Maschinen im Sinn, nichts anderes. Ich wollte das Leben mit Software imitieren, mit Nullen und Einsen. Vor all diesen Jahren war sie diejenige, die mich den Wert des Lebens lehrte, die mich lehrte, dass es keinen Ersatz gibt, dass das Leben selbst die ultimative Technologie darstellt.«
    Dr. Monsa sah lächelnd zu den Klonen hinüber, die jetzt eine ganze Tischseite für sich vereinnahmten. »Sie erinnern mich an meine Tochter«, sagte er, weiterhin lächelnd und nickend. »Sie erinnern mich an die Schönheit der Natur und ihre unerschöpfliche Kapazität an wunderbaren Schöpfungen.«
    Der Doktor legte eine lange Pause ein. »Und das hier«, sagte er und zeigte auf sein zerstörtes Gesicht, »erinnert mich daran, dass eine Neuschöpfung oft von Zerstörung genährt wird. Viren, Bakterien, ebenso vielgrößere Organismen, kommen nicht immer wie geplant heraus. Noch schlimmer ist, wenn sie
genau
wie geplant herauskommen, je nachdem, wer das Projekt unterstützt. Wenn ich bloß verstümmelt wurde, nannte ich mich glücklich. Wenn ich nicht glücklich war, starb ich. Ich darf sagen, dass ich häufiger wiederbelebt wurde, als ich zählen kann.«
    »Fünf Mal, Papa«, warf eine Tochter ein. »Als Unsterblicher besitzt Papa die Option zur Auferstehung, das heißt, falls eine Auferstehung unter den gegebenen Umständen möglich ist.«
    Der Doktor fuhr mit der Hand durch die Luft, als ob er einen Zaubertrick vorführte. »Der Körper ist ziemlich leicht zu flicken und ins Leben zurückzubringen; es ist das Bewusstsein, das irreparabel ist – zumindest zurzeit. Zum Glück für mich wurde meine Gehirnmasse niemals über die Reparaturmöglichkeit hinaus geschädigt.«
    »Hoffentlich beleidige ich dich nicht, aber ich muss fragen: Warum ersetzt du dein …«
    »Mein Gesicht?« Der Doktor unterbrach Lilys Frage mit einem Kichern. »Weil es ein Ärgernis ist, zum einen. Den Körper zu tauschen, ist keine Routine, nicht mal für Unsterbliche. Es ist eine größere Tortur, und Komplikationen sind möglich. Außerdem, und du hältst mich hoffentlich nicht für kleinlich, weil ich das sage, muss ich zugeben, dass ich es genieße, den

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