MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
Vorfall drängte D_Light zu der Frage: »Entschuldigen Sie bitte, Doktor, aber warum die Röhren?«
Der Doktor schnaubte. »Die Röhren, ja! Oh, er hat mich darum angebettelt. Tagelang und ohne Ende darum gebeten, bis ich ihn schließlich mit seinen kostbaren Röhren ausgestattet habe! Siehst du, diese Röhren transportieren Nahrung, Wasser und Drogen heran, ohne einenZusatzantrieb zu benötigen. Und, wenn ich es an diesem Esstisch aussprechen darf, sie dienen auch der sanitären Erleichterung.«
»Papa!«, protestierte einer der Klone.
»Warum hast du das so haben wollen?«, fragte Lily den Analytiker mit einem traurigen und neugierigen Ausdruck. »Es sieht ziemlich unangenehm aus.«
»Maximale Produktivität, natürlich!« Der Doktor antwortete für den Analytiker, während er Lily das Handgelenk tätschelte. »Ich vermute, du bist nicht an die Neigung zur Besessenheit bei Analytikern gewöhnt. Analytiker leben für die Forschung, die genaue Prüfung und Überlegung. Ein Analytiker steckt mitten in den kompliziertesten Arbeiten. Und die besser Entworfenen, solche wie der hier, verabscheuen es, ihre Arbeit im Stich zu lassen – immer!«
Der Doktor nahm seine fleckige Hand von Lilys Handgelenk. D_Light bemerkte, dass Lily darauf nicht reagierte, den Unterarm nicht von der Tischplatte zog, ihre Serviette nicht in den Nektarwein tunkte und dort herumwischte, wo seine widerliche Hand die ihre berührt hatte.
»Obwohl es einige lieber anders haben«, sagte Doktor Monsa, »sehe ich meine Lämmer gern hin und wieder von Angesicht zu Angesicht.« Er schaute zum Analytiker hinüber, eine Braue gehoben. »Früher hat es geheißen, dass eine Familie, die gemeinsam isst, auch zusammenbleibt.«
Zuckend, bebend und flüsternd legte der Analytiker Protest ein. »Ich muss das nicht haben. Ich muss das nicht haben, dieses Essen. Bitte entschuldigt mich!«
»Nichts mehr davon!«, brüllte Dr. Monsa. Der Analytiker verstummte, legte das Kinn an die Brust und sah verdrossen drein. Sein Kopf ging hin und her, als litte er unter einem nervösen Tic.
Jetzt wurden den Neuankömmlingen ihre Plätze zugewiesen. Sara, die große Konkubine, war eingequetscht zwischen den beiden lädierten Produkten, von denen eines unmittelbar neben D_Light saß. Der Priester setzte sich auf die andere Seite des Tischs, und der Analytiker ließsich am unteren Ende nieder, jeweils einen leeren Stuhl zu beiden Seiten, wie um sich zu isolieren.
Der Doktor machte Djoser Komplimente zu seiner Leibwächterin.
»Homo sapiens #43687
ist ein gutes Modell. Attraktiv, jedoch mit ausreichend Verstand und Geschwindigkeit, um drei meiner Sonderer für fast acht Sekunden auf Distanz zu halten! Ich schicke dir das Archiv. Ihre Vorstellung wird dir gefallen.«
Djoser zögerte und nahm sich Zeit beim Schlucken. »Wie dein Analytiker genießt Amanda, was sie tut.«
»Ja, und so sollte es auch sein. Ein guter Wetgineer installiert in seine Produkte eine natürliche Liebe zu ihrem Zweck. Alles andere würde suboptimale Vorstellungen produzieren und ist sogar, wenn du meiner Denkrichtung anhängst, unethisch.«
»Ganz meine Meinung«, bemerkte Lyra, während sie sich gerader hinsetzte. »Mir ist klar, dass Produkte nicht menschlich sind, aber es liegt nach wie vor in unserer Verantwortung, es ihnen so bequem zu machen wie möglich, sie sogar glücklich zu machen, wenn ein solcher Ausdruck angemessen ist.«
Dr. Monsa furchte leicht die Stirn. »Das ist die allgemeine Haltung des Berufs. Einige Produkte sind jedoch speziell so entworfen, dass sie sich ihres Zwecks
nicht
erfreuen sollen.« Mit diesen letzten Worten deutete der Doktor mit einer Neigung des Kopfs auf Lily.
Lyras Stimme hob sich geziert. »Entschuldige bitte, aber ich weiß nicht, was du damit meinst.« Ihre Augen schossen zwischen dem Doktor und Lily hin und her. Lily erwiderte Dr. Monsas Blick, lächelte mit zittriger Unterlippe und schaute dann nach vorn.
Der Doktor sah Lyra mit neugierigen Augen an. »Hmm, na ja …«
Er holte einmal tief Luft, wie um zu überlegen, was er als Nächstes sagen sollte. Aber BoBo kam ihm zuvor. Sie verdrehte die Augen und fragte ungläubig: »Was? Das weißt du nicht? Sie ist eine
Zelterin.«
Eine Zelterin? Smorgeous, was zum Teufel ist das?
, sendete D_Light an seinen Vertrauten.
Smorgeous benötigte einige Sekunden, bis er eine Zusammenfassung aus verschiedenen Quellen in der Cloud erstellt hatte:
Homo sapiens #4586754 (Zelterin)
Unterhaltung. Zelterinnen dienen
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