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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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war es gleichgültig, wie er hieß, solange der Doktor und alle anderen ihn in Ruhe seinen Job erledigen ließen.
    Hal schmerzte es, so lange von seinem Bau weg gewesen zu sein, denn 5,3 Stunden waren bereits vergangen und noch weitere 1,2 Minuten würden verstreichen, bevor er wieder in seinem Schlupfwinkel einträfe. Unerträglich! Es gab so viel zu spielen. Viel vom ökonomischen Wohlstand des Hauses Monsa lag in den bleichen, langfingrigen Händen des Analytikers; natürlich nicht buchstäblich, denn er war mit seinem Malocherspiel überwiegend im Bewusstsein verlinkt. Selbst wenn er sich für seine wöchentliche Auffrischung hinsetzte – die einzige Zeit in der Woche, zu der er schlicht sein Heiligtum verlassen musste –, tauschte er sich mit den Spielen aus. Aber das war unzureichend. Nur wenn er von seiner KI, den Monitoren und den Rohdaten verarbeitenden organischen Computern umgeben war, konnte Hal sein Potenzial voll ausschöpfen. Daher eilte er so rasch dahin, wie ihn seine schwächlichen, geisterhaften Beine tragen wollten.
    Die Tür zum Bau des Analytikers stand fast eine Sekunde länger offen als nötig war. Diese Verzögerung war ins System einprogrammiert, damit die nachschleifenden Röhren über die Türschwelle gleiten konnten, bevor die Tür sich schloss – sicher und fest schloss, sodass keine lästigen Geräusche einsickern konnten.
    Später schlussfolgerte Hal, dass D_Light diese Verzögerung beim Schließen der Tür dazu genutzt hatte, hinter ihm hereinzuschlüpfen. Erst nachdem Hal sich in seinem Sessel niedergelassen und seine sämtlichen Röhren vom Servicebot wieder an das Lebenserhaltungssystem hatte anschließen lassen, entdeckte der Analytiker, dass etwas nicht stimmte. Obwohl unzählige Displays über seine Sehrinde liefen, bemerkten seine echten Augen – diejenigen, die zur Überwachung der Dutzenden von Monitoren ringsumher genutzt wurden – am Rand seines Sichtfelds einen Klumpen, der fehl am Platz war.
    Der Analytiker wollte sich nicht auf den Klumpen konzentrieren. Er hatte Besseres zu tun. Gewiss war er nicht von Bedeutung. Dennoch war er etwas Unerwartetes, und da ließ der Analytiker unter Aufbietung großer Willenskraft den Blick in die Ecke zucken. Der Klumpen war der Mann von der Dinnergesellschaft vor fünf Abenden. D_Light war der Name des Menschen.
    »Warum bist du hier? Geh bitte!« Hal sprach so deutlich, wie er konnte. Seine Worte kamen jedoch krächzend und jaulend heraus. Seine unraffinierte Stimme war das Resultat fast nie benutzter Stimmbänder, und es ärgerte ihn, dass er sie jetzt einsetzen musste. Die engste Analogie, die der Analytiker für dieses uralte, von Menschen inspirierte Stimmsystem hatte, war die von Diskettenlaufwerken zur Zeit der frühen Computernetzwerke. Es war langsam, arbeitete mit einer begrenzten Menge an Informationen, und sein Gebrauch wich von der Norm ab. Nachdem er seine Geduld mit seinem Satz fast erschöpft hatte, öffnete der Analytiker das Portal zu seinem Schlupfwinkel mit dem Zucken eines Gedankens und wandte sich daraufhin wieder den Monitoren zu, wobei er rasch von einem zum anderen sprang. Er erwartete, dass der Mensch von allein ginge.
    Aber der Klumpen regte sich nicht. Leicht irritierend, wie dies war, ignorierte es Hal. Analytiker waren sehr gut darin geschult, irrelevanten Input auszublenden.
    »Ich möchte wissen, wie man das MetaGame abbrechen kann«, bemerkte der Klumpen.
    Der Analytiker wusste, was der Mensch meinte. Er wusste über so gut wie alles Bescheid, insbesondere über alles, was in seinem eigenen Haus geschah. Aber er war nicht an einem Gespräch mit diesem unwillkommenen Gast interessiert. Er würde D_Light ignorieren. Gewiss würde der Mensch die Vergeblichkeit seiner Frage einsehen und gehen.
    D_Light hob die geladene Armbrust.
    Hal blickte auf und sah dann wieder auf seine Monitore. Er kannte D_Lights Profil. Der Spieler war ein Mensch, jedoch nicht dumm. »Nichtin deinem Interesse«, sagte er wegwerfend. »Du würdest die gewünschte Information nicht dadurch erhalten, dass du mich tötest.«
    D_Light senkte leicht die Waffe und zielte jetzt auf die Beine des Analytikers. Einen Moment hielt er dort inne und schlang sich die Armbrust dann wieder um die Schulter. »Ich zerschmetterte deine Maschinen!«, brach es aus D_Light wie aus einem Verrückten hervor. »Diesen ganzen Scheiß, den du brauchst – ich zerschlage sie, knalle sie auf den Fußboden!«
    Das klang für Hal eher wie eine plausible

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