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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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aufeinander folgten. D_Light vermutete ein Gekicher und war fasziniert davon, wie Lyra SeaGuy™ zum Zweck des Spottens einsetzte. Ebenfalls beeindruckt war er von Lyras Vertrautem, dem Luchs, der seinen akustischen Output so projizieren konnte, als würde das Geräusch aus dem Vogelschnabel stammen. Sehr brillant.
    Der Adelige gab sich eindeutig alle Mühe, den beharrlich nervenden Avatar zu ignorieren, aber D_Light konnte sich gut vorstellen, dass der Mann den Vogelmann an der Kehle packen und ihm das Leben aus dem missgestalteten Leib drücken würde, wäre die Kreatur mehr gewesen als eine Lichtprojektion. Natürlich, würde er die Beherrschung verlieren und über das Ungeheuer herfallen, wäre er nicht der erste lebende Mensch, der gedankenlos auf einen Avatar losginge. D_Light wünschte sich fast, er täte es. Es wäre eine Erleichterung, ihn bei so etwas Komischen zu erleben, und Erleichterung hatte D_Light bitter nötig.
    Der Vogelmann, dem es anscheinend langweilig wurde, den Adeligen zu quälen, verabschiedete sich mit einem letzten aufreizenden
krarr, krarr, krarr
. Daraufhin kam er – eine Kombination aus Hüpfen und Watscheln – zu D_Light hinüber, wobei sein absurd langer Penis hin- und herschlackerte. Nachdem er D_Light erreicht hatte, drehte er den Kopf, sodass ihn ein teuflisches Auge ansah, und sagte dann: »Ich bin so unhöflich! Ich habe vergessen zu fragen, ob du einen Happen essen möchtest.Ich habe hier diese Schokoladentrüffel, für die könnte ich mich umbringen!« Er sprach das Wort »umbringen« mit einem extra kreischenden Tonfall. »Du musst doch am Verhungern sein nach der langen Nacht, in der du meine Zofe umgelegt hast.«
    Aha, es geht also los
, dachte D_Light.
Ich habe mich schon gefragt, wann sie die Jagd eröffnen würde
. Er wusste nicht so ganz genau, wie er auf die Bemerkung reagieren sollte, aber er mochte Schokolade und wollte sich das Angebot nicht entgehen lassen. »Ja, bitte«, erwiderte er mit einem Nicken.
    Daraufhin tat der Vogelmann einen Hüpfer nach vorn, drehte Kopf und Schnabel und betrachtete D_Light mit dem anderen Auge. Die Kreatur stand einfach bloß da und musterte ihn mit einer entnervenden und unnatürlichen Starre, die D_Light zunächst unbehaglich und dann amüsant fand. Im Gedanken daran, dass er eigentlich mit Mutter Lyra über dieses Wesen interagierte, entschloss sich D_Light, den Blick eine Weile zu erwidern, und schließlich hatte er genügend Mut gesammelt, ihm spielerisch zuzuzwinkern.
    D_Light war inzwischen regelrecht nach Prahlen zumute; und er wollte dem Vogel schon Komplimente zu seinem feinen Federkleid machen – insbesondere am Hinterteil – und zum fehlenden Fischgeruch im Atem. Zum Glück wurde er unterbrochen, bevor er etwas sagen konnte, das er später bedauert hätte. Herein kam ein großer, gut gebauter Mann mit einem runden, steinernen Tablett. Der Mann, der eine lange, dunkle, fließende Robe trug, die mit einem leisen Wischgeräusch hinter ihm herschleppte, zeigte mitten auf beiden Wangen eine dunkle, kreisförmige Tätowierung, wie ein klassischer Clown, der einen auf Gothic machte. Diese Tätowierungen waren Zeichen dafür, dass der Diener ein Produkt war, ein lebendiger Organismus, der auf einer menschlichen Vorlage beruhte, dazu hergestellt, einem menschlichen Herrn zu dienen. Der Diener lächelte höflich, beugte sich herab und präsentierte D_Light Trüffel. Er wählte eine, die mit einem glänzenden, goldenen Pulver bestäubt war.
    »Ah, Curry-Kokosnuss«, krächzte der Vogel. »Mein Lieblingsgeschmack! Nimm noch eine, wir können jederzeit mehr davon herstellen.«
    D_Light, der sich von Smorgeous hatte bestätigen lassen, dass er in dieser Praline kein Gift entdeckt hatte, entschloss sich, zwei zu nehmen. Man
konnte
sich dafür umbringen, zumindest metaphorisch gesehen. Nicht, dass D_Light wirklich befürchtet hatte, vergiftet zu werden, denn außerhalb von Regel sieben war es für alle eine Sünde – Adeliger oder nicht –, einen anderen Menschen zu ermorden, sogar einen gewöhnlichen Spieler wie D_Light. Dennoch konnten die Trüffel mit Drogen versetzt sein. Die Schnüffelsoftware, die Smorgeous kürzlich heruntergeladen hatte, konnte viele Drogen entdecken, aber nicht alle, insbesondere, da täglich neue Drogen erfunden wurden. Er schätzte das Risiko ab, kam zum Ergebnis, dass die Vorteile überwogen, und griff nach einer weiteren. Schließlich war es eine erstklassige Schokolade, die für alle anderen

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