Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
Vom Netzwerk:
Kamin aus dunklem Marmor herab und landete direkt gegenüber von Lyras Luchs; es war der Vertraute des Adeligen. Die beiden Kreaturen schlossen die Blicke ineinander, und mehrere Minuten lang diskutierten die beiden Adeligen schweigend miteinander, durchsetzt lediglich von einer Vielzahl an Augenmanövern (Augen verdrehen kam am häufigsten vor), Gesten und gelegentlichem geringschätzigen Lachen.
    Schließlich wandte sich Lyra an D_Light und sagte: »Wir treffen dich morgen um 16.00 Uhr. Das Spiel beginnt um 16.30 Uhr. Du bist gewiss gut vorbereitet.«
    »Ja, Herrin«, bestätigte D_Light. Er verneigte sich einmal vor jedem der Adeligen und gab sich Mühe, würdevoll rückwärts den Raum zu verlassen. Er wäre fast gestolpert.

KAPITEL 6
    »Malocherspiele, die den größten Teil der ökonomischen Aktivität des Spiels ausmachen, sind fest in der Psychologie des zwanzigsten Jahrhunderts verankert. Statt lediglich einen Rahmen für ›produktive Arbeit‹ zu bieten, sind Malocherspiele so angelegt, dass sie einen Zustand des ›Flows‹ im Spieler befördern. ›Flow‹, zunächst vom Psychologen Mihály Csíkszentmihályi vorgeschlagen, ist ein Zustand des Bewusstseins, in dem man derart absorbiert von seiner Aktivität ist, dass man sich selbst im ›Tun‹ verliert. Man verliert das Gefühl für Zeit, ersetzt es durch einen Zustand der energiegeladenen Konzentration. Menschen, die einen ›Flow‹ erfahren, berichten später von einem Gefühl des Wohlbefindens und der Erfüllung
.
    Spankergames versetzen den Spieler durch ihre ureigenste Natur mühelos in einen ›Flow‹, während alles an Sound-Psychologie, Engineering und vielleicht sogar einem Hauch von Inspiration nötig ist, ein Malocherspiel zu entwerfen, das den ›Flow‹ ermöglicht. Aber ich versichere Ihnen, es ist der Mühe wert. Spielesoftware besitzt nicht bloß das Potenzial, die Produktivität zahlloser ›Malocher‹ zu maximieren, sondern kann die größte aller Gaben spenden – Glück.«
    Auszug aus »Einführendes Anweisungsarchiv für Entwickler von Malocherspielen des Hauses Tesla« von Darwin Scazaan
.
    Todget erwachte knurrig. Wie konnte er schlafen, wenn diese Frau unmittelbar neben ihm so um sich schlug und stöhnte? Er fragte sich wieder einmal, weshalb er im selben Bett mit diesem Wesen schlief. Ihre bescheidene Wohnung bestand lediglich aus einem Raum mit Bad, aber er konnte stets auf dem Fußboden schlafen. Das würde ihm nicht schwerfallen.Vor Jahren, als er das Laufspiel im Land des Hirschs bestritten hatte, hatte Todget überall geschlafen, wo es nötig war. Zerdrückter Farn bot ihm mehr Bequemlichkeit, und mit einer Decke aus schweren immergrünen Zweigen und einigen Abfällen eines verrotteten Stamms zur Tarnung und zum Übertünchen seines Geruchs hatte er schon eine gute Nacht verbracht.
    In den letzten beiden Jahren hatte er in einem Bett geschlafen, und das hatte ihn verweichlicht, aber Todget fühlte sich gedrängt, Lily so nah wie möglich bei sich zu halten. Er war, wie alle seines Stammes, stark, schnell und gewitzt. Er würde sie beschützen.
Wir haben nur einander
, erinnerte er sich oft. Als Flüchtlinge hatten sie die ganze Welt zum Feind. Vielleicht war es bloß eine Sache der Zeit, bevor sie erwischt und umgelegt wurden – oder, noch schlimmer, zurückgebracht. Trotzdem würde er bis zum letzten Atemzug für ihre Sicherheit und Geborgenheit sorgen.
    Todget lag still da und überblickte benommen den Raum. Die lebendige Faser, die seine Wohnung umgab, änderte je nach Jahreszeit die Farbe, und durch die fremdartige, wächserne Membran der Wände konnte daher etwas gedämpftes Sonnenlicht hereinsickern. Eine gute Sache, denn ihre Behausung verfügte nicht über künstliche Beleuchtung. Lily hatte ihm gesagt, dass Menschen keine Beleuchtung in ihren Bauten benötigten, weil sie im Dunkeln sehen konnten. Todget besaß jedoch diese Fähigkeit nicht, also hatte er eine kleine, billige Taschenlampe erworben. Lily bestand darauf, dass er die Lampe nur in der niedrigsten Einstellung verwendete, da helle Lichter Aufmerksamkeit erregen konnten.
    Im Allgemeinen hatte Todget nichts gegen leere Wände. Da er wusste, dass sie jeden Augenblick vielleicht die Flucht ergreifen mussten, erschien Dekoration sinnlos. Lily hingegen hatte eisern darauf bestanden, Veränderungen vorzunehmen. Irgendwann hatte sie einige schleimige Samen mitgebracht und sie an die Wände geschmiert, wo sie dunkle Flecken hinterließen. Innerhalb eines

Weitere Kostenlose Bücher