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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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ein feuriges Scheibchen, das die fernen Felshänge überspannte, als wolle es sie verzehren. Der Schein wärmte ihm ganz leicht das Gesicht.
    Er hatte geträumt, wie stets, dass er an einem strahlend hellen Sonnentag – der Wind einfach perfekt – mit der
Terralova
gesegelt war. D_Light freute sich auf den Schlaf, weil seine Träume immer so entspannend waren – ein willkommener Rückzug von der Intensität des Spiels. Er wollte so sehr die Augen wieder schließen und sich von der Wärme der Sonne an jenen Ort zurücktragen lassen. Vielleicht nur für ein paar weitere Minuten.
    Herr, du musst immer noch eine Quest beenden. Lass deine Teamgefährten nicht im Stich!
Als sein Vertrauter diese Worte in D_Lights Kopf übermittelte, hasste er die Maschine und ihre Fähigkeit, seine Gedanken zu lesen. Der Hass ließ jedoch nach und wich bloßer Gereiztheit, als die Pep-Pille, die Smorgeous ihm gerade verabreicht hatte, ihren chemischen Zauber entfaltete. D_Light hatte nicht um die Droge gebeten. Es war etwas, das Smorgeous all die Punkte wert machte, die D_Light der Erwerb und die Wartung seines herabgesetzten Hochleistungsvertrauten gekostet hatte. Smorgeous wusste, was sein Herr brauchte, auch wenn es dem entgegenstand, was er wollte.
    D_Light erhob sich langsam, ging jedoch nicht los, sondern wartete eine Minute ab, bis der Nebel und die Schlaftrunkenheit sich gehoben hatten. Die Schatten, geworfen von der Vielzahl der Blumen ringsumher, waren lang und wurden tiefer, als die Sonne ihren Aufstieg fortsetzte.Ein paar weitere Spanker hatten sich herausgeschält, während D_Light geschlafen hatte. Es kam selten vor, dass D_Light sich unter Spankern befand und nicht selbst eingeloggt war. Wie er die Faulenzer so herumtorkeln sah, lediglich auf ihr Spiel konzentriert, wurde er an ein Horror-Spankergame erinnert, das er einmal gespielt hatte, ein Spiel mit Zombies. Die Ähnlichkeit war unheimlich und etwas beunruhigend. Er ertappte sich dabei, so flach zu atmen wie möglich, um nicht ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dann rief er sich ins Gedächtnis zurück, dass sie eigentlich keine Zombies waren, holte ein paar Mal tief Luft und ließ sie langsam wieder ausströmen. Sein Unbehagen schwand jedoch nicht, und daher stieß er sich von dem Baum ab, an dem er gelehnt hatte, und ging einmal im Kreis, um das Gebiet mit einer heftigen Dosis Paranoia zu mustern.
    Nur einen Baum entfernt entdeckte er eine Frau. Ihr Gesicht hielt sie der Sonne entgegen, und die Augen hatte sie geschlossen – nicht konzentriert zusammengepresst wie jemand, der mit seinem Vertrauten kommunizierte, sondern lediglich, damit ihr die Sonne nicht direkt hineinschien. D_Light hatte sie zuvor nicht gesehen, weil ihm der Baumstamm, an dem er gelehnt hatte, die Sicht versperrt hatte. Er ging davon aus, dass sie ihn durch die geschlossenen Lider nicht sehen konnte, daher zögerte er nicht, sie anzustarren. Sie war schön, liebreizend, und an ihr war eine Unschuld, die er verlockend fand. Ihre langen, blonden Locken, erleuchtet vom frühen Sonnenlicht, schimmerten wie maisfarbene Seide und tanzten mit den Blumen und den Pappelzweigen in der sanften morgendlichen Brise. Bezaubert konnte D_Light den Blick einfach nicht von diesem Wesen abwenden.
    Herr, wie du schon bemerkt hast, ist eine Frau in dieser von Männern dominierten Region ungewöhnlich, und so habe ich mir die Freiheit genommen, sie einem Individuum in der Datenbank der Dämonen zuzuordnen. Ergebnis: keine Übereinstimmung
.
    D_Light, der die rätselhafte Frau nach wie vor musterte, wollte Smorgeous schon anweisen, seine Suche auszudehnen, da informierte ihn derpflichtbewusste Vertraute, dass er die Aufgabe bereits erledigt und keine Überstimmung mit irgendeiner Person in der Cloud entdeckt hatte.
    D_Light war verwirrt. Es war selten, einem »Niemand« über den Weg zu laufen, dem es gelungen war, sogar für die Cloud völlig anonym zu bleiben. Tatsächlich war jeder x-beliebige Außenseiter gewöhnlich irgendwo in der Cloud aufzufinden. Wiederum musterte er die Frau und kam rasch zum Schluss, dass sie keine Außenseiterin war, da ihr Gesicht zu vollkommen war, um von einer »eingeborenen« Ahnenreihe abzustammen. Ein naher Vorfahre musste engineert worden sein – vielleicht die letzte Generation, bevor genetisches Engineering beim Menschen verboten worden war.
    Sogleich kam ihm der Gedanke, dass sie vielleicht eine Konkubine war, was erklären würde, weswegen sie nicht in der Cloud zu finden

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