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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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Gelegenheit in Reserve gehalten hatte. Er bewegte sich wild und wellenförmig und erschien wie eine aufrecht stehende Schlange, die kurz davor stand zuzuschlagen, wobei er zugleich herumwirbelte. Es war keine sehr akrobatische Bewegung, aber sie erforderte gute Muskelkontrolle und war zumindest originell.
    Einige aus dem Kreis ringsumher lachten, während andere Beifall klatschten, aber es war klar, dass sich alle prächtig unterhielten. Zweifelsohne würde diese Bewegung in wenigen Augenblicken in die Cloud hinaufgegangen sein. Ein weiteres Bruchstück aus einem Kirchenlied kam ihm in den Sinn:
»Nichts gewagt, nichts gewonnen.«
D_Light rezitierte diese Worte im Versuch, sich in die richtige Trance für die bevorstehende Aufgabe zu versetzen. Er wollte konzentriert sein, trotzdem frei für Improvisation.
    »Ja, ja, taucht weit hinab in die Tiefen des Sounds. Es gibt nichts in dieser Welt außer dem Tanz des Lebens«, intonierte der Pastor. Er zeigte viel Zahn beim Lächeln, und er klatschte fest mit den dicken Händen im Rhythmus zur Musik.
    Der Tanz des Lebens!
, dachte D_Light.
Für die Auserwählten hört der Beat niemals auf!
    Der Schatten des toten Mädchens wich aus seiner Psyche wie Rauch, der an einem stürmischen Sonnentag davonwehte.
    D_Light wechselte von seinem »Schlangentanz« zu einem populäreren Lieblingstanz. Nach und nach schloss sich der Kreis wieder um ihn, und er fand sich erneut im Meer aus Gliedmaßen und warmem Atem wieder. Die meisten Vertrauten hielten sich der Menge fern, da sie kaum mittelgroße Schoßtiere waren. Mit einer KI an Bord war sogar der primitivste Vertraute schlau genug, sich nicht von einer erregten Menge zerquetschten zu lassen.
    Vielleicht als Reaktion auf die Stimmung in der Versammlung verstärkte sich die Musik. Die Frauenstimme wurde mit »Oooh« und»Aaah« unterlegt, und dazwischen wand sich ein rascherer und lauter donnernder Beat. Einige Hände streichelten D_Light, einige griffen nach ihm, anderen boxten ihn. K_Slice, deren Augen vor Freude strahlten, gelang es, sich ihren Weg zu ihm zurückzuwinden, woraufhin sie ihm fest ins Gesicht schlug. Natürlich war es unhöflich, den Schlag zu erwidern. Die Menschen sollten ungehemmt ihre Gefühle gegenüber dem Sieger ausdrücken. D_Light jedoch zog weniger schmerzhafte Glückwünsche vor, und er drehte sich von ihr weg, um weiteren Glückwünschen zu entgehen.
    Ein weiterer Boxhieb knallte – mit voller Kraft – D_Light in die Seite. Natürlich gelang es immer den Gewalttätigsten, sich nach vorn zu schieben. Und es war wie bei einem Haifisch, der sein Opfer mit ein paar zaghaften Knabberversuchen anging und jetzt der Ansicht war, er könne sicher schmausen – jetzt regnete es Hiebe auf ihn herab.
    Die Sekunden tickten als unharmonisches, verschwommenes Etwas aus donnernder Musik, chaotischer Bewegung und Schmerz dahin. Kein Streicheln, Küssen oder Glückwunschrufen konnte seine Schmerzrezeptoren überwältigen, während er wiederholt Schläge einsteckte. Außerhalb der Menge hockte Smorgeous und schickte Signale an die Betäubungsausstattung in D_Lights Blutkreislauf, aber diese erwies sich als unzureichend. Welche Schande! So sehr er sich auch darum bemühte, Haltung zu wahren, so sehr stellte D_Light sich vor, dass er wie ein n00b aussah, während ihm die Schläge den Atem nahmen und er unwillkürlich in sich zusammensackte.
    Unter Aufbietung sämtlicher drogeninduzierter Reserven erhob er sich gleich wieder und tanzte, so rasch er konnte. Ein bewegliches Ziel war schwerer zu treffen, aber er wusste, dass er dieses Tempo nicht auf Dauer beibehalten konnte. Dann, als hätte sie seine Gedanken gelesen, hörte die Musik abrupt auf, der Tanz ebbte ab, und es war bloß noch das Keuchen zu hören, mit dem Hunderte Gläubige Luft holten.

KAPITEL 2
    »Die großen Familien sind nicht über Nacht gesprossen. Wie bei der Evolution der meisten sozialen Strukturen üblich, entstanden sie nach und nach. Alles begann zur Zeit der zweiten Ära Jefferson der Vereinigten Staaten. Seit Langem gab es Spannungen zwischen denjenigen, die das Recht der Homosexuellen auf Gleichheit in der Ehe verfochten, und denjenigen, die der ›traditionellen‹ Familie die Treue hielten
.
    Diese lange währende Krise, eine von mehreren Fronten im sogenannten ›Krieg der moralischen Werte‹, spitzte sich in der zweiten Ära Jefferson zu. Der rechtliche Status der Ehe löste sich völlig zu Gunsten ziviler Vereinigungen auf. Es wurde

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