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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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heranzuführen und, aus Sicht der Familie Seriah, den Besitzern von NeverWorld, neue Abonnenten zu verführen.
    Lily blinzelte im Licht, das aus D_Lights Zauberstab strahlte. Er flüsterte dem Stab einen knappen Befehl zu, das Licht abzudimmen. Er wollte nicht gerade jetzt unwillkommene Aufmerksamkeit auf sich lenken. Nachdem das Licht schwächer geworden war, sodass sie deutlich sehen konnte, konzentrierte sie sich auf D_Lights Gesicht, und ihre Augen wurden groß.
    »Wer bist du?« Sie sah ihn aufgeschreckt an und drehte sich dann einmal um die eigene Achse, verzweifelt suchend.
    Wenn D_Light nicht dermaßen in Eile gewesen wäre, hätte er diesen Moment mit der n00b in NeverWorld genossen, sich vielleicht in ihr Bewusstsein eingeklinkt oder sie zumindest etwas geneckt. Leider war dafür keine Zeit.
Meine Seele, sie ist ein so bewundernswerter n00bling
, musste er einfach kichernd denken.
    »Mylady, ich bin es, der Mann, den Ihr vor Kurzem zum Narren gemacht habt. Ihr seid eine Dame in Nöten, aber fürchtet Euch nicht, denn ich …«
    Lilys starrer Blick ließ keinen Zweifel daran, dass es genau den gegenteiligen Effekt hatte, ihr in Fantasysprech zu sagen, sie solle keine Angst haben. D_Light entschloss sich, für den Augenblick diesen Teil des NeverWorld-Rollenspiels sausen zu lassen. Er würde den Punktabzug einfach hinnehmen müssen.
    »Sieh mal, ich bin’s, okay? Ich bin D_Light, der Typ, der dir hilft«, flüsterte D_Light drängend.
    »Du siehst wie eine Frau aus … und klingst wie eine.« Sie sah ihn hart an und biss die Zähne zusammen.
    D_Light hätte sich seinen männlichen Zauberercharakter ausgesucht, Hygelac, um die Dinge zu vereinfachen, aber diesem Charakter hatte vor Kurzem ein Höllenhund die Kehle herausgerissen.
    »Du bist im Spiel, schon vergessen?«, fragte D_Light. »Alles sieht anders aus. Alles wird sich auch anders anhören. Meine Seele, du könntest sogar Dinge riechen, die nicht vorhanden sind. Sieh mal, ich bin der Typ, der dir hinterher gerannt ist, und dann hast du mir ein Messer halb in die Kehle geschoben.« Er zeigte auf seinen jetzt langen, sexy Hals. »Ich bin nicht wirklich eine Frau; das ist bloß eine Illusion.«
    Lily atmete schwer, fast keuchend. Ihr Kopf fuhr in alle Richtungen. Sie sah aus, als ob sie gleich losjagen wollte.
    D_Light streckte die Hand aus, eine jetzt kleinere, weiblichere Variante seiner eigenen, und zwar in einer Geste, die sie hoffentlich besänftigen würde.
Verdammt, ich hätte sie warnen sollen, dass ich anders aussehen würde
. D_Light überlegte selten, wie er im Spiel aussah, da es beim typischen Spiel normalerweise nicht so darauf ankam. Er versuchte, sie zu beruhigen. »Alles ist in Ordnung. Du machst das großartig. Nimm dir einfach einen Augenblick zum Umschauen.« Er klang weibischer, als ihm lieb war, und das war D_Light peinlich. Er dachte daran, dass er bei der Erschaffung dieser Hexe Stunden für die Auswahl der Stimme gebraucht hatte. Üblicherweise spielte er Frauencharaktere, weil die anderen Spieler dann hilfreicher und mehr zur Zusammenarbeit geneigt waren. Zumindest in NeverWorld waren es schließlich im Allgemeinen Männer. Als zusätzlicher Bonus war die Aussicht sehr hübsch, wenn er zufällig einen Blick in einen Spiegel oder einen spiegelnden Teich erhielt.
    Lily beobachtete ihn beim Sprechen. Ihr Gesicht ähnelte ihrem echten Gesicht. Das war ein Fehler. Einen Moment lang schloss sie die Augen und öffnete sie dann wieder. Sie grinste schwach und sagte: »Ich glaube, hier siehst du besser aus.«
    D_Light erwiderte das Lächeln, erleichtert darüber, dass sie sich allmählich der Situation anpasste. »Ja, das ist bei den meisten Leuten so. Okay, ich werde jetzt einige Zaubersprüche sagen müssen. Sie sind nicht echt, bloß Teil des Spiels. Sie werden uns dabei helfen, uns zu schützen.«
    »Uns vor was zu schützen?« Lily blickte über ihre Schulter zurück.
    »Einfach vor allem hier im Spiel. Weißt du, Monster und so was. Sie können dir im echten Leben nichts anhaben, aber wenn du im Spiel stirbst, wirst du für eine Weile hinausgeworfen, und das wollen wir doch nicht. Wir möchten uns unters Volk mischen, schon vergessen? Und die beste Möglichkeit hierfür besteht darin, im Spiel zu bleiben.«
    Er überlegte, ob er sie vielleicht in ein Spiel mit weniger Gewalt und Horrorelementen hätte einloggen sollen als NeverWorld. Vielleicht wäre ein Social Networking Game wie Grokstania eine bessere Einführung in Spankergames

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