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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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er wollte bei dem Mädchen keinen Argwohn erregen.
    »Weißt du was? Du riechst großartig«, sagte D_Light zu Lily nonchalant. Er wollte ein Gespräch in Gang setzen, und diese Worte sprangen ihm als Erste in den Sinn. Ihm war ihr Duft zuvor nicht aufgefallen, zumindest nicht bewusst. Vielleicht, weil er bis jetzt zu viele andere Dinge im Kopf gehabt hatte. Aber da sie so lange gerannt waren, verströmte ihr Schweiß jetzt den verführerischen Duft. Vielleicht wurde er durch ein Chemi-Hautprodukt verstärkt, oder ihr Blut enthielt vielleicht Nanobots oder ein Virus, das den Duft durch ihre Poren verströmte. Wie dem auch sein mochte, dieser Duft war absolut berauschend.
    Statt so zu reagieren, wie er erwartet hatte – mit Gelächter, einem Lächeln oder sogar einem Verdrehen der Augen, wie er es zuvor bei ihr schon gesehen hatte –, fing Lily zu weinen an. Sie barg das Gesicht in den Händen, und ihre Schultern bebten leicht bei jedem Schluchzer.
    »Äh … was habe ich gerade gesagt? Das ist ein Kompliment, weißt du?«, sagte D_Light schwach. Er wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte. Er wusste nicht einmal, ob er überhaupt reagieren sollte. Er hatte kaum einmal einen erwachsenen Mann oder eine erwachsene Frau weinen sehen. Mitglieder seiner Familie oder sämtlicher anderen Häuser, die er kannte, würden niemals ein solches Zeichen der Schwäche zeigen.
    Er sah sich um, ob jemand zuschaute. Zum Glück waren nur ein paar wenige Menschen in Sichtweite, und die schienen sich in ihrer eigenen entlegenen Welt aufzuhalten; ihre Augen durchsuchten die Umgebung, als würde ein Nebel die Sicht verwehren.
Das muss aufhören
, dachte D_Light.
Wenn jemand sie so reagieren sieht, werden sie nachforschen. Wahrscheinlich würde sie gescannt, und dann …
Er wusste nicht, was dann geschähe.
    Vielleicht verführt von einer Videosendung, die er einmal gesehen hatte, legte ihr D_Light eine Hand auf die Schulter. Sie wehrte sich nicht dagegen, allerdings schien die Handlung ihr Weinen bloß zu verstärken. D_Light ließ einen Arm um sie gleiten und wollte sie auf einen verlassenen Arterientunnel zusteuern, aber sie schob ihn mit überraschender Stärke weg.
    »Warum hast du mir geholfen?«, verlangte sie zu wissen. Ihre Stimme war fast normal, lediglich etwas heiser. Ihre Augen waren gerötet, und ihr Gesicht war nass von Tränen, aber sie weinte nicht mehr. Es war, als ob sie schlicht den Hahn zugedreht hätte.
    D_Light gab keine Antwort. Stattdessen winkte er ihr, ihm zu dem Seitentunnel zu folgen, aber sie rührte sich nicht. »Du hast zugelassen, dass er erwischt wurde, ich jedoch nicht. Warum?«, fragte sie.
    »Ich werd’s dir erklären, aber nicht hier. Bitte, hier entlang!« D_Light wiederholte mechanisch seinen auffordernden Wink, ihm zu folgen.
    Lily schüttelte ablehnend den Kopf. »Warum?« Sie stieß das Wort mit derartiger Wildheit aus, dass D_Light sich zur Antwort gedrängt fühlte, damit die Sache nicht weiter eskalierte und sie zu schreien anfing und eine Szene machte.
    D_Light versuchte, gerade so viel Wahrheit in seine Lüge zu mischen, dass er sich überzeugend anhörte. »Ich hab’s dir bereits gesagt – meine Freunde und ich sind nicht wegen
dir
gekommen. Wir wurden ausgeschickt,
ihn
zu erwischen. Wir haben dich nicht benötigt. Du wirkst nett, wie … wie eine gute Person. Wegen deinem Freund, das tut mir sehr leid, aber mir blieb keine Wahl. Jetzt möchte ich dir helfen.«
    Schweigend stand sie einen Augenblick lang da und betrachtete ihn mit einem langen, durchdringenden Blick, als ob sie ihm ins Herz schauen wollte. »Entschuldige bitte, dass ich dir nicht danke«, sagte sie schließlich. Daraufhin richtete sie sich auf und wollte davongehen.
    »Wohin willst du?«, fragte D_Light leise. Er folgte ihr, warf einen raschen Blick über die Schulter und flüsterte: »Sie suchen dich nach wie vor.«
    »Sie?«
Sie wandte sich zu ihm um. Ihre verletzliche Miene war durch etwas ersetzt worden, dass ein wenig gefährlich aussah. »Was ich so sagen kann, bist du einer von
ihnen.«
    Erneut drehte sie sich um und ging weiter, nur mit größerer Entschlossenheit. Dann zischte sie über die Schulter: »Geh in dein Spankgame zurück – oder wo zum Teufel das war!«
    »Du kannst ihn nicht finden, wenn du das glaubst«, bemerkte D_Light gefühllos. »Sie haben ihn getötet. Sie werden auch dich töten.«
    D_Light wusste nichts vom Schicksal des anderen Dämons, ebenso wenig wie er wusste, was sie ihr

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