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Metamorphose am Rande des Himmels: Roman (German Edition)

Metamorphose am Rande des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Metamorphose am Rande des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Malzieu
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wer mein Wohltäter sein könnte. Ein Fan, der mich dank der Zeitungsmeldung aufgespürt hat? Irgendwann entspannt sich mein Körper und entlässt meinen Verstand ins Land der Träume.
    Ich kann mich nicht dazu durchringen, dieses Luxusnest zu plündern. Aber ich brauche mehr Federn. Das kalte Schnaufen der Lebenserhaltungsmaschinen erfüllt die Krankenhausflure. Ich betrachte meine Flügel und stelle mir vor, sie wären mit dunkelrotem Flaum bedeckt. Irgendwann werde ich schwach und weide die Kissen doch aus. Wenig später ziert seidenweiches Gefieder meine nun rot gesprenkelten Flügel. Mein Spiegelbild im Fenster gefällt mir jetzt viel besser. Ich schlage behutsam mit den Flügeln, und sie belohnen mich mit leisem Rauschen, das viel eleganter klingt als vorher. Ich beschließe, abermals auf Beutezug zu gehen. Bis das Krankenhaus aufwacht, bleiben mir noch ein paar Minuten. Ich schleiche zur Tür und schiebe sie auf. Kaleidoskopsplitter fallen in den halbdunklen Flur. Ich hätte mir die Nummern der Zimmer aufschreiben sollen, die ich in dieser Nacht schon besucht habe. Wie soll ich jetzt wissen, wo noch etwas zu holen ist? Ich halte die Luft an und schleiche den Flur entlang. So weit habe ich mich noch nie vorgewagt. Plötzlich habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden.
    »Hallo!«, piepst eine helle Stimme neben meinem Ohr.
    Ich zucke zusammen. Ein schmächtiges Kerlchen sitzt auf meinem Servierwagen. Mit seinem kahlen Schädel, den wolkenverhangenen Augen und dem bruchstückhaften Lächeln sieht er aus wie ein blasser Mond, den man zu früh aus dem Bett geholt hat.
    »Hallo …«, antworte ich zögernd.
    »Ich habe dich gestern mit deinen Flügeln im Flur gesehen. Bist du Tom Cloudman, der Superheld?«
    »Äh … Wie soll ich sagen …«
    Er legt einen Finger an die Lippen, schüttelt den Ostereierkopf und flüstert:
    »Ich bin Victor. Und keine Sorge: Ich kann ein Geheimnis bewahren. Ich werde niemandem etwas sagen!«
    »Vielen Dank.«
    »Geht es dir nicht gut? Deine Flügel sehen aus, als hätte jemand darauf herumgekaut. Und du siehst aus, als hätte dich jemand geschrumpft!«
    »Äh … Ja, genau! Ein Monstergemüse hat mich angegriffen. Es ist riesengroß und furchtbar stark. Es ertränkt seine Opfer in Suppe. In Gemüsesuppe.«
    »Ich will nicht in einer Suppe sterben. Ich mag keine Suppe.«
    »Keine Angst, ich beschütze dich vor dem Monster.«
    Das Mondkind mustert mich skeptisch.
    »Hör mal, ich muss jetzt verschwinden. Aber wir können uns bald wiedersehen.«
    »Wenn es wieder dunkel ist?«
    »Genau.«
    »Abgemacht!«
    Er reicht mir seine kleine Hand, und ich ergreife sie wie die eines alten Freundes.
    »Bis morgen. Bis morgen, Megatom Cloudman«, flüstert er und springt von dem Servierwagen.
    Die Infusionsschläuche, die seinem Körper entwachsen, tanzen über das Linoleum wie die Tentakel eines Gummikraken.
    Ich lege mich wieder ins Bett und denke an Victor, an den Schlafanzug, der ihm um den schmächtigen Körper schlackert, und an seine Trickfilmaugen. So rasch und lautlos, wie er durch die dunklen Flure huscht, könnte man glatt ihn für einen Superhelden halten.

uten Morgen.« Meine Aufseherin kommt ins Zimmer und mustert mich streng.
    »Guten Morgen«, gebe ich freundlich zurück.
    »Na, Sie sind ja heute gut aufgelegt.« Sie schaut sich um. »Und keine einzige Feder am Boden. Wir machen Fortschritte«, sagt sie, während sie die abertausendste Spritze aufzieht. »Ihren Arm bitte, Mister McMurphy.«
    »Ich heiße Cloudman!«
    Da entdeckt sie den fehlenden Tropf.
    »Was haben Sie jetzt wieder angestellt?«
    »Ich habe mir Flügel gebastelt.«
    Sie legt mir eine Hand mit schlecht lackierten Fingernägeln auf die Schulter und bemerkt dabei das Flügelgestell unter meinem Schlafanzug.
    »Was ist das? Ausziehen!«
    Ich gehorche und stehe mit nacktem Oberkörper vor ihr, die Flügel schauen hinter meinem Rücken hervor.
    »Wissen Sie eigentlich, wie gefährlich es ist, Ihre Medikamente einfach so abzusetzen?«, fragt sie sichtlich schockiert.
    »Ja.«
    »Stecken Sie sofort ihre Infusion wieder ein! Und die Flügel will ich auch nicht mehr sehen.«
    »Ich weiß, wie man den Tropf aussteckt, aber nicht, wie man ihn wieder einsteckt.«
    »Jetzt reicht’s mir! Ich hole Frau Doktor Cuervo!«
    Wenige Minuten später stampfen Hufe über den Flur. Pauline hat die Kavallerie alarmiert.
    Sie sind zu viert. Die Ärztin marschiert vorweg. Pauline mit ihrem Erwachsenengehirn, das mit meinem inkompatibel ist,

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