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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Pfeifer ihm
angedroht, dass er ihn einsperren würde.
    Wenn er ganz ehrlich war, traute Pfeifer dem
Restaurantbesitzer kein Stück weit, doch im Moment hatte er keine andere Lösung
parat. Also nickte er zustimmend und sagte mit mehr Zuversicht, als er empfand:
„Er wird ihr schon nichts tun.“ Dann fuhren sie los. Auf der kurzen Strecke sah
er sich ein wenig in der Stadt um. Achern wirkte ansprechend. Es strahlte,
trotz seiner beachtlichen Größe, das Flair einer Stadt aus, die zum gemütlichen
Verweilen einlud. Sympathisch wirkende Fachwerkhäuschen versteckten sich
zwischen großen, kubusförmigen Wohneinheiten, die sich erstaunlich gut in das
Stadtbild einfügten. Der Stadtgarten schien eine Art Naherholungsgebiet für die
Einwohner zu sein. Zwei große Spielplätze und eine riesige freie Rasenfläche boten
Kindern jeden Alters Platz zum Toben. Nur der kleine See lag noch immer verwaist
da. Er war weiträumig abgesperrt worden. Die Spurensicherung hatte ihn noch
nicht wieder freigegeben.
    In diesem Zuge nahm Pfeifer sich vor, seinen in
diesem Falle ziemlich beschränkten Horizont zu erweitern, und künftig Fraukes
Wunsch, auch einmal etwas außerhalb von Freiburg zu unternehmen, öfter nachzugeben.
Er plante, sich mit ihr die Städte und Dörfer in der Ortenau einmal etwas
genauer anzusehen. Hier schien es, entgegen seiner bisherigen Vermutung,
tatsächlich doch ganz nett zu sein. Pfeifer konnte seine Reisepläne jedoch
nicht zu Ende schmieden, denn er wurde durch ein abruptes Bremsmanöver seiner
Kollegin unsanft aus seinen Tagträumen gerissen.
    Beate war gerade in die kleine Seitenstraße eingebogen,
in der das Reihenhaus der Knopfs stand, als sie beinahe mit einem jungen Mädchen
auf einem Fahrrad zusammengestoßen wäre, das ihnen auf der falschen
Straßenseite entgegenkam. Der Teenager würdigte sie allerdings keines zweiten
Blickes und raste scheinbar ungerührt weiter.
    „Das war knapp.“ Pfeifer pfiff durch die Zähne.
„Sag mal, schläfst du?“
    „Wem sagst du das? Und nein, natürlich schlafe ich
nicht. Sie war auf der falschen Seite, hast du das nicht gesehen?“ Beate
knirschte mit den Zähnen. Das tat sie immer dann, wenn sie extrem angespannt
war. Sie zitterte immer noch am ganzen Körper. „Die hat mich zu Tode
erschreckt. Das hätte mir noch gefehlt. Ein Kind anzufahren.“
    „Ist ja nichts weiter passiert. Da vorne ist es
übrigens.“ Pfeifer deutete auf ein gelbes Reihenhäuschen ganz am Ende der
Straße und versuchte, den Vorfall herunterzuspielen. Sie mussten ihren Fokus
jetzt ganz auf den Fall richten. „Dann mal los“, nahm Beate das Schlupfloch
dankbar an.
    Zu ihrer Freude fanden sie einen Parkplatz direkt
vor dem Haus. In Freiburg wurde einem dieses Glück eher selten zuteil und man
musste, selbst zur eigenen Wohnung, lange Wege zu Fuß in Kauf nehmen.
     
    Pfeifer wollte gerade die Klingel der Familie Knopf
bemühen, als die Türe auch schon aufgerissen wurde. „Sie sind von der Kripo,
nicht wahr?“ Ein etwa zwölfjähriger Junge musterte die beiden Beamten neugierig
von Kopf bis Fuß. Seine wilden, weißblonden Rastalocken leuchteten hell im
Tageslicht. Aufgeregt trippelte er von einem Bein auf das andere.
    „Jawohl, junger Mann, das sind wir“, sagte Pfeifer
etwas steif. Er war erschüttert über die wilde Haarpracht und die Kleidung des
Bengels. Mit seinen zerrissenen Hosen, die ihm nur noch knapp über der Hüfte
hingen, und seinen verfilzten Locken hatte er ihn bereits automatisch als einen
künftigen Straftäter eingeordnet, keine Präferenz, in welcher Sparte. Beate
schüttelte amüsiert den Kopf. Sie kannte Pfeifer gut genug, um zu wissen, was
er dachte. Mit seinen 36 Jahren hatte er äußerst konservative Ansichten und war
manchmal sogar etwas verschroben. Doch sie nahm ihm das nicht übel. Er würde es
schon noch lernen, wenn er erst einmal eigene Kinder hatte.
    „Sind deine Eltern zu Hause?“, fragte sie
dazwischen, bevor Pfeifer hier noch einen blöden Kommentar ablieferte und sich
unbeliebt machte. Sie fand den Kleinen mit seinen Sommersprossen und der
frechen Stupsnase recht sympathisch. 
    Der Junge trat einen Schritt zurück und öffnete die
Tür noch ein Stückchen weiter, um sie einzulassen. „Nur meine Mutter. Sind Sie
so in echt bei der Mordkommission? Sie kommen doch wegen der Isis – äh – Silke,
oder? Weil die doch tot ist und so was. Die sagen, sie wurde ermordet.“ Das
letzte Wort flüsterte er verschwörerisch und zog es etwas in die

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