Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
Einen Moment schweiften seine Gedanken zurück zu seiner Tochter Diana. Er fragte sich, was sie wohl kurz vor ihrem Tod empfunden hatte.
    Diana und Rachel waren beide Opfer des gleichen Krieges, von dem nicht abzulassen Pickering sich geschworen hatte. Manchmal mussten schreckliche Opfer gebracht werden.
    »Rachel«, sagte Pickering. »Noch ist es für eine Einigung nicht zu spät. Ich muss Ihnen viel erklären.«

    Rachel schaute ihn fassungslos an. Abscheu lag in ihrem Blick.
    Tolland hatte die Maschinenpistole an sich genommen und zielte auf Pickerings Brust. »Keinen Schritt weiter!«, rief er.
    Pickering blieb anderthalb Meter vor Rachel stehen und starrte sie eindringlich an. »Rachel, Ihr Vater will die NASA zerschlagen und den Weltraum für den privaten Sektor öffnen! Er ist korrupt. Er nimmt Schmiergelder von der privaten Raumfahrtindustrie an. Es ist eine Frage der nationalen Sicherheit, dass ihm Einhalt geboten wird!«
    Rachel schaute Pickering mit ausdruckslosem Gesicht an.
    Pickering seufzte. »Trotz all ihrer Fehler muss die NASA die staatliche Behörde bleiben, die sie ist!« Das muss diese Frau doch begreifen. »Eine Privatisierung würde die hellsten Köpfe und die besten Ideen der NASA in den privaten Sektor treiben. Die Leute würden sich in alle Winde zerstreuen. Das Militär hätte keinen Zugang mehr. Private Weltraumunternehmen würden zur Beschaffung von Kapital für das beste Angebot einen weltweiten Ausverkauf von NASA-Patenten betreiben!«
    Rachels Stimme zitterte. »Sie haben den Meteoriten gefälscht und unschuldige Menschen umbringen lassen… im Namen der nationalen Sicherheit?«
    »Die Sache sollte ganz anders laufen«, sagte Pickering. »Der Plan sollte eine wichtige staatliche Behörde am Leben erhalten. Der Tod unschuldiger Menschen war nicht vorgesehen.«
    Pickering wusste, der Meteoritenbetrug war wie alle nachrichtendienstlichen Manöver ein Produkt der Angst. Vor drei Jahren hatte er ein Programm vorangetrieben, um die Unterwassermikrofone in größere Tiefen verlegen zu können, wo sie vor feindlichen Saboteuren sicher waren. Dabei war ein von der NASA entwickeltes, revolutionäres Keramikmaterial für den Bau eines geheimen Tiefseetauchboots zum Einsatz gekommen, in dem Menschen sicher bis in die tiefsten Tiefen des Ozeans vordringen konnten – bis hinab zum Grund des Marianengrabens.
    Das Boot für zwei Mann Besatzung wurde nach Konstruktionszeichnungen gebaut, die man von Hackern aus dem Computer eines kalifornischen Ingenieurs namens Graham Hawkes entwenden ließ, eines genialen U-Boot-Konstrukteurs, der den Lebenstraum hatte, ein Tiefseetauchboot mit der Bezeichnung »Deep Flight II« zu bauen. Im Gegensatz zu Hawkes, der keine Kapitalgeber für den Bau eines Prototyps finden konnte, hatte Pickering Zugriff auf unbegrenzte Mittel.
    Pickering schickte mit dem geheimen Keramik-Tauchboot ein Team in den Marianengraben, das an den Grabenwänden neue Hydrophone installieren sollte – tiefer, als je ein Feind sich tummeln würde. Im Verlauf der Bohrarbeiten stieß das Team auf geologische Strukturen, die sich mit nichts vergleichen ließen, was die Wissenschaft bisher gesehen hatte. Die Entdeckungen umfassten auch Gesteine mit Chondreneinschlüssen und einige bislang unbekannte Tierarten. Da die NRO-Aktion geheim war, ließ man natürlich nichts von den Entdeckungen verlauten.
    Erst neulich, und wieder getrieben von Angst, hatten Pickering und sein schweigsames NRO-Team aus wissenschaftlichen Beratern den Entschluss gefasst, ihr Wissen von der einzigartigen Geologie des Marianengrabens als Schützenhilfe für die bedrängte NASA einzusetzen. Einen Gesteinsbrocken aus dem Marianengraben in einen Meteoriten zu verwandeln, hatte sich als verblüffend einfach erwiesen. Mit dem Abgasstrahl eines Slush-Wasserstofftriebwerks hatte das NRO-Team dem Brocken eine überzeugende Schmelzrinde verpasst und ihn dann mit einem Mini-U-Boot von unten in den Milne-Eisschelf eingebracht. Als das Wasser im Einführungsschacht wieder gefroren war, sah es aus, als hätte der Brocken über dreihundert Jahre im Eis gesteckt.
    Wie so oft bei gut geplanten Geheimoperationen konnte der großartigste Plan an lächerlichen Kleinigkeiten scheitern. Gestern war die sorgfältig aufgebaute Illusion wegen ein bisschen Leuchtplankton aufgeflogen…
    Delta-1 beobachtete aus dem Cockpit des mit laufendem Rotor wartenden Kiowa die Entwicklung der Dinge auf dem Deck.
    Rachel und Tolland glaubten, die Situation

Weitere Kostenlose Bücher