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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Flohkrebse, Ruderfüßer, Quallen und Fische. Noch Fragen?«
    Tolland runzelte die Stirn. »Norah, natürlich weißt du mehr über die arktische Fauna als ich. Außerdem sind wir uns einig, dass es unter unseren Füßen jede Menge Leben gibt. Warum also sträubst du dich so dagegen, dass wir biolumineszentes Plankton gesehen haben?«
    »Weil dieser Schacht hermetisch dicht ist, Mike. Er ist ein abgeschlossenes Süßwasserbiotop. Dass Meeresplankton hier hereingelangen kann, ist völlig unmöglich!«
    »Ich habe aber Salz im Wasser geschmeckt«, beharrte Tolland.
    »Sehr schwach zwar, aber eindeutig. Irgendwie kommt Salzwasser hier herein.«
    »Na klar«, sagte Norah. »Du hast Salz geschmeckt. Du hast am Ärmel von deinem alten verschwitzten Parka geleckt, und jetzt weißt du genau, dass die Dichtemessungen vom PODS und die Auswertung von fünfzehn separaten Kernbohrungen nicht stimmen können.«
    Tolland hielt ihr zum Beweis den feuchten Ärmel hin.
    »Nein, Mike, ich werde nicht an deinem verdammten Ärmel lecken.« Sie schaute in das Loch. »Darf ich mal fragen, weshalb angebliches Plankton in Massen durch einen angeblichen Riss hereingeschwommen sein soll?«
    »Wärme vielleicht?«, schlug Tolland vor. »Viele Meereslebewesen werden von Wärme angezogen. Um den Meteoriten zu bergen, haben wir ihn erwärmt. Das wärmere Biotop im Schacht könnte das Plankton angezogen haben.«
    »Klingt logisch.« Corky nickte.
    »Logisch!« Norah verdrehte die Augen. »Wisst ihr, für einen preisgekrönten Physiker und einen weltberühmten Ozeanographen seid ihr zwei ziemliche Schafsköpfe. Ist euch schon mal aufgefallen, selbst wenn es einen Riss geben sollte – und ich garantiere euch, es gibt keinen – , dass Meerwasser schon aus physikalischen Gründen unmöglich in diesen Schacht einströmen kann?« Sie schaute die beiden Männer mitleidig an.
    »Aber Norah…«, setzte Corky an.
    »Meine Herren! Wir befinden uns hier über dem Meeresspiegel.«
    Sie stampfte mit dem Fuß aufs Eis. »Hallo, aufwachen! Diese Eistafel ragt mindestens dreißig Meter aus dem Wasser. Vielleicht erinnert ihr euch mal an den Abbruch am Ende des Schelfs? Wir sind hier höher als das Meer. Wenn es in diesem Schacht irgendwo einen Riss gäbe, müsste das Wasser hinauslaufen, und nicht hinein. Das Ganze nennt man Schwerkraft.« Norah deutete in den wassergefüllten Schacht. »Vielleicht ist euch aufgefallen, dass der Wasserspiegel die ganze Zeit konstant geblieben ist.«
    Tolland und Corky schauten einander betroffen an.
    »Mist«, sagte Corky, »daran habe ich nicht gedacht.«
    Tolland kam sich wie ein Idiot vor. Norah hatte vollkommen Recht. Das Wasser müsste abfließen. Tolland stand eine ganze Weile schweigend da und überlegte.
    »Okay«, seufzte er schließlich. »Die Risstheorie ist offensichtlich Blödsinn. Aber wir haben die Biolumineszenz im Wasser beobachtet. Es bleibt also nur der Schluss, dass wir es hier doch nicht mit einem geschlossenen System zu tun haben. Wie ich weiß, baut Norahs Datierung zum Großteil auf ihrer Annahme auf, dass der Gletscher ein einziger massiver Eisblock ist, aber…«
    »Meine Annahme?« Norah wurde langsam ernsthaft böse.
    »Nun vergiss mal nicht, Mike, dass das keineswegs nur meine Erhebungen sind. Die NASA ist zu den gleichen Ergebnissen gekommen. Alle haben bestätigt, dass dieser Gletscher aus einem Stück besteht. Von wegen Risse!«
    Tolland schaute zum Medienbereich hinüber, wo sich die Leute tummelten. »Wie auch immer, ich denke jedenfalls, wir kommen nicht darum herum, Ekstrom Bescheid zu sagen und…«
    »Das ist doch Schwachsinn!«, zischte Norah. »Leute, lasst euch sagen, diese Eismasse ist aus einem Guss! Das würde mir noch fehlen, mir meine Kerndaten auf den Kopf stellen zu lassen, nur weil einer an seinem Ärmel leckt und Halluzinationen bekommt!«
    Sie stürmte davon, um ein paar Gerätschaften herbeizuholen.
    »Ich nehme jetzt nach allen Regeln der Kunst eine Wasserprobe, und dann werde ich euch beweisen, dass es hier keine Spur von Salzwasserplankton gibt – tot oder lebendig!«
    Rachel und die anderen sahen schweigend zu, als Norah mit einer sterilen Pipette, die an einer Schnur hing, dem Schmelzwasser eine Probe entnahm. Sie gab ein paar Tropfen in ein kleines Gerät, das aussah wie ein Miniteleskop, und richtete es auf den Lichtschein auf der Nordseite der Kuppel. Sie hatte kaum hineingeschaut, da begann sie zu fluchen.
    »Himmel, Arsch und Zwirn!« Sie schüttelte den Apparat und

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