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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Bedeutung angesichts des Chaos, das im Weltraum ausbrechen würde, würden wir dort der Privatwirtschaft freie Hand gewähren. Wir würden uns im Wilden Westen wieder finden. Wir würden erleben, wie Pioniere auf dem Mond und auf Asteroiden ihre Claims abstecken und sie gewaltsam schützen. Ich weiß von Eingaben privater Firmen, die Reklametafeln im All errichten wollen, um vom nächtlichen Himmel herab ihre Werbebotschaft zu verkünden. Ich habe Anträge von Gesellschaften für Weltraumhotels und Touristenattraktionen gesehen, die im Rahmen ihrer Operationen sogar ihre Abfälle in den leeren Raum schießen wollen, um uns auf diese Weise mit um die Erde kreisenden Müllhalden zu beglücken. Erst gestern habe ich übrigens den Vorschlag eines Unternehmens in der Hand gehabt, das aus dem Weltall ein Mausoleum machen möchte, indem es unsere lieben Verstorbenen auf eine Kreisbahn um die Erde schießt. Man stelle sich vor, dass einer unserer Telekommunikationssatelliten mit einem Verblichenen zusammenstößt. Letzte Woche saß hier ein milliardenschwerer Großindustrieller, der um die Erlaubnis ersuchte, einen Asteroiden in eine erdnahe Umlaufbahn zu schleppen, um dort wertvolle Minerale abzubauen. Ich musste den Herrn daran erinnern, dass ein solches Unternehmen die Gefahr einer globalen Katastrophe birgt. Miss Ashe, ich kann ihnen versprechen, wenn dieses Gesetz durchkommt, werden sich in den Scharen der Himmelsstürmer nur wenige Weltraumforscher befinden. Die meisten werden Unternehmer mit geräumigen Taschen und kleinen Köpfen sein.«
    »Das sind einleuchtende Argumente«, sagte Gabrielle, »aber ich bin sicher, dass Senator Sexton die Probleme sorgfältig abwägen wird, wenn er in die Lage kommen sollte, über die Ratifizierung eines Gesetzes zu entscheiden. Darf ich fragen, was das mit mir zu tun hat?«
    Marjorie Tench blickte mit zusammengekniffenen Augen durch den Rauch ihrer Zigarette. »Viele Leute stehen Gewehr bei Fuß, um im Weltraum einen Haufen Geld zu verdienen. Sie haben ihre Lobby antreten lassen, um sämtliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen und die Schleusen zu öffnen. Das Vetorecht des Präsidenten ist der einzige noch vorhandene Damm gegen die Privatisierung… gegen eine hemmungslose Anarchie im Weltall.«
    »Dann möchte ich empfehlen, dass Zach Herney sein Veto ausspricht.«
    »Ich befürchte nur, dass Ihr Kandidat nicht diese Klugheit besitzt – vorausgesetzt, er wird gewählt.«
    »Ich kann nur wiederholen, dass Senator Sexton sorgfältig alle Fragen gegeneinander abwägen wird, falls er in die Lage kommen sollte, über die Ratifizierung des Gesetzes zu entscheiden.«
    Marjorie Tench sah nicht allzu überzeugt aus. »Sind Ihnen die Summen bekannt, die der Senator für Anzeigenkampagnen ausgibt?«
    Die Frage traf Gabrielle auf vertrautem Terrain. »Die Zahlen sind der Öffentlichkeit zugänglich.«
    »Über dreihundert Millionen Dollar pro Monat.«
    »Wenn Sie’s sagen«, erwiderte Gabrielle achselzuckend. Die Zahl stimmte ziemlich genau.

    »Das ist sehr viel Geld.«
    »Er hat sehr viel Geld.«
    »Sicher, er hat gut vorausgeplant, oder besser, gut geheiratet«, erwiderte Marjorie Tench. »Die Sache mit seiner Frau Katherine ist sehr tragisch. Ihr Tod hat ihn hart getroffen.« Sie stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Der Unfall ist noch gar nicht so lange her, oder?«
    »Kommen Sie bitte zur Sache.«
    Unter bellendem Husten griff Marjorie Tench nach dem dicken Umschlag. Sie zog einen Packen zusammengeheftete Papiere heraus und hielt sie Gabrielle hin. »Sextons Finanzbelege.«
    Gabrielle studierte erstaunt die Dokumente. Sie reichten mehrere Jahre zurück. Gabrielle war zwar nicht in Sextons finanzielle Interna eingeweiht, spürte jedoch, dass das Material authentisch war – Kontoauszüge, Kreditkartenabrechnungen, Kredite, Wertpapierfonds, Immobilienfonds, Passiva, Kapitalerträge und -verluste. »Das ist vertrauliches Material! Wo haben Sie das her?«
    »Das braucht Sie nicht zu interessieren. Aber wenn Sie sich die Zahlen ein bisschen näher anschauen, werden Sie schnell zu dem Ergebnis kommen, dass Senator Sexton nicht so viel Geld hat, wie er derzeit ausgibt. Nach dem Tod seiner Frau hat er den größten Teil seiner Erbschaft mit Fehlinvestitionen, Anschaffungen von Luxusgütern und der Finanzierung eines augenscheinlich sicheren Sieges in den Vorwahlen verpulvert. Vor sechs Monaten war Ihr Kandidat so gut wie pleite.«
    Gabrielle hatte das Gefühl, dass man ihr einen Bären

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