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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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aufbinden wollte. Wenn Sexton pleite gewesen war, hatte er es sich gewiss nicht anmerken lassen. Woche um Woche hatte er sich immer größere Werbeblocks im Fernsehen gekauft.

    »Ihr Kandidat gibt derzeit viermal so viel Geld aus wie der Präsident – ohne dass er eigene Mittel besitzt.«
    »Wir haben ein großes Spendenaufkommen.«
    »Richtig. Ein Teil davon ist sogar legal.«
    Gabrielle richtete sich kerzengerade auf. »Wie bitte?«
    Marjorie Tench lehnte sich ihr über den Schreibtisch entgegen.
    Gabrielle konnte ihren nikotingeschwängerten Atem riechen.
    »Meine liebe Gabrielle, ich werde Ihnen jetzt eine Frage stellen, und ich möchte Ihnen empfehlen, genau nachzudenken, bevor Sie mir darauf antworten. Davon könnte es nämlich abhängen, ob Sie die nächsten paar Jahre hinter Gittern verbringen werden oder nicht. Ist Ihnen bekannt, dass Senator Sexton riesige Summen zur Finanzierung seiner Kampagne von Raumfahrtunternehmen zugeschoben bekommt, die bei einer Privatisierung der NASA Gewinne in Milliardenhöhe zu erwarten hätten?«
    Gabrielle blickte empört. »Was für eine absurde Unterstellung!«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie hätten keine Ahnung von diesen Vorgängen?«
    »Wenn irgendjemand im Bilde ist, ob der Senator Bestechungsgelder annimmt oder nicht, dann wohl ich!«
    Marjorie Tench lächelte schmallippig. »Ich gehe davon aus, dass der Senator Ihnen manch tiefen Einblick gewährt, aber ich kann Ihnen versichern, dass Sie eine ganze Menge Einblicke offensichtlich noch nicht gewonnen haben.«
    Gabrielle stand auf. »Jetzt reicht es mir. Das Gespräch ist beendet.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Marjorie Tench und kippte den restlichen Inhalt des Umschlags auf die Tischplatte. »Jetzt geht es erst richtig los.«

44
    Rachel Sexton stand in der »Rumpelkammer« der Kuppel und schlüpfte in einen Mark-II-Überlebensanzug der NASA mit Mikroklimaregelung. Der einteilige schwarze Anzug mit Kopfhaube ähnelte einem Taucheranzug. Das zweilagige Material aus Memory-Schaumstoff enthielt ein System von Kanälen, durch die zur Regulierung der Körpertemperatur je nach Klima ein dichtes heißes oder kaltes Gel gepumpt wurde.
    Während Rachel die eng sitzende Haube über den Kopf zog, fiel ihr Blick auf Ekstrom, der sich wie ein stummer Wächter an der Eingangstür aufgebaut hatte. Sein Missfallen, dass diese kleine Expedition notwendig geworden war, stand ihm unverkennbar ins Gesicht geschrieben.
    Leise schimpfend verteilte Norah Mangor an alle die Ausrüstung. »Hier ist einer für Bauchgrößen«, rief sie, während sie Corky einen Anzug zuwarf.
    Tolland hatte sich schon zur Hälfte in seinen Anzug gezwängt.
    Als Rachel sämtliche Reißverschlüsse zugezogen hatte, griff Norah nach dem Stöpsel an der Seite und schloss sie an einen Druckschlauch an, der sich aus einem silbernen Stahlbehälter in Form einer Druckluftflasche für Taucher herausschlängelte.
    »Einatmen«, sagte sie und öffnete das Ventil.
    Rachel spürte das Gel zischend in den Anzug strömen. Das Schaummaterial dehnte sich und presste den Anzug samt der inneren Schicht der Kleidung an ihren Körper. Es war ein Gefühl, als würde man die Hand in einem Gummihandschuh ins Wasser tauchen. Die Haube blähte sich um ihren Kopf und presste gegen ihre Ohren. Sämtliche Geräusche drangen nur noch gedämpft an ihr Gehör. Ich stecke in einem Kokon.
    »Das Beste am Mark II ist die Polsterung«, verkündete Norah.
    »Du kannst auf den Hintern fallen und merkst nichts davon.«
    Rachel glaubte ihr aufs Wort. Sie kam sich vor wie in einer großen Schaumgummimatratze.
    Norah reichte ihr ein ganzes Bündel von Ausrüstungsgegenständen – ein Eisbeil, Karabinerhaken und Ösen – zum Anseilen –, um dann alles am Gürtel zu befestigen, der in Rachels Anzug eingearbeitet war. »Das viele Zeug, nur um zweihundert Meter weit zu gehen?«
    Norah schaute sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Sie wollen doch mitkommen, oder?«
    Tolland nickte Rachel aufmunternd zu. »Norah will nur jedes Risiko ausschließen.«
    Corky schloss sich an den Geltank an und blies seinen Anzug auf. Er kicherte. »Ich komme mir vor, als hätte ich einen riesigen Pariser an!«
    Norah schnaubte verächtlich.
    Rachel zog sich die schweren Stiefel an und schnallte Spikes darunter.
    Tolland setzte sich neben sie. Er lächelte verhalten. »Sind Sie sicher, dass Sie mitkommen wollen?«
    In seinen Augen spiegelte sich eine Besorgnis, der Rachel sich nicht entziehen konnte. Sie hoffte, mit

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