Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
einem tapferen Kopfnicken ihre wachsende Verunsicherung kaschieren zu können. Zweihundert Meter… das ist doch nicht weit. »Und Sie haben geglaubt, nur auf hoher See würde es abenteuerlich zugehen?«, sagte sie zu Tolland.

    Tolland lachte in sich hinein, während er die Eiskrallen an seinen Stiefeln befestigte. »Mir ist flüssiges Wasser lieber als dieses gefrorene Zeug.«
    »Ich kann weder das eine noch das andere besonders gut leiden«, sagte Rachel. »Ich bin als Kind ins Eis eingebrochen. Seitdem macht Wasser mich nervös.«
    Tolland schaute sie mitfühlend an. »Das tut mir Leid. Wenn wir hier fertig sind, müssen Sie mich einmal auf der Goya besuchen.
    Ich werde Sie von Ihrer Wasserscheu befreien. Versprochen?«
    Die Einladung überraschte Rachel. Die Goya war Tollands Forschungsschiff. Jedermann kannte sie aus der Fernsehserie; zudem hatte sie eine Reputation als eins der merkwürdigsten Wasserfahrzeuge auf den Meeren der Welt. Ein Besuch auf der Goya würde sich für Rachel gewiss zur Nervenprobe auswachsen, aber sie hätte nicht gewusst, wie sie das Angebot ablehnen sollte.
    »Die Goya liegt zurzeit zwölf Seemeilen vor der Küste von New Jersey vor Anker«, sagte Tolland, während er an den Klettverschlüssen seiner Eiskrallen fummelte.
    »Vor New Jersey? Gleich vor unserer Haustür?«
    »Ja. Der Meeresboden des Atlantiks ist unglaublich interessant.
    Wir waren mitten in den Vorbereitungen für einen Dokumentarfilm, als der Präsident mich ohne anzuklopfen unterbrochen hat.«
    Rachel lachte. »Wovon sollte der Film handeln?«
    »Von Sphyrna mokarran und Megaplumes.«
    Rachel runzelte die Stirn. »Ach so, jetzt bin ich im Bilde.«
    Tolland hatte inzwischen die Spikes angelegt. Er sah auf. »Ganz im Ernst. Ich werde dort draußen ein paar Wochen lang mit Aufnahmen beschäftigt sein. Von Washington bis zur Küste vonJersey ist es nicht weit. Kommen Sie zu mir an Bord, wenn wir wieder zu Hause sind. Sie brauchen sich doch nicht ein Leben lang vor Wasser zu fürchten. Meine Mannschaft wird den roten Teppich für Sie ausrollen.«
    »Gehen wir jetzt raus, oder soll ich euch beiden Champagner und Kerzen bringen lassen?«, rief Norah Mangor.
45
    Gabrielle Ashe hatte keine Ahnung, was sie von den Dokumenten halten sollte, die Marjorie Tench vor ihr auf dem Schreibtisch ausgebreitet hatte. Es waren fotokopierte Faxmitteilungen, Mitschriften von Telefonaten und verschiedene Fotos, die alle den Verdacht zu stützen schienen, dass Senator Sexton heimlich mit privaten Unternehmen aus der Raumfahrtbranche im Gespräch war.
    Marjorie Tench schob Gabrielle einen Stapel körnige Schwarzweiß-Fotos hin. »Ich nehme an, dass Sie nichts davon wissen.«
    Gabrielle betrachtete die Bilder. Das erste Foto zeigte Sexton beim Aussteigen aus einem Taxi in einem unterirdischen Park-haus. Sexton fährt nie mit dem Taxi. Gabrielle betrachtete das zweite Foto – eine Aufnahme mit dem Teleobjektiv: Sexton beim Einsteigen in einen geparkten Minivan. Ein älterer Herr schien in dem Wagen auf ihn zu warten.
    »Wer ist das?«, wollte Gabrielle wissen. Sie hatte den Verdacht, die Fotos könnten gefälscht sein.
    »Ein hohes Tier von der SFF.«

    Gabrielle war skeptisch. »Von der ›Space Frontier Foundation‹?«
    Die SFF war eine Art Interessenverband von privaten Luft- und Raumfahrtfirmen, Anbietern von Transportleistungen ins All, Unternehmern, Eignern von Risikokapital – alles, was es an privaten Initiativen mit Ambitionen im Weltall gab. Die SFF war von Natur aus kritisch gegen die NASA eingestellt und machte geltend, das Weltraumprogramm der Vereinigten Staaten würde mit unfairen Geschäftspraktiken private Wirtschaftsunternehmen daran hindern, eigene Projekte im Weltraum zu realisieren.
    »Die SFF repräsentiert derzeit über einhundert Großunternehmen«, sagte Marjorie Tench, »darunter einige überaus kapitalkräftige Großkonzerne, die alle ungeduldig auf die Ratifizierung des Gesetzes über die Kommerzialisierung des Weltraums warten.«
    Gabrielle ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Aus leicht einsehbaren Gründen war die SFF eine lautstarke Befürworterin von Sextons Programm. Wegen der umstrittenen Lobby-Taktiken der SFF hatte der Senator allerdings stets darauf geachtet, sich nicht in allzu große Nähe zu dieser Organisation zu begeben. Unlängst hatte die SFF behauptet, die NASA komme einem »gesetzwidrigen Monopol« gleich, da sie Verluste einfahren und dennoch im Geschäft bleiben könne, was de facto einen

Weitere Kostenlose Bücher