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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Westbroke Apartments pries den Wohnkomplex als eine der besten Adressen Washingtons.
    Gabrielle eilte durch die vergoldete Drehtür in die Marmorlobby, in der ein künstlicher Wasserfall vor sich hin toste.
    Der Portier am Empfang blickte erstaunt auf. »Miss Ashe? Ich wusste gar nicht, dass Sie heute Abend bestellt waren.«
    Gabrielle ließ diese Vorgabe nicht ungenutzt. »Ich bin viel zu spät dran«, sagte sie. Die Uhr über ihr zeigte achtzehn Uhr zweiundzwanzig.
    Der Portier kratzte sich am Kopf. »Der Senator hat mir eine Liste gegeben, aber da stehen Sie nicht drauf…«

    »Tja, die unverzichtbaren Leute werden immer vergessen.« Sie lächelte dem Mann aufmunternd zu und ging an ihm vorbei zum Aufzug.
    Der Portier schaute ihr mit sichtlichem Unbehagen hinterher.
    »Ich muss Sie auf alle Fälle oben anmelden«, sagte er und griff nach dem Telefon.
    »Danke.« Gabrielle stieg in den Aufzug und fuhr nach oben.
    Ruf nur an. Der Senator nimmt sowieso nicht ab. Im neunten Stock stieg sie aus und ging den eleganten Etagenflur hinunter. Vor Sextons Tür am Ende des Ganges saß ein Muskelpaket von Leibwächter gelangweilt auf einem Stuhl. Gabrielle war überrascht, was die Sicherheitsvorkehrung betraf, allerdings nicht so überrascht wie der Leibwächter über Gabrielles Erscheinen.
    »Ich weiß, ich weiß«, rief sie schon auf halbem Weg, »heute ist P.-E.-Abend. Der Senator darf nicht gestört werden.«
    Der Wachmann, der inzwischen aufgesprungen war, nickte eifrig. »Ich habe strikte Anweisung, keinen Besucher…«
    »Es ist aber sehr dringend.«
    Der Wächter versperrte mit dem Körper den Zugang zur Tür.
    »Der Senator gibt einen privaten Empfang.«
    »Ach ja?« Gabrielle hielt dem Mann den roten Umschlag mit dem Zeichen des Weißen Hauses unter die Nase. »Ich komme geradewegs aus dem Oval Office und muss dem Senator unverzüglich diese Dokumente übergeben. Da werden die alten Kumpels, mit denen er sich heute einen netten Abend macht, ein paar Minuten ohne ihn auskommen müssen. So, und jetzt lassen sie mich bitte hinein!«
    Der rote Umschlag zeigte Wirkung. Die Forschheit des Wächters schwand.

    Wenn er bloß nicht verlangt, dass du den Umschlag aufmachst, dachte Gabrielle.
    »Geben Sie mir den Umschlag«, sagte der Leibwächter. »Ich bringe ihn hinein.«
    »Auf gar keinen Fall! Ich habe Anweisung vom Weißen Haus, diese Dokumente eigenhändig zu übergeben. Und wenn Sie mich jetzt nicht bald hineinlassen, können wir beide uns morgen Früh einen neuen Job suchen. Geht das in Ihren Kopf?«
    Dem Wächter war deutlich anzusehen, dass er einen inneren Kampf ausfocht. Offensichtlich hatte der Senator sich heute Abend besonders nachdrücklich jeden Besuch verbeten. Gabrielle zog die letzte Trumpfkarte. Sie hielt dem Wachmann den Umschlag vor die Augen, senkte die Stimme und sprach den Satz, vor dem sich jeder Sicherheitsbeamte Washingtons am meisten fürchtet.
    »Sie verstehen nicht, worum es hier geht.«
    Die Sicherheitsleute der Politiker wussten nie, worum es ging, und das war ihnen verhasst. Sie waren Figuren im Dunkeln, niemals gewiss, ob sie sich stur an die Anweisungen halten sollten, oder ob eine Krise vorlag.
    Der Leibwächter schluckte schwer. Er betrachtete noch einmal den Umschlag. »Okay, aber ich werde dem Senator sagen, dass Sie mir die Pistole auf die Brust gesetzt haben, um reinzukommen.«
    Er schloss die Tür auf. Gabrielle drängte sich sofort an ihm vorbei, falls er es sich doch noch anders überlegte. Kaum war sie drinnen, schloss sie leise die Tür hinter sich.
    Aus Sextons Wohnraum am Ende des Flurs drang ein Chor von Männerstimmen in die Diele. Das heutige P.E. war offenbar nicht so privat, wie nach Sextons Telefonat vom frühen Nachmittag zu vermuten war.
    Gabrielle kam an einer Garderobennische vorbei, in der ein halbes Dutzend teure Herrenmäntel hing. Ein paar Aktenkoffer standen auf dem Boden. Die Arbeit blieb heute Abend in der Garderobe. Gabrielle wollte schon weitergehen, als ihr Blick an einem der Aktenkoffer hängen blieb. Er trug ein Namensschildchen mit einem auffälligen Firmenlogo.
    Eine feuerrote Rakete.
    Gabrielle kniete sich hin, um das Schildchen zu lesen.
    SPACE AMERICA, INC.
    Aufmerksam geworden, schaute sie sich die anderen Köfferchen an.
    BEAL AEROSPACE… MICROCOSM, INC…. ROTARY ROCKET COMPANY… KISTLER AEROSPACE.
    Gabrielle hörte Marjorie Tenchs Raucherstimme. Ist Ihnen bekannt, dass Senator Sexton riesige Summen von Raumfahrtunternehmen zugeschoben

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