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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dunkelheit, ertönte ein letzter verzweifelter Schrei: »Gib das Gewand zurück!«
    Artjom lief weiter, stolpernd, ohne etwas vor sich zu sehen. Einige Male fiel er hin, schlug sich auf dem Betonboden Handflächen und Knie blutig, doch er durfte nicht stehen bleiben - zu deutlich sah er vor sich das schwarze Sturmgewehr auf dem Pult in der Fahrerkabine. Er war sich keineswegs sicher, ob die Brüder das sanfte Wort tatsächlich der Gewalt vorziehen würden, wenn sie ihn einholten.
    Außerdem war die Polis war nicht mehr weit, auf derselben Linie. Nur noch zwei Stationen lagen dazwischen. Das Wichtigste war jetzt, immer geradeaus zu gehen, keinen Schritt vom Weg abzuweichen, und dann ...
    Als Artjom bei der Serpuchowskaja ankam, vergewisserte er sich kurz, dass er in die richtige Richtung lief, und tauchte wieder in das schwarze Loch des Tunnels ein.
    Da geschah etwas mit ihm.
    Das bereits vergessene Gefühl der Tunnelangst überkam ihn wieder, drückte ihn zu Boden, hinderte ihn am Gehen, Denken, Atmen. Er hatte geglaubt, er sei dagegen immun geworden, wenigstens dieser Schrecken habe ihn nach all seinen Wanderungen verlassen - weder Angst noch Unruhe hatte er verspürt, als er von Kitai-gorod zur Puschkinskaja gegangen, von der Twerskaja zur Pawelezkaja gefahren und sogar ganz allein von dort zur Dobryninskaja gewandert war. Doch nun ging es wieder los, und mit jedem Schritt wurde es schlimmer. Am liebsten hätte er sich umgedreht und wäre Hals über Kopf zur Station zurückgerannt, wo es wenigstens etwas Licht gab, wo Menschen waren und wo er nicht ständig diesen bohrenden, boshaften Blick im Rücken spürte.
    Er war zu viel unter Menschen gewesen, hatte nicht mehr gespürt, was damals, am Ausgang der Alexe)ewskaja, über ihn hereingebrochen war. Doch nun wurde ihm erneut schlagartig bewusst, dass die Metro nicht nur einfach ein ehemaliges Verkehrsunternehmen, ein Atomschutzbunker oder eine Wohnstatt für einige zehntausend Menschen war, sondern dass sie auf eine seltsame, rätselhafte Weise lebte, über ein außergewöhnliches, für den Menschen unfassbares Bewusstsein verfügte.
    Dieses Gefühl war so klar und deutlich, dass es Artjom vorkam, als sei die Panik, die er empfand, Ausdruck der Feindseligkeit dieses riesigen Gebildes gegen die Menschen, die es fälschlicherweise als ihre letzte Zuflucht betrachteten. Es hasste diese kleinen Geschöpfe, die in seinen Eingeweiden umherkrochen. Und es versperrte Artjom den Weg. Seinem Wunsch, endlich ans Ende seines Weges, ans Ziel seiner Reise zu gelangen, stellte es seinen uralten, mächtigen Willen entgegen. Und sein Widerstand wuchs mit jedem Meter, den Artjom zurücklegte ...
    Noch immer herrschte um ihn absolute Dunkelheit. Er konnte die eigenen Hände nicht sehen, selbst wenn er sie sich vor das Gesicht hielt. Er war gleichsam aus Raum und Zeit herausgefallen und hatte das Gefühl, dass sein Körper nicht mehr existierte - als ginge er nicht mehr einen Tunnel entlang, sondern als schwebe sein Bewusstsein durch eine unbekannte Dimension.
    Artjom konnte nicht sehen, ob die Tunnelwände an ihm vorüberzogen. Es war, als käme er nicht einen einzigen Schritt voran; das Ziel seines Weges schien noch genauso unerreichbar zu sein wie fünf oder zehn Minuten zuvor. Zwar berührten seine Füße die Schwellen - und dies konnte durchaus ein Anzeichen dafür sein, dass er sich im Raum bewegte -, doch war diese Bewegung so monoton, dass er glaubte, es handele sich um eine Art Aufzeichnung, die sich in seinem Kopf ständig wiederholte, in Wahrheit aber bewege er sich gar nicht fort. Kam er seinem Ziel überhaupt näher?
    Er erinnerte sich an den Traum, der eine Antwort auf diese quälende Frage gab. Er schüttelte den Kopf, versuchte diesen dummen, sinnlosen Gedanken zu verwerfen, der seine Muskeln und seinen Verstand lähmte, doch verfolgte er ihn danach nur noch hartnäckiger. Und dann plötzlich - sei es aus Angst vor dem Unbekannten, Bösen, Feindseligen, das sich hinter seinem Rücken zusammenbraute, sei es um sich zu beweisen, dass er sich doch fortbewegte - stürzte er mit dreifacher Kraft los ... Und blieb gerade noch rechtzeitig wieder stehen, denn sein sechster Sinn warnte ihn vor einem Hindernis.
    Vorsichtig tastete er mit den Händen über kaltes, rostiges Eisen, aus Gummidichtungen herausragende Glasscherben, stählerne Radscheiben, und erkannte, dass es sich bei dem rätselhaften Hindernis um einen Zug handelte. Er musste an die furchtbare Geschichte denken, die

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