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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Der ist eigentlich nicht wirklich von der Serpuchowskaja, sondern vom Ring. Ein Bürger der Hanse, wohnt an der Dobryninskaja. Aber da gibt es einen Übergang zur Serpuchowskaja. Ich weiß nicht, ob dir dein Stiefvater das erzählt hat: Jenseits des Rings ist diese Linie völlig verlassen, das heißt, eigentlich erst ab der nächsten Station, der Tulskaja - ich glaube, da stehen noch Patrouillen der Hanse. Die sichern sich da ab, nach dem Motto: Die Linie ist unbewohnt, da weiß man nie, was dort auftauchen kann. Also haben sie eine Art Pufferzone eingerichtet. Aber weiter als bis zur Tulskaja geht niemand. Es heißt, da gibt es nichts zu suchen. Die Stationen sind komplett leer, die Anlagen kaputt. Eine tote Zone - weder Tiere noch irgendwelche Monster, nicht mal Ratten kommen da vor. Leer. Aber der Händler hatte einen Freund, einen Herumtreiber, der sich einmal über die Tulskaja hinaus gewagt hat. Ich weiß nicht, was er da suchte. Jedenfalls hat er danach dem Händler erzählt, dass mit der Serpuchowskaja-Linie etwas nicht stimmt. Er sagte, man kann sich überhaupt nicht vorstellen, was da vor sich geht. Kein Wunder, dass nicht mal die Hanse versucht, die Linie zu kolonisieren, nicht mal für Plantagen oder Schweineställe ...« Schenja verstummte. Er merkte, dass Artjom seinen Zynismus nun offenbar verloren hatte und ihm wie gebannt lauschte. Innerlich triumphierend, setzte er sich etwas bequemer hin. »Aber all dieses Zeug interessiert dich wahrscheinlich gar nicht. Alles Weibergeschwätz. Noch Tee?«
    »Hör auf mit deinem Tee! Sag mir lieber, warum die Hanse diesen Abschnitt nicht kolonisieren will. Das ist doch wirklich komisch. Onkel Sascha sagt, die Hanse hat in letzter Zeit ein riesiges Problem mit der Überbevölkerung. Wie können sie sich dann so eine Gelegenheit entgehen lassen? Das sieht ihnen wirklich nicht ähnlich.«
    »Aha, es interessiert dich also doch! Also gut, dieser Wanderer ist ziemlich weit gekommen. Er sagte, dass man dort ewig geht, ohne eine Menschenseele zu treffen. Nichts und niemand, wie in dem Tunnel hinter der Sucharewskaja. Stell dir vor, nicht mal Ratten! Nur Wasser tropft. Verlassene Stationen liegen da, dunkel, als hätte sie nie jemand bewohnt. Und ständig hat man das Gefühl einer drohenden Gefahr. Richtig bedrückend. Er ging schnell, in gut einem halben Tag hatte er vier Stationen hinter sich gelassen. Muss ein ziemlicher Draufgänger gewesen sein, sich allein in so eine Wildnis zu wagen! Jedenfalls ist er bis zur Sewastopolskaja gekommen, wo der Übergang zur Kachowskaja-Linie ist. Na ja, du kennst ja die Kachowskaja, die ist nur drei Stationen lang. Eher ein Versehen, ein Wurmfortsatz. An der Sewastopolskaja wollte er übernachten. Die ganze Anspannung, er war wohl zu erschöpft. Er hat Späne aufgeklaubt und sich ein Feuerchen gemacht, damit es nicht ganz so unheimlich ist. Dann ist er in seinen Schlafsack gekrochen und hat sich im Mittelgang schlafen gelegt. Und in der Nacht ...« An dieser Stelle stand Schenja auf, streckte sich und sagte mit leicht sadistischem Lächeln: »Nein, weißt du, ich brauch jetzt erst mal einen Tee!« Und verließ mit dem Kessel das Zelt, ohne Artjoms Antwort abzuwarten.
    Natürlich ärgerte sich Artjom über diesen Unfug, aber er beschloss, bis zum Ende der Geschichte auszuharren und Schenja erst danach zu sagen, was er von ihm hielt. Plötzlich musste er an Hunter und dessen Bitte denken. Oder besser: dessen Befehl...
    Als Schenja zurückkam, schenkte er Artjom etwas frischen Aufguss in ein geschliffenes Glas, das in einer Metallhalterung steckte - so, wie man es früher in Zügen verwendet hatte. Dann setzte er sich und fuhr fort: »Also, er legt sich neben dem Feuer schlafen. Um ihn herum nichts als Stille, als ob er sich Watte in die Ohren gestopft hätte. Aber mitten in der Nacht wacht er plötzlich von einem seltsamen Geräusch auf - einem völlig irren, unmöglichen Geräusch. Sofort bricht ihm der kalte Schweiß aus. Was er da hört, ist ein Kinderlachen. Das perlende Lachen eines Kindes. Es kommt von den Gleisen. Und das vier Stationen von den letzten Menschen entfernt! Wo nicht mal Ratten leben. Klar, dass ihm das einen Wahnsinnsschrecken eingejagt hat. Er springt auf, läuft auf den Bahnsteig und sieht - wie sich ein Zug der Station nähert. Ein echter Metrozug! Mit strahlenden Scheinwerfern, dass das Licht nur so blendet. Der Kerl hätte erblinden können, wenn er sich nicht rechtzeitig den Arm vor das Gesicht gehalten

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