Metropolis brennt
dachte er, und in welchem Verhältnis steht sie wohl zu Larkos? Gibt es möglicherweise eine Beziehung zwischen Larkos und Sassan?
„Wir wollen doch jetzt und hier nicht über Geschäfte reden“, sagte Larkos, „trinken wir lieber auf den erotischen Geschmack unseres Gastgebers.“
Auf seinen Wink hin näherte sich ihnen einer der befrackten Kellner mit wohlgefülltem Getränketablett. Sie nahmen jeder ein Glas aus dem Angebot, und Gordell sagte: „Ich persönlich würde es vorziehen, auf die anwesende Manifestation dieses Geschmacks zu trinken.“ Er hob sein Glas Nirene entgegen.
„ Ideal und persona in einem“, stimmte Larkos zu, „in der Kunst selbstverständlich – im realen Leben leider außerordentlich selten.“
„Lassen Sie sich durch uns nicht aufhalten“, sagte Nirene unvermittelt und in gewöhnlichem Gesprächston zu Larkos. Gordell sah erstaunt in ihr Gesicht, konnte aber nicht das geringste aus ihrer Miene lesen; sie lächelte unverändert.
Larkos’ Lächeln dauerte ebenfalls an, aber es wirkte wie gefroren, und Gordell konnte förmlich spüren, daß es nur unter großer psychischer Anstrengung aufrechterhalten wurde.
Nach einigen Atemzügen entspannte sich Larkos, deutete eine Verbeugung in Nirenes Richtung an und sagte: „Ich hoffe, später noch Gelegenheit zu haben, mit meiner liebenswürdigen Gesprächspartnerin und meinem Jugendfreund zu plaudern – augenblicklich ruft mich leider die Pflicht; eben habe ich unter den Gästen einen Kollegen entdeckt.“ Er entfernte sich scheinbar lässig von den beiden.
Nirene sah ihm nach und löste ihren Blick erst, als er die Gruppe im Hintergrund des saalartigen Raumes stehender und sich unterhaltender Männer erreicht hatte, die offenbar sein Ziel gewesen war.
„Sie haben ihn entlassen“, sagte Gordell, noch immer verblüfft.
„Ich habe eine Mitteilung für Sie“, erwiderte Nirene, „sie ist durchaus unabhängig von meiner Stellung in diesem Haus und rein privater Art. Dennoch bitte ich Sie, keinerlei Rückschlüsse auf mein Interesse an Ihnen zu ziehen – sie erklärt sich völlig ausreichend aus meinem Abscheu vor jeder Art von Heuchelei und Unaufrichtigkeit.“
Sie sah ihn neugierig an, als erwarte sie eine bestimmte Reaktion von ihm. Aber er war verwirrt, und sein Blick irrte von ihrem Gesicht zu den Männern, bei denen Larkos jetzt stand und deren Gespräch er aufmerksam zuzuhören schien.
„Lassen Sie sich doch nicht derart von meinem Benehmen beeinflussen“, sagte Nirene in scharfem Ton, „und hören Sie mir zu. Ich kann nicht ewig bei Ihnen stehenbleiben, und was ich Ihnen zu sagen habe, ist von größter Wichtigkeit, und zwar nicht nur für Sie. Mein Chef und Ihr derzeitiger Gastgeber – Sassan Hollister – ist der Gründer des Clubs Terranischer Erzpatrioten.“
Endlich war Gordells Aufmerksamkeit gefesselt; seine Gedanken kehrten von ihrer Suche nach Bedeutungen zurück und konzentrierten sich auf Nirenes Worte.
Zugleich sah er, daß einer der Männer, bei denen Larkos stand, Sassan war.
Er stand dort regungslos – seine Hand hielt ein leeres Glas achtlos mit der Öffnung nach unten – und starrte Gordell über die ganze Länge des Raumes hinweg direkt ins Geicht.
„Er schaut in unsere Richtung“, sagte Gordell zu Nirene.
„Verdammt, Sie haben recht. Machen Sie schon – holen Sie mir etwas zu trinken“, sagte sie, drehte sich abrupt um und betrachtete ein Bild, das neben dem Eingang an der Wand hing.
Auf ihm waren Reihen von Würfeln dargestellt, die in ihrer Anordnung an die Struktur lebender Zellen erinnerten. Gordell ging ein paar Schritte darauf zu und sah, daß die Kanten der Würfel von stehenden
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