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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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an sei­nen al­ten Platz zu­rück­ge­schwun­gen war, und warf einen ner­vö­sen Blick auf das vor ih­nen lie­gen­de Stück der Ga­le­rie.
    „Er­war­ten Sie et­was Be­stimm­tes?“ frag­te Gor­dell.
    An­stel­le ei­ner Ant­wort dreh­te sie sich hef­tig nach ihm um. Er sah ih­re ge­wei­te­ten Au­gen dicht vor sei­nem Ge­sicht. Dann um­schlang sie ihn mit den Ar­men, drück­te ihn fest an sich und beug­te den Kopf zu­rück. „Küs­sen Sie mich“, flüs­ter­te sie und öff­ne­te die Lip­pen.
    Die­ser Mund zog ihn bei­na­he ge­walt­sam an; er nä­her­te sein Ge­sicht dem ih­ren, um ih­rem Wunsch nach­zu­kom­men, als ihn ei­ne Be­we­gung ih­rer Hän­de an sei­nem Un­ter­leib ir­ri­tier­te.
    Über­rascht und er­schro­cken be­merk­te er, wie sie sich zwi­schen sei­nen Bei­nen zu schaf­fen mach­te. Er schob sei­ne Hän­de vor ih­ren Bauch, um sie von sich zu drücken – aber sie preß­te sich mit un­er­war­te­ter Kraft ge­gen ihn.
    Es ge­lang ihm nicht, ih­ren Hän­den zu ent­kom­men. Plötz­lich schoß ein grel­ler Schmerz in sei­nen Ho­den auf und setz­te sich bis in den Kopf hin­auf fort.
    Er woll­te schrei­en, aber sei­ne Stimm­bän­der schie­nen eben­so kraft­los wie die Mus­keln sei­ner Bei­ne zu sein. Er rang um Luft, der Schmerz wur­de un­er­träg­lich.
    Vor sei­nen Au­gen brei­te­te sich Dun­kel­heit aus.
     
5
     
    „Was geht hier vor?“ frag­te ei­ne Stim­me, die durch di­cke Wat­te­schich­ten zu kom­men schi­en.
    Gor­dell be­müh­te sich zu ant­wor­ten, daß er es nicht wuß­te, aber er hat­te vollauf da­mit zu tun, Atem zu schöp­fen. Er hat­te das Ge­fühl, in ei­ner Pfüt­ze aus ge­schmol­ze­nem Blei zu sit­zen. Die Hit­ze ver­schmor­te ihn von un­ten her, die auf­stei­gen­den Dämp­fe raub­ten ihm die drin­gend be­nö­tig­te Luft und be­wirk­ten, daß er nichts deut­lich se­hen konn­te.
    Aber all­mäh­lich konn­te er wie­der at­men. Die Schlei­er vor sei­nen Au­gen wur­den lich­ter, und er er­kann­te die Ge­stalt Ni­re­nes.
    Sie stand we­ni­ge Schrit­te vor ihm und sprach in ver­ächt­li­chem Ton zu sei­ner Pei­ni­ge­rin: „Sie kön­nen jetzt ge­hen. Ich ha­be Mr. Vas­te­na­te er­war­tet, Sie kön­nen ihn mir über­las­sen.“
    Das an­geb­lich kunst­be­flis­se­ne Mäd­chen ver­schwand ei­lig. Ni­re­ne reich­te Gor­dell, der noch im­mer auf dem Bo­den saß, die Hän­de und zog ihn auf die Fü­ße.
    Für ei­ni­ge Au­gen­bli­cke stand er be­nom­men und leicht schwan­kend. Erst nach meh­re­ren tie­fen und ru­hi­gen Atem­zü­gen hör­te sei­ne Lun­ge auf zu schmer­zen, die Ge­gen­stän­de der Um­welt nah­men wie­der ih­re fes­ten For­men an, und sein Blick wur­de klar.
    Ni­re­ne war­te­te ge­dul­dig, bis er sich bes­ser fühl­te. Sie sah ihn mit­lei­dig an und frag­te: „Ha­ben Sie ei­ne Ah­nung, wer das war?“
    „Sie nann­te sich Ly­dia, nichts wei­ter. Ich ha­be sie nie zu­vor ge­se­hen – ein Über­fall, ver­mu­te ich.“
    „Schwei­gen Sie“, er­wi­der­te Ni­re­ne barsch. „Sie wird sa­gen, daß der An­griff von Ih­nen aus­ge­gan­gen ist – Sie kön­nen nicht das Ge­gen­teil be­wei­sen. Al­so er­zäh­len Sie nie­man­dem da­von, und ver­su­chen Sie, die An­ge­le­gen­heit zu ver­ges­sen.“
    „Aber ich kann mir nicht den­ken … Je­den­falls fan­ge ich an, Ih­re be­son­de­re Be­ga­bung zu be­wun­dern, die dar­in be­steht, un­be­que­me Leu­te ein­fach zu ent­las­sen.“
    „Ich wer­de Ih­nen et­was zei­gen, das Ih­nen hel­fen wird zu ver­ste­hen“, sag­te das Mäd­chen ernst. „Kom­men Sie mit in mein Kon­tor.“
    Gor­dell schwieg – er kämpf­te ge­gen die Übel­keit an, die wel­len­för­mig von sei­nem Ma­gen aus­ging – und folg­te ihr.
    Die Em­po­re führ­te of­fen­bar durch den gan­zen In­nen­teil des Hau­ses; sie ka­men durch meh­re­re Räu­me, ehe er das Zim­mer mit den Mas­kier­ten wie­der­er­kann­te. Die Ibis­se, Ko­bol­de, Clowns und Dä­mo­nen blick­ten zu ih­nen hoch; ei­ni­ge lä­chel­ten ver­ständ­nis­voll.
    Im nach­fol­gen­den Zim­mer gab es zwi­schen den groß­for­ma­ti­gen Bil­dern ei­ni­ge Tü­ren. Ni­re­ne öff­ne­te ei­ne von ih­nen und ließ Gor­dell den Vor­tritt.
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