Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Män­nern in der Klei­dung von Wüs­ten­be­woh­nern und ih­ren Ge­weh­ren ge­bil­det wur­de, die sie auf ihr je­wei­li­ges Ge­gen­über an­ge­legt hat­ten.
    Er lös­te sei­nen Blick von dem Ge­mäl­de und ging zö­gernd in Rich­tung der Saal­mit­te zu­rück. Er hielt nach ei­nem Kell­ner Aus­schau, konn­te aber kei­nen ent­de­cken.
    Un­an­ge­nehm be­rührt sah er jetzt, daß Sassan mit Lar­kos im Ge­spräch war – die bei­den hat­ten sich ei­ni­ge Schrit­te von den an­de­ren ent­fernt und schie­nen sich an­ge­regt zu un­ter­hal­ten.
    End­lich tauch­te der schwar­ze Frack ei­nes Kell­ners im Ge­tüm­mel der Men­schen auf, und Gor­dell be­gann, sich zu ihm durch­zu­kämp­fen. Un­ter­wegs muß­te er ohn­mäch­tig mit an­se­hen, wie die An­zahl der Glä­ser auf dem ver­hei­ßungs­vol­len Ta­blett rasch schrumpf­te.
    Als er sein Ziel er­reich­te, nahm ein breit­schult­ri­ger Mann das letz­te Glas und über­reich­te es ei­nem ge­drun­ge­nen schwarz­haa­ri­gen Mäd­chen, das ihn dank­bar und ein we­nig blö­de an­lä­chel­te.
    Gor­dell schob die Hän­de in sei­ne Ho­sen­ta­schen und hielt Aus­schau nach Ni­re­ne. Er sah sie nir­gends. Ge­mäch­lich und oh­ne be­son­de­re Ab­sicht schlen­der­te er in den an­gren­zen­den Raum.
    Dort war auf ei­nem Tisch, bei­na­he so lang wie ei­ne gan­ze Wand, ein kal­tes Büf­fet auf­ge­baut, des­sen Pracht vom Son­nen­licht be­leuch­tet wur­de, das durch die drei rie­si­gen Fens­ter ein­drang.
    Vor dem ge­wal­ti­gen An­ge­bot an Spei­sen, das an ein fürst­li­ches Ge­la­ge in klas­si­scher Zeit er­in­ner­te, dräng­te sich ei­ne große Schar von Gäs­ten, de­ren Gar­de­ro­ben aus al­len denk­ba­ren Ab­stu­fun­gen des Ge­schmacks und der Qua­li­tät be­stan­den – von bo­den­lan­gen Abend­klei­dern bei den Da­men und far­bi­gen Sei­den­frä­cken bei den Her­ren bis hin­un­ter zu ab­ge­schab­ten Jeans und löch­ri­gen Baum­woll­fum­meln.
    Jun­ge Mäd­chen in Min-Biks und Män­ner in grell­bun­ten Strumpf­ho­sen mit farb­lich ab­ge­setz­ten Ho­sen­beu­teln tum­mel­ten sich un­ge­niert zwi­schen rauch­grau­en Nerz­stol­len und pla­tin­durch­wirk­ten Mus­se­lin-To­gen.
    Mit­ten un­ter die­sen An­wär­tern auf Ap­pe­tithap­pen un­ter­schied­li­cher Ar­ten ent­deck­te Gor­dell plötz­lich Ni­re­ne; sie war of­fen­bar völ­lig von der Fra­ge be­an­sprucht, wel­cher der Spei­sen in Scha­len und Töp­fen, auf Tel­lern und Ta­bletts sie den Vor­zug ge­ben soll­te. Ihr schma­ler Kopf war an­mu­tig zur Sei­te ge­neigt, und ih­re weit­ge­öff­ne­ten Au­gen glänz­ten wie die ei­nes Kin­des vor dem Ga­ben­tisch.
    Als Gor­dell nä­her­trat, wur­de sie auf ihn auf­merk­sam.
    „Mr. Vas­te­na­te“, sag­te sie, „ich möch­te Ih­nen ein Schrift­stück zei­gen. Las­sen Sie mir Zeit für einen Im­biß und kom­men Sie da­nach in mein Kon­tor im ers­ten Stock.“
    Nach die­sen Wor­ten griff sie – an­schei­nend zu ei­ner Ent­schei­dung ge­langt – ei­ni­ge Stücke kal­ten Kalbs­bra­ten, leg­te sie halb­kreis­för­mig an den Rand ih­res Tel­lers, nahm ei­ne Hand­voll Trau­ben, ei­ne klei­ne Schüs­sel mit fer­tig an­ge­mach­tem Sa­lat und ging, oh­ne ihn noch­mals an­zu­se­hen, da­von.
    Gor­dell nahm ein ge­füll­tes Sekt­glas vom Büf­fet und sah nach oben.
    Der Raum schi­en ei­ne Art Foy­er zu sein; ge­gen­über der Fens­ter­front be­fan­den sich drei tor­ar­ti­ge, ge­schlos­se­ne Flü­gel­tü­ren, die in einen Ki­no- oder Vor­trags­saal füh­ren moch­ten.
    Die De­cke stieg von der Fens­ter­sei­te her schräg nach oben an – wie in ei­nem Dach­stuhl –, bis sie sich über ei­ner durch­lau­fen­den Ga­le­rie wölb­te, die ober­halb der großen Tü­ren in den Raum rag­te.
    Hier schi­en es kei­nen Auf­gang zu die­ser Em­po­re zu ge­ben, aber sie setz­te sich of­fen­bar durch einen Tür­durch­bruch im nächs­ten Raum fort. Dort oben hielt sich kein Mensch auf, und neu­gie­rig folg­te Gor­dell der Ga­le­rie ins nächs­te Zim­mer.
    Hier hiel­ten sich mas­kier­te Leu­te auf. Ein Har­le­kin saß mit un­ter­ge­schla­ge­nen Bei­nen un­ter ei­nem Fens­ter und spiel­te auf der Flö­te ei­ne Me­lo­die,

Weitere Kostenlose Bücher