Metropolis brennt
Männern in der Kleidung von Wüstenbewohnern und ihren Gewehren gebildet wurde, die sie auf ihr jeweiliges Gegenüber angelegt hatten.
Er löste seinen Blick von dem Gemälde und ging zögernd in Richtung der Saalmitte zurück. Er hielt nach einem Kellner Ausschau, konnte aber keinen entdecken.
Unangenehm berührt sah er jetzt, daß Sassan mit Larkos im Gespräch war – die beiden hatten sich einige Schritte von den anderen entfernt und schienen sich angeregt zu unterhalten.
Endlich tauchte der schwarze Frack eines Kellners im Getümmel der Menschen auf, und Gordell begann, sich zu ihm durchzukämpfen. Unterwegs mußte er ohnmächtig mit ansehen, wie die Anzahl der Gläser auf dem verheißungsvollen Tablett rasch schrumpfte.
Als er sein Ziel erreichte, nahm ein breitschultriger Mann das letzte Glas und überreichte es einem gedrungenen schwarzhaarigen Mädchen, das ihn dankbar und ein wenig blöde anlächelte.
Gordell schob die Hände in seine Hosentaschen und hielt Ausschau nach Nirene. Er sah sie nirgends. Gemächlich und ohne besondere Absicht schlenderte er in den angrenzenden Raum.
Dort war auf einem Tisch, beinahe so lang wie eine ganze Wand, ein kaltes Büffet aufgebaut, dessen Pracht vom Sonnenlicht beleuchtet wurde, das durch die drei riesigen Fenster eindrang.
Vor dem gewaltigen Angebot an Speisen, das an ein fürstliches Gelage in klassischer Zeit erinnerte, drängte sich eine große Schar von Gästen, deren Garderoben aus allen denkbaren Abstufungen des Geschmacks und der Qualität bestanden – von bodenlangen Abendkleidern bei den Damen und farbigen Seidenfräcken bei den Herren bis hinunter zu abgeschabten Jeans und löchrigen Baumwollfummeln.
Junge Mädchen in Min-Biks und Männer in grellbunten Strumpfhosen mit farblich abgesetzten Hosenbeuteln tummelten sich ungeniert zwischen rauchgrauen Nerzstollen und platindurchwirkten Musselin-Togen.
Mitten unter diesen Anwärtern auf Appetithappen unterschiedlicher Arten entdeckte Gordell plötzlich Nirene; sie war offenbar völlig von der Frage beansprucht, welcher der Speisen in Schalen und Töpfen, auf Tellern und Tabletts sie den Vorzug geben sollte. Ihr schmaler Kopf war anmutig zur Seite geneigt, und ihre weitgeöffneten Augen glänzten wie die eines Kindes vor dem Gabentisch.
Als Gordell nähertrat, wurde sie auf ihn aufmerksam.
„Mr. Vastenate“, sagte sie, „ich möchte Ihnen ein Schriftstück zeigen. Lassen Sie mir Zeit für einen Imbiß und kommen Sie danach in mein Kontor im ersten Stock.“
Nach diesen Worten griff sie – anscheinend zu einer Entscheidung gelangt – einige Stücke kalten Kalbsbraten, legte sie halbkreisförmig an den Rand ihres Tellers, nahm eine Handvoll Trauben, eine kleine Schüssel mit fertig angemachtem Salat und ging, ohne ihn nochmals anzusehen, davon.
Gordell nahm ein gefülltes Sektglas vom Büffet und sah nach oben.
Der Raum schien eine Art Foyer zu sein; gegenüber der Fensterfront befanden sich drei torartige, geschlossene Flügeltüren, die in einen Kino- oder Vortragssaal führen mochten.
Die Decke stieg von der Fensterseite her schräg nach oben an – wie in einem Dachstuhl –, bis sie sich über einer durchlaufenden Galerie wölbte, die oberhalb der großen Türen in den Raum ragte.
Hier schien es keinen Aufgang zu dieser Empore zu geben, aber sie setzte sich offenbar durch einen Türdurchbruch im nächsten Raum fort. Dort oben hielt sich kein Mensch auf, und neugierig folgte Gordell der Galerie ins nächste Zimmer.
Hier hielten sich maskierte Leute auf. Ein Harlekin saß mit untergeschlagenen Beinen unter einem Fenster und spielte auf der Flöte eine Melodie,
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