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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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den üb­ri­gen des Hol­lis­ter­schen Hau­ses war der Raum ziem­lich klein, aber ge­schmack­voll ein­ge­rich­tet.
    Die Wän­de mit den in­te­grier­ten Bü­cher­re­ga­len wa­ren in röt­li­chem Holz ge­hal­ten. Ein Mi­ro in Rot, Gelb, Blau, Grün und Schwarz hing an der Wand ge­gen­über dem Ein­gang.
    Un­ge­fähr in der Mit­te stand ein mas­siv, aber kei­nes­wegs plump wir­ken­der Schreib­tisch aus schwar­zem Plas­tik mit zwei da­zu pas­sen­den Ses­seln – nied­rig und be­quem – da­vor und da­hin­ter.
    „Mein Bü­ro“, sag­te Ni­re­ne, als sie die Tür hin­ter sich ge­schlos­sen hat­te, „auf das ich An­spruch ha­be, weil ich Sassan bei der Ab­wick­lung des Schrift­ver­kehrs hel­fe. Des­halb bin ich auch im Be­sitz des Do­ku­ments, das ich Ih­nen zei­gen möch­te. Neh­men Sie Platz.“
    Sie setz­te sich hin­ter den Schreib­tisch, und Gor­dell ließ sich vor­sich­tig – sein Un­ter­leib wur­de noch zu­wei­len von krampf­ar­ti­gen Schmer­zen heim­ge­sucht – auf den an­de­ren Ses­sel nie­der.
    „Ich sag­te Ih­nen schon, daß ich Un­auf­rich­tig­keit ver­ab­scheue“, fuhr Ni­re­ne fort, „und Sie müs­sen mir glau­ben, daß die­se mei­ne Ei­gen­schaft der ein­zi­ge An­laß für mei­nen Wunsch ist, mit Ih­nen zu­sam­men­zu­ar­bei­ten. Kürz­lich muß­te ich ent­de­cken, daß mein Chef in ei­ne In­tri­ge ver­wi­ckelt ist …“
    „… die sich ge­gen wen rich­tet?“
    „Ge­gen den weitaus größ­ten Teil der Mensch­heit. Sie ha­ben ihn mit der treu­hän­de­ri­schen Ver­wah­rung und ge­ge­be­nen­falls Ver­wen­dung ei­ner Funk­sen­dung be­auf­tragt. Da­bei hat er Ih­nen ab­sicht­lich ver­schwie­gen, daß er auf der Ge­gen­sei­te steht. Au­ßer­dem hat er den Ho­möo­sta­ti­schen Ser­vice auf Ur­sprung und mut­maß­li­che Ab­sicht die­ser Sen­dung auf­merk­sam ge­macht und die Ver­nich­tung des Sen­ders emp­foh­len.“
    „Aber wes­halb wol­len Sie aus­ge­rech­net mir hel­fen?“
    „Ich le­se re­gel­mä­ßig Ih­re Ko­lum­ne im Os­zil­la­tor und bin von der Lau­ter­keit Ih­rer An­sich­ten und Ab­sich­ten über­zeugt. Wie ist Ih­re Po­si­ti­on in der Zei­tung?“
    „Durch­schnitt­lich, neh­me ich an …“
    „Das ist wohl auch nicht so wich­tig. Sie müs­sen selbst­ver­ständ­lich nicht mit mir zu­sam­men­ar­bei­ten. Sa­gen Sie ein Wort – und wir ver­ab­schie­den uns als Freun­de.“
    „Ich ha­be den Ein­druck ge­won­nen, daß Sie selbst schon zu viel ge­wagt ha­ben, um wei­ter­hin un­ge­scho­ren in die­sem Haus le­ben zu kön­nen. Aber auch un­ab­hän­gig von die­ser Über­le­gung wür­de ich ger­ne hö­ren, was Sie vor­ha­ben.“
    Sie be­trach­te­te ihn auf­merk­sam. Sie hat­te die Ell­bo­gen auf die Schreib­tisch­plat­te ge­stützt und das Kinn auf die ver­schränk­ten Hän­de ge­legt. Ihr Blick wan­der­te über sein Ge­sicht und tiefer über den ge­lie­he­nen An­zug.
    Dann strich sie flüch­tig mit der Hand über ih­re Haa­re und er­wi­der­te: „Ich könn­te ver­ste­hen, wenn Sie einst­wei­len von Be­zeu­gun­gen weib­li­cher Zu­nei­gung ge­nug hät­ten. Den­noch hof­fe ich, Sie un­ter­stel­len mir nicht ähn­li­che Ab­sich­ten wie mei­ner Ge­schlechts­ge­nos­sin, die Sie eben ken­nen­ge­lernt ha­ben. Kön­nen Sie sich nicht we­nigs­tens un­ge­fähr den­ken, was die­ser Über­fall zu be­deu­ten hat­te?“
    „Ich glau­be schon, bei­de Fra­gen mit Ja be­ant­wor­ten zu kön­nen. Aber ich möch­te zu­erst ger­ne hö­ren, was Sie von dem An­griff hal­ten.“
    „Sie wer­den von jetzt an vor­sich­tig sein müs­sen. Die­ses Mäd­chen han­del­te of­fen­sicht­lich im Auf­trag. Wie ich die Si­tua­ti­on ein­schät­ze, war die­se Ly­dia so­gar in be­zug auf Ih­re Vor­lie­ben auf ero­ti­schem Ge­biet sorg­fäl­tig aus­ge­sucht – und es wird nicht bei die­sem einen An­schlag blei­ben. Was die­se Vor­lie­ben von Ih­nen be­trifft …“
    „Es ist mir gleich, was Sie dar­über den­ken. Aber wenn Sie schon so­viel her­aus­ge­fun­den zu ha­ben glau­ben – wer steckt Ih­rer Mei­nung nach da­hin­ter?“
    „Ich glau­be nicht, daß es von Sassan aus­geht – er be­vor­zugt sub­ti­le­re Me­tho­den. Mag sein, daß Lar­kos Be­nim

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