Metropolis brennt
den übrigen des Hollisterschen Hauses war der Raum ziemlich klein, aber geschmackvoll eingerichtet.
Die Wände mit den integrierten Bücherregalen waren in rötlichem Holz gehalten. Ein Miro in Rot, Gelb, Blau, Grün und Schwarz hing an der Wand gegenüber dem Eingang.
Ungefähr in der Mitte stand ein massiv, aber keineswegs plump wirkender Schreibtisch aus schwarzem Plastik mit zwei dazu passenden Sesseln – niedrig und bequem – davor und dahinter.
„Mein Büro“, sagte Nirene, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, „auf das ich Anspruch habe, weil ich Sassan bei der Abwicklung des Schriftverkehrs helfe. Deshalb bin ich auch im Besitz des Dokuments, das ich Ihnen zeigen möchte. Nehmen Sie Platz.“
Sie setzte sich hinter den Schreibtisch, und Gordell ließ sich vorsichtig – sein Unterleib wurde noch zuweilen von krampfartigen Schmerzen heimgesucht – auf den anderen Sessel nieder.
„Ich sagte Ihnen schon, daß ich Unaufrichtigkeit verabscheue“, fuhr Nirene fort, „und Sie müssen mir glauben, daß diese meine Eigenschaft der einzige Anlaß für meinen Wunsch ist, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Kürzlich mußte ich entdecken, daß mein Chef in eine Intrige verwickelt ist …“
„… die sich gegen wen richtet?“
„Gegen den weitaus größten Teil der Menschheit. Sie haben ihn mit der treuhänderischen Verwahrung und gegebenenfalls Verwendung einer Funksendung beauftragt. Dabei hat er Ihnen absichtlich verschwiegen, daß er auf der Gegenseite steht. Außerdem hat er den Homöostatischen Service auf Ursprung und mutmaßliche Absicht dieser Sendung aufmerksam gemacht und die Vernichtung des Senders empfohlen.“
„Aber weshalb wollen Sie ausgerechnet mir helfen?“
„Ich lese regelmäßig Ihre Kolumne im Oszillator und bin von der Lauterkeit Ihrer Ansichten und Absichten überzeugt. Wie ist Ihre Position in der Zeitung?“
„Durchschnittlich, nehme ich an …“
„Das ist wohl auch nicht so wichtig. Sie müssen selbstverständlich nicht mit mir zusammenarbeiten. Sagen Sie ein Wort – und wir verabschieden uns als Freunde.“
„Ich habe den Eindruck gewonnen, daß Sie selbst schon zu viel gewagt haben, um weiterhin ungeschoren in diesem Haus leben zu können. Aber auch unabhängig von dieser Überlegung würde ich gerne hören, was Sie vorhaben.“
Sie betrachtete ihn aufmerksam. Sie hatte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte gestützt und das Kinn auf die verschränkten Hände gelegt. Ihr Blick wanderte über sein Gesicht und tiefer über den geliehenen Anzug.
Dann strich sie flüchtig mit der Hand über ihre Haare und erwiderte: „Ich könnte verstehen, wenn Sie einstweilen von Bezeugungen weiblicher Zuneigung genug hätten. Dennoch hoffe ich, Sie unterstellen mir nicht ähnliche Absichten wie meiner Geschlechtsgenossin, die Sie eben kennengelernt haben. Können Sie sich nicht wenigstens ungefähr denken, was dieser Überfall zu bedeuten hatte?“
„Ich glaube schon, beide Fragen mit Ja beantworten zu können. Aber ich möchte zuerst gerne hören, was Sie von dem Angriff halten.“
„Sie werden von jetzt an vorsichtig sein müssen. Dieses Mädchen handelte offensichtlich im Auftrag. Wie ich die Situation einschätze, war diese Lydia sogar in bezug auf Ihre Vorlieben auf erotischem Gebiet sorgfältig ausgesucht – und es wird nicht bei diesem einen Anschlag bleiben. Was diese Vorlieben von Ihnen betrifft …“
„Es ist mir gleich, was Sie darüber denken. Aber wenn Sie schon soviel herausgefunden zu haben glauben – wer steckt Ihrer Meinung nach dahinter?“
„Ich glaube nicht, daß es von Sassan ausgeht – er bevorzugt subtilere Methoden. Mag sein, daß Larkos Benim
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